Mit der Liebe spielt man nicht
nach unten.
Sekundenlang schien die Welt verwandelt. Teresa fasste sich ein Herz, schmiegte sich eng an Devin und presste die Lippen an seinen Hals. Dann fühlte sie, wie er die Beine um ihre schlang, ganz wie im Liebesspiel. Es war ein unwiderbringlicher Augenblick der Leidenschaft.
Der Zauber verflog, als sie auftauchen mussten, um nach Luft zu schnappen. Instinktiv schaute Teresa sich nach eventuellen Zuschauern um.
„Befürchtest du, dass uns jemand beobachtet haben könnte?“, fragte Devin. „Keine Angst, wenn, dann wird man dich für eine Meerjungfrau halten.“
Sie blinzelte und strich sich die nassen Haare aus der Stirn. „Das sind gefährliche Wesen, du solltest dich vorsehen“, sagte sie leichthin und schwamm hastig zum Beckenrand. Hoffentlich hatte niemand die Szene beobachtet, es wäre ihr peinlich gewesen. Im Übrigen war die Kunst des Verführens noch schwieriger, als sie angenommen hatte. Jedenfalls benahm sie sich wie eine ausgesprochene Anfängerin.
„Meerjungfrauen ... gefährliche Wesen? Wieso?“, wollte Devin wissen, der ihr folgte.
„Kennst du nicht die Geschichten von Seefahrern, die durch verführerische Nixen ins Unglück gelockt wurden?“
„Ich dachte, das seien die Sirenen gewesen“, entgegnete er lachend.
Teresa gefiel auch sein Lachen ausnehmend gut. „Nun, in der einschlägigen Literatur gibt es widerstreitende Meinungen über den Unterschied zwischen Sirenen und Nixen. Einigkeit besteht nur darüber, dass Männer sich vor beiden in Acht nehmen sollten. Übrigens scheinen die meisten Warnungen in diesen Büchern auch auf Frauen im Allgemeinen anwendbar zu sein. Das weibliche Geschlecht ist nicht ungefährlich, musst du wissen.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
„Und Männer haben die Angewohnheit, die schlechten Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gemacht haben, schnell zu vergessen, sobald sie ein Geschöpf kennenlernen, das sie reizvoll finden, mag es noch so gefährlich sein.“
Teresa hielt unwillkürlich den Atem an. Eine Welle der Erregung überflutete ihren Körper. „Heißt das, dass auch du alle Warnungen über Unheil bringende Meerjungfrauen in den Wind schlägst?“
„Ganz und gar nicht.“
„Oh ...“
In seinen hellgrauen Augen blitzte es amüsiert auf. „Was dich betrifft ... nun, ich glaube, dass ich von einer harmlosen Hauskatze wie dir nichts zu befürchten habe. Oder sollte ich mich irren? Habe ich es etwa mit einem der gefährlichen Wesen zu tun?“
Sie schaute ihn forschend an, wusste nicht so recht, wie er das meinte.
„Nein“, murmelte sie. „Wahrscheinlich nicht.“ Nach einer kurzen Pause sagte sie: „Aber hast du nicht selbst einmal erwähnt, dass eine Hauskatze sich in ein Fabelwesen verwandeln kann für denjenigen, der ihr noch nie begegnet ist?“
„Wie wahr! Der findet sie äußerst geheimnisumwoben.“ „Gefährlich jedoch nicht.“
Devin zuckte lediglich mit den Achseln.
So, er hält mich also wirklich für harmlos, dachte Teresa mit einem Anflug von Grimm. Jäh wandte sie sich ihm voll zu und biss ihn leicht in die Schulter. Gleichzeitig ließ sie ihre Fingernägel über seine Haut gleiten.
4. KAPITEL
Als Devin und Teresa abends nach dem Dinner wie üblich die Bar betraten, rief Teresa sich die beiden wichtigsten Grundsätze der Verführungskunst ins Gedächtnis: Man verabreiche ein gewisses Quantum Alkohol und eröffne den verbalen Angriff.
Bisher hatte sich alles recht nett angelassen, fand sie und genoss es, dass Devins Hand auf ihrer bloßen Schulter ruhte. Seit sie am Nachmittag zusammen im Swimmingpool gewesen waren, hatte er einen Vorwand nach dem anderen gefunden, um sie zu berühren. Natürlich war er von ihr dazu ermutigt worden. Jetzt trug sie ein im Rücken tief ausgeschnittenes Kleid aus zartem korallenroten Organzagewebe. Auch diesmal hatte sie auf den Büstenhalter verzichtet. Den Entschluss hätte sie jedoch fast bereut. Denn auf dem Weg zur Bar, der sie über das Zwischendeck führte, wurde ihr Kleid von einer aufkommenden Brise so an ihren Körper gepresst, dass sich die Konturen ihrer Brüste deutlich abzeichneten, wie sie an Devins starrem Blick unschwer erkennen konnte. Erst im Halbdunkel des Nachtclubs gelang es ihr, ihre Sicherheit wiederzufinden.
Drinks und kleine sexuelle Andeutungen, wiederholte sie bei sich. Sie wollte Devin ein wenig beschwipst machen - nur so viel, um ihn aus der Reserve zu locken - und das Gespräch irgendwie auf Sex lenken.
„Ich bin heute Abend
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