Mit der Liebe spielt man nicht
auf.
Teresa kaute auf ihrer Unterlippe, dann schlug sie vor: „Zieh dich aus und streif dir deinen Bademantel über.“
„Okay. Und dann?“
„Ich ... ich könnte dein Bein massieren und dir Umschläge machen, wenn du möchtest.“
Devin seufzte. Was in Wahrheit ein Ausdruck seiner Zufriedenheit war, klang für Teresa wie ein unterdrückter Schmerzenslaut.
„Großartig, großartig“, sagte er. „Wie kann ich dir nur danken?“ Er lehnte den Ebenholzstock an die Wand neben der Badezimmertür und verschwand in dem Raum. „Bin gleich wieder da!“, rief er zurück.
Devin tauchte einige Minuten später wieder in der Kabine auf, lediglich mit einem lässig um die Hüften geschlungenen Handtuch bekleidet. Mit Befriedigung bemerkte er, wie Teresas Blick sekundenlang auf seinem nackten Oberkörper verweilte, bevor sie ihm ins Gesicht sah.
„Tut mir leid ...“ Er lächelte sie unschuldig an. „Ich besitze
keinen Bademantel.“
„Tja, dann ...“ Teresa räusperte sich. „Leg dich bitte aufs Bett und überlass mir dein Bein. Vorher will ich nur noch schnell ein feuchtes Tuch aus dem Badezimmer holen, um dir eine Kompresse für deine Rippen zu machen.“ Ängstlich vermied sie es, seinen Körper anzuschauen.
Devin ließ sich schwer aufs Bett sinken. Die Decke hatte sie bereits für ihn aufgeschlagen. Zufrieden beobachtete er, wie sie geschäftig ihre Vorbereitungen traf. Es gefiel ihm außerordentlich, dass der Anblick seines fast unbekleideten Körpers sie in Verwirrung gestürzt hatte.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis du mein wirst, mein Kätzchen, dachte er.
Teresa setzte sich auf die Bettkante, legte das feuchte Tuch behutsam auf seine Rippen und begann mit der Massage des Beins. Devin schloss die Augen und atmete tief durch. Die Berührung löste widersprüchliche Empfindungen in ihm aus, der sanfte Druck von Teresas Händen entspannte und erregte ihn zugleich. Schon jetzt ahnte er, welches Gefühl sich schließlich als stärker erweisen würde.
„Oh, das tut gut, Teresa“, sagte er leise.
„Was ist eigentlich damals mit deinem Bein passiert?“, erkundigte sie sich zögernd. Einerseits hatte sie Hemmungen, ihn direkt darauf anzusprechen, andererseits hatte sie der Versuchung, ihn dennoch zu fragen, nicht länger widerstehen können.
„Vor ein paar Jahren ... ein Unfall“, murmelte er.
„Ich weiß. Ein Unfall, ja. Was für einer? Ein Autounfall?“ „Ja“, erwiderte Devin automatisch. Er hatte das inzwischen schon sehr oft behauptet. „Ich habe auch einige Schnittwunden von fliegenden Glassplittern davongetragen.“
„Ich sehe die Narben“, wisperte sie und strich über die besonders betroffenen Stellen um sein Knie.
Devin genoss die zärtliche Geste. Er lächelte in sich hinein.
Wie wohltuend, jemanden zu haben, der sich um einen sorgte! Eigentlich nicht zu fassen, dass ausgerechnet er ein solches Bedürfnis nach der Zärtlichkeit einer Frau entwickelte, er, der bisher nur an gelegentlichen Bettabenteuern mit Frauen interessiert gewesen war. Mehr hatte er nie gewollt.
Ehrlicherweise gestand er sich ein, dass er nicht nur Teresas Fürsorge und ihr Mitgefühl genoss. Nein, er gefiel sich auch in der Rolle, die sie ihm zugedacht hatte. Es bereitete ihm irgendwie Vergnügen, so zu tun, als sei er der Typ Mann, den sie bewunderte. Für Teresa war er sensibel, intelligent, ein interessanter Unterhalter, ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. In ihrer Gesellschaft begann er allmählich, sich tatsächlich wie ein kultivierter, weltgewandter Besitzer eines Reisebüros zu fühlen, der aus geschäftlichen Gründen eine Kreuzfahrt machte. Du lieber Himmel! Sie wäre entsetzt, wenn sie wüsste, wie wenig er in Wirklichkeit ihren Vorstellungen entsprach und wie er den blonden jungen Mann eingeschüchtert hatte.
Aber der Zweck heiligte nun mal die Mittel. Schließlich war Teresa seine höchst persönliche Entdeckung. Und um keinen Preis wollte er sich seine Beute so kurz vor dem Ziel von einem anderen Mann rauben lassen.
Teresa hielt inne und zupfte die Kompresse zurecht. Dann zog sie die Bettdecke schräg über Devin.
„Lindert der Umschlag die Schmerzen?“, erkundigte sie sich.
„O ja. In der Krankenpflege bist du ein Naturtalent. Wahrscheinlich hast du deinen Beruf verfehlt. Du hättest Krankenschwester werden sollen.“
Er hielt die Augen weiterhin geschlossen und gab sich ganz der Berührung ihrer Hände hin, die wieder sein Bein massierten. Plötzlich fühlte er, dass
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