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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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ihre Stimme hörte, kamen mir Zweifel, ob es wirklich so eine gute Idee war.
    Sie klang nicht erstaunt, nicht misstrauisch, nicht einmal neugierig. «Du hältst dich nicht an die Spielregeln, Konni», sagte sie, und ihre Stimme war einfach nur gleichgültig. «Was treibt dich zu so einer Eigeninitiative? Erzähl mir nicht, es sei die Sehnsucht.»
    Schmitz lauschte mit angespannter Miene.
    «Ich bin gestern nicht dazu gekommen, dir ausführlich zu erklären, warum ich der Überzeugung bin, dass du nicht lebend aus dieser Sache rauskommst», begann ich.
    Sie lachte. «Nicht? Ich meine, du wärst sehr ausführlich gewesen. Du willst mich erledigen, wenn Rex oder der Doktor es nicht tun. Aber mach dir um mich keine Sorgen, Konni.»
    «Tu ich aber», sagte ich. «Ich hatte schon im April ein bisschen recherchiert, als Peter Bergmann sagte, du seist verheiratet. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Und wenn einen Zweifel quälen, hat mein Job unbestreitbare Vorteile. Man kann bei Standesämtern nachfragen oder hält einem entlassenen Geschäftsführer den Dienstausweis hin. So bin ich zu einem Namen gekommen. Helmut Odenwald. Und dazu haben mir die Hamburger Kollegen eine blutrünstige Geschichte erzählt.»
    «Glaube ich dir nicht, Konni», sagte sie. «Die Geschichte habe ich dir gestern erzählt. Die Hamburger Polizei hat überhaupt nichts davon mitbekommen. Er wollte nicht in ein Krankenhaus, weil er panische Angst hatte, dass die Mistkerle ihn da aufspüren und ihm den Rest geben.»
    «In meiner Geschichte heißt das Opfer nicht Odenwald, sondern Tamara», sagte ich. «Ich weiß nicht, ob du den Namen schon mal gehört hast. Sie war eine Prostituierte. Ihre Einzelteile wurden im November aus der Elbe gefischt. Und die Hamburger Kollegen sind überzeugt, sie hätte Odenwald verpfiffen, weil er in einem Saunaclub, der nicht ihm, sondern der Russenmafia gehörte, in die Kasse gegriffen hat.»
    Schmitz nickte anerkennend. Aus dem Lautsprecher kam etwas wie ein verblüffter Laut. Auf Tamara ging sie nicht ein, wiederholte nur: «Der nicht ihm gehörte?» Und wollte wissen:
    «Warum hast du das gestern mit keiner Silbe angedeutet?»
    «Weil deine Geschichte mir die Sprache verschlagen hat», sagte ich. «Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie dumm muss eine Frau eigentlich sein, um auf so einen Aufschneider hereinzufallen und sich von ihm ausnehmen zu lassen. Das hat er doch die ganzen Monate getan, nicht wahr? Und dann hat er dich in diese Scheiße geritten. Du hast gestern gesagt, du willst meine Hilfe nicht. Lass uns wenigstens einmal darüber reden, was ich tun könnte, um zu verhindern, dass es dir so ergeht wie Tamara.»
    Sekundenlang war es still in der Leitung, als denke sie über meinen Vorschlag nach. Dann meinte sie: «Das scheint mir kein Thema fürs Telefon, Konni. Kannst du ins Hotel kommen? Oder musst du den ganzen Tag arbeiten? Wieso arbeitest du heute überhaupt?»
    Schmitz kritzelte eilig etwas auf einen Zettel. «Anderer Treffpunkt», las ich und sagte: «Ich arbeite nicht, aber zu Hause kann ich nicht ungestört telefonieren.»
    «Dann bis gleich», sagte sie. «Ich fahre in ein paar Minuten los und kümmere mich von unterwegs um ein Zimmer. Aber ich muss noch ein paar Einkäufe machen, es kann also etwas dauern, ehe ich im Hotel bin. Frag an der Rezeption nach der Zimmernummer.»
    «So viel Aufwand muss nicht sein», sagte ich, weil Schmitz vehement mit einem Finger auf seine Kritzelei verwies. «Wir können uns auch woanders treffen. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem netten Café oder einem Restaurant? Wir gehen essen, das haben wir noch nie getan. Ich lade dich ein.»
    «Essen können wir im Hotel», sagte sie. «Wir lassen uns etwas aufs Zimmer kommen. Da können wir in Ruhe reden.»
    Dann legte sie auf. Rudolf äußerte sich nicht. Er schaute nur abwartend zu Schmitz hin. Der wiederum sah mich an und wollte wissen: «Was für ein Gefühl hatten Sie?»
    Ich hatte gar keins. Fünf Sekunden Stille, dann wandte Schmitz sich an Rudolf. «Dass der Club nicht Odenwald gehörte, schien sie zu überraschen.»
    «Hörte sich jedenfalls so an», meinte Rudolf.
     
    Und Schmitz entschied: «Auch wenn nichts dabei herauskommt, einen Versuch ist es wert. Zu verlieren haben wir nichts.»
    Das war ein Irrtum. Ich hatte eine Menge zu verlieren, einen Job, an dem ich mit Leib und Seele hing, eine Frau, mit der ich alt werden wollte, und einen Sohn, der mir alles bedeutete.
    Da Maren sich nicht zu einem

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