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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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irgendeinem fernen Ort, wo nicht nur der Anblick, sondern auch die Geräusche all dessen, was um sie war, verblaßten. Sie waren zusammen in einem Augenblick gefangen, der alles andere ausschloß, Partner in einem Tanz, den nur einer von ihnen beenden würde. Über den Rand seines Schilds konnte er Hurrags Augen sehen, die sich wie in Gedanken verengten, während ihre Schwerter auf die Schulter des Gegners niederkrachten.
    Ein ferner Schrei drang durch die Isolierung, die sie umgab. Einen Augenblick lang war Jason beinahe verärgert, wollte nicht hinhören. Dann erkannte er die Stimme. Es war Brodth, der ihm eine Warnung zurief. Jason war zurückgewichen. Der graue Schwertmeister hatte mehrfach während ihrer Übungskämpfe davor gewarnt. Der Vorteil des antiken Schilds und des kurzen archaischen Schwerts lag im Angriff – man mußte die lange Klinge des Gegners unterlaufen. Jason duckte sich, schlug mit seinem Schild nach oben auf Hurrags Klinge, als sie erneut zuschlug, trat plötzlich vor und riß sein Schwert in die Höhe. Hurrag wich zurück. Plötzlich verspürte Jason Erregung. Und dann kreiselte ohne Warnung der Größere plötzlich nach links. Einen Augenblick war Jasons Blick von seinem eigenen Schild gebannt – und Hurrag rückte vor. Jason drehte sich schnell herum, stolperte und wäre beinahe zu Boden gegangen. Hurrag war sofort über ihm. Jason stieß den Größeren mit dem Schild zurück. Hurrag, der unheimlich schnell begriff, schlug mit dem eigenen Schild zurück und benutzte es als Waffe.
    Jason glitt unter dem Schlag aus, nahm die volle Wucht eines zweiten Schlages hin und wurde in die Knie gezwungen.
    Hurrag schlug mit dem Schwert nach unten. Jason fing es mit dem Schild auf, schlug mit dem eigenen Schwert aus kniender Stellung nach oben und verfehlte den Gegner. Hurrag holte zum Todesstoß nach unten aus – doch Jason, der seine wesentlich kürzere Doppelklinge in einem viel kleineren Kreis bewegen konnte, war plötzlich innerhalb der Radien des Schildes und des Schwertes des Größeren und durchbohrte Hurrag die Schulter. Hurrag ließ das Schwert aus den plötzlich gefühllosen Fingern fallen und umfing seinen kleineren Gegner mit dem Arm, um ihm den Rücken zu brechen. Jason ließ sein Schwert los, da er keinen Platz mehr hatte, die Waffe zu benutzen, griff in die Höhe und krallte sich an der Kehle seines Gegners fest.
    Beide fielen zu Boden.
    Als man den blutigen, atemlosen Jason unter der Leiche Hurrags herauszog, sah er nur auf Armeslänge entfernt den Nelkosan, der in seiner Hand den Schlüsselring für ein Linienschiff hielt. Die Schlüssel für jeden Raum und jedes Instrument des Schiffes, das die Expedition zum Planeten der Verhüllten Leute bringen würde.
    Er reichte sie Jason.

 
11
     
    Jason schlief ohne Träume.
    Es war nicht der Schlaf, in dem er sich im Körper von Kator befand. Es war der traumlose Schlaf, wie ihn eine kräftige Beruhigungsspritze erzeugte, die man ihm nach seinem Erwachen aus dem Duell verabreicht hatte. Diesmal hatte er erkannt, daß er sich wieder auf der Erde befand, daß er unter Freunden, unter Mitgliedern seiner eigenen Rasse war.
    Es war auch der Schlaf der Erschöpfung. Und dennoch umgab ihn ein Gefühl der Verwirrung, so daß er in seinem tiefen Drogenschlaf den Eindruck hatte, dunkle Gestalten näherten sich ihm und bedrohten ihn auf seltsame Weise.
    Manchmal glaubte er, diese Gestalten seien Ruml. Und dann nahm er wieder an, es seien Menschen. – Schließlich verließen sie ihn, und er schlief, ohne zu träumen und ohne sich zu regen …
    Als er erwachte, war niemand in seinem Kellerraum, um ihn unter Beobachtung zu haben. Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte auf die Uhr, die neben seinem Bett stand. Ihre gelben Leuchtzeiger wiesen auf kurz nach drei Uhr. Er setzte sich auf, schüttelte den Schlaf aus den Augen und schwang die Beine über den Bettrand.
    Er dachte an Kaffee. Schwer, träge, in einer tiefen Lethargie, wie sie solch tiefem Schlummer folgte, mühte er sich in seine Kleider und ging zur Tür. Aber der Knopf widerstand seiner Hand, als er ihn zu drehen versuchte, und die Tür selbst blieb geschlossen.
    Er runzelte die Stirn, versuchte noch einmal, den Knopf zu drehen, und stieß gegen die Tür. Sie zitterte, öffnete sich aber nicht. Jetzt begann er zu erwachen. Er riß an der Tür, schlug dagegen – und wurde sich endlich der Tatsache bewußt, daß sie nicht von ihm geöffnet werden sollte.
    „Eingeschlossen!“ sagte

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