Mit der Liebe spielt man nicht
er nicht nur eine unglückliche Ehe hinter sich hatte, sondern auch noch an den Folgen eines furchtbaren Autounfalls litt. Manchmal kam er ihr einsam und traurig vor. Niemals mischte er sich unter die fröhlich schwatzenden Gruppen, die sich im Verlauf der Reise gebildet hatten.
Ja, wenn es um menschliche Beziehungen geht, scheint er noch vorsichtiger zu sein als ich, sinnierte Teresa. Und das bedeutete, dass es an ihr lag, ob sich ihre wunderbare Beziehung weiterentwickeln würde.
Mit anderen Worten, wenn sie Devin Colter näherkommen wollte, müsste sie ihn tatsächlich verführen. Er war einfach zu unsicher und verletzbar, um die Initiative zu ergreifen.
Aber würde sie das schaffen? Ausgerechnet sie, die von ihren Verführungskünsten und ihrer Unwiderstehlichkeit ganz und gar nicht überzeugt war? Hatte Greg ihr gegenüber nicht ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass sie eine absolute Null im Bett sei?
Doch Devin Colter war nicht Greg. Die beiden unterschieden sich wie Tag und Nacht. Devin würde gewiss keine akrobatischen Künste im Bett erwarten und trotz seines athletischen Körperbaus ein zärtlicher und sanfter Liebhaber sein. Er würde ihre Sinnlichkeit wecken ... Halt, hatte er das nicht schon getan, ohne mit ihr geschlafen zu haben?
Teresa ging ins Bad. „Mädchen, Mädchen“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild und schnitt eine Grimasse. „Du hast dich in ihn verliebt, sieh den Tatsachen ins Auge!“
Sie wollte mehr als eine Urlaubsromanze. Es wäre Dummheit, diesen wunderbaren Mann einfach wieder aus ihrem Leben verschwinden zu lassen, ohne auch nur den geringsten Versuch unternommen zu haben, ein dauerhaftes Band zwischen ihnen zu knüpfen.
Was wäre geschehen, wenn sie dem Impuls nachgegeben hätte, ihn zärtlich zu streicheln und ihm zu zeigen, dass sie ihn begehrte? Oder wenn sie ihn geküsst hätte? Würde er darauf reagiert haben? Der Umgang mit einem scheuen Mann bot zwar eindeutig Vorteile, hatte aber auch seine Tücken. Das Risiko, ihn vor den Kopf zu stoßen, war groß. Andererseits konnte sie jedoch auch alles gewinnen, ihn gewinnen!
Das Ende der Kreuzfahrt ließ sich bereits absehen. Ihr blieben nur noch einige Tage Zeit. Wenn sich etwas Entscheidendes ereignen sollte, müsste sie bald handeln. Entschlossen hob sie das Kinn und warf ihrem Spiegelbild einen ermutigenden Blick zu. Wenn ich schon einmal verliebt bin, zum ersten Mal in meinem Leben richtig verliebt bin, sagte sie sich, darf ich das Risiko nicht scheuen und eine eventuelle Chance nicht durch Zögern und Schüchternheit ruinieren.
Aber bewusst planen, einen Mann zu verführen?, regten sich erneut Zweifel in ihr. Seufzend verließ sie das Bad und ging zu Bett. Sie fand noch immer keine Ruhe. Ihre Gedanken kreisten weiterhin um das Thema. Was sollte sie nur tun? Schließlich bestand auch die furchtbare Möglichkeit, dass sie sich etwas vormachte und Devin überhaupt nicht an ihr interessiert war. O Gott! Allein die Vorstellung, sich selbst und ihn durch eindeutiges Verhalten in Verlegenheit zu bringen, trieb
ihr die Schamröte ins Gesicht.
Die Alternative war, unverrichteter Dinge in ihre Heimatstadt zurückzukehren und brav die Arbeit in ihrem Buchladen wieder aufzunehmen, ohne jemals die Wahrheit über Devins Gefühle erfahren zu haben. Sie wusste, dass sie sich diese Feigheit niemals verzeihen würde. Dennoch ... sie hatte Hemmungen, schreckliche Hemmungen, sich ihm praktisch an den Hals zu werfen.
Teresa seufzte erneut und starrte verzweifelt an die Decke. Es dauerte noch einige Stunden, bis sie endlich erschöpft einschlief.
Am nächsten Morgen zögerte Teresa lange, bevor sie sich entschied, erstmalig keinen Büstenhalter zu tragen. Sie schlüpfte in einen weiten Kaftan und betrachtete sich kritisch im Spiegel.
Waren ihre Brüste nicht doch zu füllig? Und durfte man sich in ihrem Alter überhaupt noch erlauben, auf einen BH zu verzichten?
Schließlich schob sie ihre Bedenken beiseite und beschloss endgültig, sich Devin so zu präsentieren. Vielleicht würde sie dann erfahren, ob ihm ihre runden Formen gefielen oder nicht.
Sie kam sich mit einem Mal außerordentlich mutig und irgendwie befreit vor. Mit ein paar kräftigen Bürstenstrichen brachte sie ihr Haar in Form. Gerade angelte sie nach ihren Sandalen unter dem Bett, da klopfte es an der Tür. Schnell streifte sie die Schuhe über, atmete tief durch, ging danach langsam zur Tür und öffnete sie.
„Guten Morgen, Teresa!“, begrüßte Devin sie. „Ich
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