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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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anderen Treffpunkt hatte überreden lassen und niemand ein Risiko eingehen wollte, wurden einige Vorsichtsmaßnahmen zu meiner Sicherheit angeordnet. Wer wusste denn, wie innig sie Odenwald verbunden war? Sie musste in den vergangenen Monaten eine Menge für ihn getan haben. Und vielleicht war sie bereit, noch mehr zu tun. Vielleicht beabsichtigte sie, ihn oder Bronko ins Hotel zu schicken. Schmitz meinte, ich hätte mich ein wenig im Ton vergriffen und sie beleidigt. Und so etwas stecke sie nicht einfach weg.
    In meinem Auto durfte ich nicht fahren, bekam einen Zivilwagen der Fahrbereitschaft mit Funk und für unterwegs sogar noch den äußerst treffsicheren Kollegen Hassler aus Köln als Leibwache zugeteilt. Hassler machte es sich im Fond gemütlich. Sollte ich auf dem Weg zum Hotel irgendwie gestoppt und angegriffen werden, könnte er wie ein Männlein aus der Kiste auftauchen. Gebrauch der Schusswaffe vom LKA ausdrücklich genehmigt.
    Darüber hinaus ordnete Schmitz die Überwachung der näheren Umgebung und des Hoteleingangs an. Keine Festnahme, nur umgehende Verständigung, falls einer der beiden Herren auftauchen sollte, deren Außenansichten schon übermittelt worden waren. Er sprach auch persönlich mit dem Hotelmanager und sorgte dafür, dass Frau Koska nicht irgendein Zimmer bekam. Sein anschließendes Telefongespräch mit einem Untersuchungsrichter führte er vergebens. Das Hotelzimmer auf die Schnelle mit diversen Überwachungsgeräten auszustatten, wurde nicht genehmigt.
    Dann brachen Hassler und ich auf. Maren hatte den weiteren Weg und verließ Godbergs Haus nur ein paar Minuten später – ebenfalls mit Schatten. Auch einer aus Köln, ich glaube, er hieß Bechtel und saß natürlich in einem anderen Auto als sie. Sie fuhr nicht sofort zur Autobahn, sondern erst noch zur Post. Da gab es öffentliche Fernsprecher. Bechtel hatte den Eindruck, dass sie zwei Gespräche führte. Ein kurzes, wahrscheinlich mit dem Hotel; das zweite war entschieden länger und schien sie zu erheitern, jedenfalls lachte sie ein paarmal.
    Als ich diese Meldung erhielt, wurde mir doch etwas mulmig. Ich fragte mich auch plötzlich, warum sie nicht mehr ihr Handy benutzte. War sie sich doch darüber im Klaren, dass sie mehr als einen Polizisten mit privaten Interessen im Nacken hatte?
    Nachdem sie endlich das heitere Telefonat beendet hatte, steuerte sie Richtung Autobahn, kam allerdings nicht schnell voran. Am Samstagvormittag fuhren viele nach Köln, um einzukaufen. Aber eilig hatte sie es offenbar auch nicht. Als sie endlich das Stadtzentrum erreichte, hörten Hassler und ich seit fast einer halben Stunde nur noch dem Funkverkehr zu.
    Sie stellte Godbergs Omega wieder in dem Parkhaus ab, in dem man den Golf entdeckt hatte. Anschließend schlenderte sie durch ein paar kleinere Läden. Ihr Schatten folgte diskret und gab über Funk durch, was er so mitbekam. In einer Parfümerie erstand sie diverse Kleinigkeiten, spazierte in aller Gemütsruhe zum Kaufhof hinüber. «Sie hält ständig Ausschau nach Verfolgern. Ich kann nicht zu dicht aufschließen.»
    «Soll ich mich ebenfalls ranhängen?», fragte Hassler, der eigentlich zu meinem Schutz auf der Rückbank lag, sich aber gern mal die Beine vertreten hätte. Vielleicht hoffte er, er bekäme eine Ratte vor die Flinte. Während der Fahrt hatte er mir erklärt, mit Typen wie Bronko müsse man eigentlich kurzen Prozess machen, sonst käme doch nur irgendein Psychologe mit einer schweren Kindheit, und in zwei oder drei Jahren wäre der Psychopath wieder auf freiem Fuß.
    Ich hatte nichts dagegen, dass er sich umschaute. Das sei sinnvoller, als nutzlos in der Gegend herumzukurven, dachte ich, setzte ihn beim Eingang zum KaufhofParkhaus ab und fuhr weiter, eine Einbahnstraße rauf, die nächste runter.
    Inzwischen war Maren im Kaufhof bereits auf dem Weg in die oberen Etagen. Ein kurzer Abstecher zur Damenoberbekleidung, dann wieder zur Rolltreppe. Ich hörte mir die Verständigung meiner Rückendeckung mit ihrem Schatten an.
    «Wo ist sie jetzt?», fragte Hassler.
    «Ganz oben, im Saturn, bei den Videogeräten. Ich glaube, sie weiß Bescheid. Eben hat sie mir zugelächelt.» «Grins zurück und geh weiter», empfahl Hassler, demnach war er mit Bechtel per Du. «Ich bin gleich da.»
Aber bevor er da war, steuerte Maren auf einen Mann zu, der die großen Plasmabildschirme bewunderte. Bechtel hatte sich bis zu den Staubsaugern zurückgezogen, konnte aus der Entfernung das Gesicht des

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