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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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mich nur feindselig an.
«Ich höre», machte ich den zweiten Versuch.
Statt Auskunft zu geben, fordert er mürrisch: «Sag mir erst mal, was du hier willst!»
    «Einen Entführer festnehmen», sagte ich. «Einen hundsgemeinen Dreckskerl, der sein Opfer laut eigener
Auskunft irgendwo lebendig begraben hat. Also lass dir lieber etwas einfallen, was deiner Anwesenheit hier einen harmlosen Anstrich gibt. Ich glaube nicht, dass meine Kollegen sehr geduldig sind. Sie wollen das Opfer so schnell wie möglich befreien, wie du dir vorstellen kannst.» 
    Porky glaubte mir kein Wort, tippte sich bezeichnend an die Stirn. 
    «Erzähl doch keinen Stuss. Für eine Festnahme kommst du nicht allein. Ich bin hier mit Maren verabredet. Sie muss jeden Moment eintreffen.» «Glaube ich nicht», sagte ich. «Maren hat uns nämlich den Tipp gegeben, wo wir den Kerl finden können. Sie wird sich hier bestimmt nicht blicken lassen.» Müller zeigte mir noch einen Vogel. «Das glaubst du morgen selber noch. Woher soll Maren denn was von einer Entführung wissen?» 
    «Sie ist daran beteiligt und baut auf unser Zeugenschutzprogramm, weil ihre Mittäter sie über die Klinge springen lassen wollen. Die haben bereits eine Frau in sämtliche Einzelteile zerlegt. Dass mit ihrem Mann nicht zu spaßen ist, müsstest du doch besser wissen als ich. Oder welche Veranlassung hattest du, mich vor ihm zu warnen?» Ich mochte mich täuschen, aber ich meinte, er wäre etwas blasser geworden. Überzeugt war er jedoch nicht, bemühte sich, eine lässige Haltung einzunehmen, was ihm nicht gelang. Seine Beine ließen sich nicht mehr übereinander schlagen. Er stellte sie wieder nebeneinander und sagte: «Wenn du mich hier festhalten willst, bitte schön. Ich warte gerne auf deine Kollegen. Die nehmen die Sache bestimmt nicht so persönlich.» Dabei grinste er über sein ganzes aufgeschwemmtes Gesicht. Aber er irrte sich gewaltig. Sie kamen zu viert – in einem Auto. Schmitz, Rudolf, einer aus Köln und Thomas Scholl. Und sie nahmen ihn ganz schön in die Mangel. Nicht im Hotelzimmer, ab mit ihm ins Auto, von Schmitz und Rudolf mit unbewegten Mienen flankiert, in den Wagenfond verfrachtet und Richtung Heimat. 
    Auf die Handschellen konnten sie verzichten, er hielt seine Hände auch so reglos im Schoß. Es sah fast aus, als bete er. Ich fuhr hinterher, weil ich den Kölner Kollegen und Schmitz mit zurücknehmen musste. Im Fond ihres Autos war nur Platz für Porky. Dann die Vernehmung in bewährter Schwarzmalerei: Du siehst die Welt bis an dein Lebensende nur noch durch Gitterstäbe, wenn du nicht sofort dein Maul aufmachst. Du kannst allenfalls auf Milde hoffen, wenn du uns verrätst, wo deine Komplizen sind und wo ihr das Opfer verscharrt habt. Müller erkannte endlich den Ernst seiner Lage, bibberte und stammelte, als stehe er vor dem Erschießungskommando. Ich saß nur dabei und empfand nicht mehr einen Funken Schadenfreude. Nach einer halben Stunde wurde es mir unerträglich, seinem Winseln noch länger zuzuhören. Ich wusste ja, dass er die Wahrheit sagte. Mit einem raschen Blick holte ich mir Rudolfs Einverständnis, erhob mich und wollte zur Tür. Hinter mir erklang ein jämmerliches Flehen. «Konrad, Mensch, lass mich doch nicht so hängen. Ich hab mit der Sache nichts zu tun. Du kennst mich doch. Und du weißt auch, wie Maren ist. 
    Sie hat mich da einfach hinbestellt. Sie sagte, wenn sie noch nicht da sein sollte, könnte ich mir an der Rezeption den Schlüssel holen. Ich brauchte nur zu sagen, ich sei Herr Koska.» Ich drehte mich noch einmal zu ihm um. Er wollte vom Stuhl hoch. Schmitz legte ihm beinahe sanft die Hand in den Nacken und drückte ihn wieder hinunter. «Doch nicht einfach so», sagte ich. «Sie muss dir doch irgendeine Begründung genannt haben.» Müller nickte heftig. «Ja, klar, sie wollte mir das Auto zurückgeben und sich bedanken.» «Welches Auto?», fragte Schmitz, «und wann haben Sie es Frau Koska zur Verfügung gestellt?» Müller geriet erneut ins Stammeln. «Letzte Woche. Mittwoch. Sie wollte mit ihrem Mann ein paar Tage Urlaub machen. Und ich brauche den Wagen ja im Moment nicht selbst. Aber ich hab ihn nicht ihr übergeben, da kam einer aus der Firma, der hat ihn abgeholt, so ein Kleiner, ein Mechaniker, glaube ich, er hatte ziemlich schmutzige Finger. Ich hab ihm noch gesagt, er soll lieber was auf den Sitz legen, ehe er einsteigt.» Der graue Kleintransporter, den der ältere Hundefreund auf Koskas Grundstück

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