Mit der Liebe eines Highlanders
den er sich für seine Zwecke heranzog, seitdem er den alten verloren hatte. Bis jetzt wies er nur zwei Knoten auf, Anzeichen dafür, dass es mit seiner Kraft noch nicht weit her war. Sein alter Stab, den Grey mit seinem Schwert durchschlagen und dann ins Wasser geworfen hatte, war mit Knoten übersät gewesen, die die geballte Energie von vierzehnhundert Jahren in sich bargen.
»Wozu das alles?«, fragte Morgan. »Warum erklimmen wir diese Anhöhe, wenn er noch nichts bewirken kann?«
»Pst. Ich versuche mir den Wortlaut ins Gedächtnis zu rufen«, wies Daar ihn im Gehen zurecht. Zaubersprüche auswendig herzusagen, war nicht so einfach. Das letzte Mal, als er den neuen Stab für etwas Komplizierteres als zum Feuermachen ausprobieren wollte, hatte es über eine Stunde lang Mistkäfer geregnet. Er dankte Gott, dass es draußen dunkel gewesen war, als es passierte.
Erstaunlicherweise kam Morgan seiner Bitte nach, und sie langten rasch auf dem Rücken von Fireline Ridge an. Zwei Meilen hinter ihnen lag der kleine Tümpel, auf dessen Boden sein alter Stab lag, vor ihnen erstreckte sich die Schlucht, die sich ihren Weg bis zum breiten, tiefer liegenden Tal bahnte.
Daar war perplex. Von diesem Aussichtspunkt aus ließ sich der Verlauf des Baches deutlich verfolgen. Hohe, üppige Hemlocktannen, Fichten und Föhren, von einer Dunstschicht umwallt, ragten auf einem leuchtend grünen prächtigen Teppich vom Waldboden auf.
Plötzlich fing der Stab fein zu summen an. Warme, wohlbekannte Energie durchströmte seinen Arm. Daar genoss das deutliche Gefühl seines lange verlorenen Stabes mit geschlossenen Augen.
»Was ist, Alter? Was geht da vor?«, fragte Morgan und trat einen Schritt zurück, um den summenden Stab zu betrachten, der sich verdrehte und an Länge und Dicke zunahm.
»Hier. Fass an«, forderte Daar ihn auf und hielt ihm den Stab hin. »Fühle es, Morgan. Reine Lebensenergie.«
»Ich rühre das verdammte Ding nicht an.«
»Es beißt nicht«, gab Daar unwirsch von sich und stieß den Krieger in den Bauch.
Instinktiv und um sich zu schützen, fasste Morgan nach dem Stab und riss die Augen auf, als die Vibrationen aus dem warmen Kirschholz in Arm und Körper übergingen.
»So. Das ist es, Krieger. Das ist Lebenskraft. Hast du vergessen, was Leidenschaft ist?«
Morgan ließ den Stab los und trat einen Schritt zurück, wobei er die Hand an seinem Hemd rieb. »Nichts ist vergessen, Alter. Und jetzt richte deinen Stab auf das Tal und spreche deine Worte. Sag mir, was da unten vor sich geht.«
Daar wies mit dem Stab auf das Tal unter ihnen und setzte zu einem Sprechgesang in seiner uralten Sprache an. Die Knoten am Stab erwärmten sich. Der Lufthauch frischte zu einem Wind auf und ließ den Dunst in wirbelnden Schwaden um sie kreisen. Vögel und Eichhörnchen suchten eilig Deckung, das ferne Tosen des Wasserfalls wurde zu einem Flüstern.
Daar machte ein Auge auf und spähte zu Morgan hin. Dieser stand mit geballten Fäusten und geschlossenen Augen da, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, die Zähne mit aller Kraft zusammengebissen. Der Ärmste sah aus, als hielte er den Atem an.
»Es ginge besser, wenn du mithelfen würdest«, mahnte Daar. »Fass mit an, Morgan, und konzentriere dich. Erst musst du die Energie fühlen, ehe du sie mit deinem geistigen Auge wahrnehmen kannst.«
Als Morgan MacKeage langsam die Hand auf den zweiten Knoten des Stabes legte, war sein Griff so fest, dass das Holz darunter fast zersplitterte. Gemeinsam schwenkten sie den Stab, dessen Länge sich verdoppelte, über dem Tal.
»Also, sag mir nun, was du siehst, Krieger. Sag es, und ich werde es dir deuten.«
»Licht. Ich sehe Licht. Es blendet mich, doch schmerzen meine Augen nicht davon.«
»Welche Farbe hat das Licht?«
»Kannst du es selbst nicht sehen, Druide? Es ist weiß. Ich spüre die Hitze, ohne dass sie mich verbrennt. Und gelb. Ich sehe gelbe Funken.«
»Und was macht das gelbe Licht?«
»Es tanzt in Schwindel erregenden Kreisen durch das weiße Licht, als suche es etwas.«
»Was siehst du sonst noch?«
»Ein grünes Licht, das hinter dem gelben herjagt.«
Daar schwang den Stab in einem weiteren Kreis und hielt dann inne, um sich für den erwarteten Energiestoß zu wappnen. Das Licht wurde intensiver und verwirbelte die Farben zu einem blendenden Regenbogen. Der Stab zuckte hin und her und riss an ihren Händen, als die neue Energie sie mit der Gewalt eines Wirbelsturms traf.
Der Krieger war nicht darauf
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