Mit der Liebe spielt man nicht
Teresa sich danach sehnte, ihn auf ganz andere Weise zu streicheln, es jedoch nicht wagte. Vielleicht sollte er so tun, als ob er einschliefe. Immerhin war sie das letzte Mal die ganze Nacht über bei ihm geblieben. Wenn sie sich wieder zu ihm legte, hätte er gewonnen. Da war er ganz sicher. Devin markierte ein Gähnen.
„Du musst völlig erschöpft sein, Devin. Glaubst du, dass du trotz deiner Schmerzen Schlaf finden wirst?“
„Ach, es geht mir schon viel besser“, erwiderte er und erschrak darüber, wie rau sein Verlangen seine Stimme klingen ließ. Wie lange würde er sich noch verstellen können? Wann würde Teresa merken, wie sein Körper auf sie reagierte? Ihr Mann mochte ein lausiger Liebhaber gewesen sein, aber sicher war sie erfahren genug, um zu erkennen, wann ein Mann erregt war.
Krampfhaft bemühte er sich, sich zu beherrschen. Er musste sich gedulden. Bestimmt würde sie bald die Initiative ergreifen, und er brauchte dann seine Rolle als zurückhaltender, sensibler Gentleman nicht aufzugeben. Unwillkürlich biss er die Zähne zusammen. Hoffentlich ließ sie ihn nicht zu lange zappeln!
Deutlich spürte Devin Teresas zunehmende Erregung. Am Druck ihrer Hände erkannte er, wie ihre Sinnlichkeit wuchs. Auch ihr schneller Atem verriet sie. Vor seinem geistigen Auge sah Devin, wie Teresas hübsche Brüste sich dabei hoben und senkten. Sie saß so dicht neben ihm auf der Bettkante, dass ihre Schenkel sich berührten. Es kostete ihn all seine Willenskraft, der Versuchung zu widerstehen, die Hand nach ihren verführerischen Rundungen auszustrecken.
Als Teresa sich über ihn neigte, um die Decke glatt zu ziehen, hielt er unwillkürlich den Atem an. Jetzt ... jetzt! In der Nacht zuvor hatte sie ja schließlich auch den Mut gefunden, ihn zu küssen. Wenn sie es nun wieder tat, sollte er dann einfach die Arme um sie legen und sie zu sich hinabziehen? Ja!
Länger warten konnte er nicht mehr. Wenn sie ihn nur endlich küssen wollte! Himmel, die Geduld eines Mannes hatte schließlich auch ihre Grenzen.
„Gute Nacht, Devin. Wir sehen uns morgen zum Frühstück wieder.“ Im nächsten Moment hatte sich Teresa bereits erhoben.
Er riss die Augen auf, schluckte. Das durfte ja wohl nicht wahr sein!
Teresa war schon an der Tür, bevor Devin sich von dem Schock erholt hatte. Er konnte nur noch fassungslos auf die Tür starren, die sie sachte hinter sich schloss.
„Verdammt!“, stieß er zwischen den Zähnen hervor und schlug wütend mit der Faust auf das Kissen. „Verflucht, was ist nur schiefgegangen?“
Und sein Bein schmerzte heftiger denn je. So kam es ihm zumindest vor.
Teresa wusste genau, was schiefgegangen war. Sie hatte im entscheidenden Moment die Nerven verloren, hatte befürchtet, den sensiblen Devin zu erschrecken, wenn sie sich ihm eindeutig näherte.
Unruhig lief Teresa in ihrer Kabine auf und ab, an Schlaf war nicht zu denken. Ihre Gedanken drehten sich um Devin und sie. Was, wenn sie die Massage zu einem Liebesspiel ausgeweitet hätte? Hätte Devin sie zurückgestoßen, oder wäre er darauf eingegangen? Irgendwie hatte es den Anschein gehabt, als ob er sich unter ihren Händen allmählich immer mehr versteifte, anstatt sich zu entspannen. Und dafür konnte es nur einen einzigen Grund geben. Sie musste ihn durch die Massage erregt haben. Ob er nun glaubte, dass sie bestimmte Absichten gehegt hatte?
Teresa blieb jäh stehen und runzelte die Stirn. Sie wollte ganz ehrlich sich selbst gegenüber sein. Hatte sie eine bestimmte Absicht verfolgt? Nun, zumindest hatte sie nicht im Voraus geplant, Devin an diesem Abend zu verführen. Nein, zunächst hatte sie sich nur Sorgen um seinen Gesundheitszustand gemacht und versucht, seine Schmerzen zu lindern.
Doch dann war irgendwann der Moment gekommen, in dem sie spürte, dass etwas zwischen ihnen beiden geschah. Und da hatte sie die Nerven verloren.
Sie zogen sich gegenseitig körperlich stark an, das stand fest. Merkwürdig eigentlich, dass das sie dermaßen aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Schließlich war sie keine Jungfrau mehr, sondern eine geschiedene Frau. Allerdings hatte sie von ihrem Ex-Ehemann sehr oft zu hören bekommen, dass sie langweilig sei. Die Worte verfolgten sie noch heute, und sie vermochte es kaum zu fassen, dass sie nun einen Mann gefunden hatte, der sie interessant fand.
Er ähnelte ihr in vielen Punkten. Vielleicht war er sogar eine Spur zurückhaltender und verletzlicher als sie. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass
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