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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Mannes nicht sehen. Der Rest passte zu Bronko. Schmächtig, kaum einssechzig groß, dunkles Haar, Lederjacke mit Emblem auf einem Arm und Beschriftung auf dem Rücken.
Maren sprach ein paar Worte mit ihm, ging weiter. Bronko strebte in die andere Richtung. Das sah nach Absprache aus. Etwa in der Art: «Ich werde verfolgt, schaff mir den Kerl vom Hals.» Bechtel war ziemlich sicher, dass sie genau das gesagt hatte, und vertrat die Überzeugung: «Wir brauchen Verstärkung.»
«Quatsch», meinte Hassler. «Bis Verstärkung hier ist, sind die beiden weg. Das schaffen wir auch allein. Behalt Lederjacke im Auge, aber geh nicht zu dicht ran und hör auf zu quatschen, bevor es auffällt. Ich übernehme ihn.»
Zwei Sekunden später schlich Hassler dann etwas ratlos zwischen Staubsaugern, Videorecordern und Plasmabildschirmen umher. Von Lederjacke und Bechtel keine Spur mehr, von Maren auch nicht. «Scheiße, jetzt ist das Weib weg. Wo ist Lederjacke?»
«Den hab ich im Auge», gab Bechtel durch.
Hassler erkundigte sich noch bei mir, ob ich einverstanden sei, wenn er ebenfalls dem Herrn in der Lederjacke folge. Bronko könne man nicht einem Mann allein überlassen und bestimmt keinem Trottel. «Die Frau ist uns leider durch die Lappen gegangen.»
Regt euch nicht auf, Jungs, dachte ich. Sie wird auf dem Weg ins Hotel sein. Und ich sollte mich auch dorthin bequemen. Es waren nur ein paar Minuten Fahrt, in der Zeit bekam ich noch mit, dass wir uns klug entschieden hatten. Gar keine Frage, Bechtel und Hassler hatten die Zielperson vor sich.
Lederjacke telefonierte auf dem Weg ins Freie und ließ Hassler so nahe an sich herankommen, dass er gut mithören konnte. Der vermeintliche Bronko erkundigte sich bei einer gewissen Mona, ob sie allein mit Benni essen wolle, oder ob er mitessen dürfe. Auf so was fällt natürlich kein Polizist herein.
Auch ich hätte zu dem Zeitpunkt einen Eid geleistet, dass Mona in Wirklichkeit Helmut hieß und auch auf den Namen Rex hörte. Dass sie mir den Decknamen Benni gegeben hatten, und dass die Ratte es gerne übernommen hätte, Hundefutter aus mir zu machen. Aber Rex war damit offenbar nicht einverstanden, wollte ihn nur am Dessert teilnehmen lassen. Lederjacke hauchte nämlich ein wenig enttäuscht in sein Handy:
«Klar versteh ich das. Dann esse ich eben eine Kleinigkeit bei Mäckes und bringe ein Eis mit, ja?»
Dann begab Lederjacke sich ins Erdgeschoss, weiter ins Freie, schlenderte zweimal deprimiert um den Brunnen und endlich Richtung Domplatte. Hassler blieb ihm dicht auf den Fersen, was im Gedränge auf der Hohen Straße ziemlich einfach war. Bechtel hielt etwas mehr Abstand und meiner Rückendeckung den Rücken frei. Ich hatte derweil einen Parkplatz gefunden, stieg aus und war damit vom Funkverkehr abgeschnitten.
Ein kurzer Anruf in der Dienststelle. Alles klar, ich durfte rein. Die mit der Überwachung des Hotels betrauten Kölner Kollegen hatten weder Odenwald noch Bronko erblickt. Sie meinten auch, Frau Koska sei noch nicht eingetroffen. Doch als ich mich an der Rezeption nach dem Zimmerschlüssel erkundigte, hörte ich von einer freundlichen jungen Dame, der Schlüssel sei bereits ausgehändigt worden. Herr Koska müsse im Zimmer sein. «Soll ich Sie anmelden?»
«Nicht nötig», sagte ich und stieg die Treppen hinauf. «Herr Koska» hielt ich dabei noch für einen Versprecher. Aufs Anklopfen verzichtete ich, das hatte ich auch bei meinen bisherigen Besuchen getan. Ich drückte nur die Klinke herunter und erwartete, sie auf dem Bett oder am Fenster zu sehen. Aber dem Anschein nach war sie unter der Dusche. Die Tür zum Bad war offen, heraus drang Wasserdampf, Rauschen und geräuschvolles Plätschern.
Für einen Moment sah ich mich zu ihr in die Duschkabine steigen, wirklich nur für einen sehr flüchtigen Moment. Dann wurde mir der Mund trocken und die Hände feucht. Es stand oder lag nichts herum, was bezeugt hätte, dass sie in der Nähe. war. Keine Handtasche, keine Schuhe, kein Kleidungsstück. Nur der Zimmerschlüssel auf dem Tisch. Und diese Geräusche aus dem Bad, da planschte jemand tüchtig herum. Das war nicht ihre Art.
Herr Koska, dachte ich, war doch kein Versprecher. Ich streifte die Schuhe ab, um geräuschlos aufzutreten, schlich zuerst zum Kleiderschrank, um sicherzustellen, dass niemand drin war, der mir den Garaus machen wollte, und dann in geduckter Haltung der Dampfquelle entgegen. In der Duschkabine tummelte sich ein mächtiger Brocken, schemenhaft zu erkennen

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