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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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die Orientierung anging, verließ er sich ganz auf seinen Instinkt.
    Teresa stand der Sinn überhaupt nicht nach Fragen, sie war zu sehr damit beschäftigt, ihre Angst und Wut unter Kontrolle zu halten. Vor ihren Augen türmten sich an allen Seiten unglaublich hohe Hecken auf. Lianen und Schlingpflanzen hatten ein dichtes Dach gebildet, das kaum Tageslicht durchließ. Alle paar Schritte gabelten sich die Pfade, die geometrisch angelegt waren und in sämtliche Himmelsrichtungen führten. Dies war wahrhaftig ein perfekter Irrgarten! Wer auch immer diese verwirrende Anlage erdacht haben mochte, hatte sicher eine echte Herausforderung damit bezweckt.
    Wie viele Menschen mögen sich hier schon hoffnungslos verlaufen haben, dachte Teresa schaudernd. Was, wenn Devin und sie hier niemals mehr herausfänden? Warum hatte er ...
    Dumme Gans, schalt sie sich. Das lag ja wohl auf der Hand. Die Chance, aus diesem Labyrinth herausfinden, war immerhin noch größer, als diesem Waverly im anderen Teil des Parks zu entgehen.
    Plötzlich blieb Devin stehen und drückte sie gegen eine dornige Hecke.
    „Was ...“ Teresa verstummte. Sie hatte erkannt, warum er innegehalten hatte. Der Pfad war eine Sackgasse.
    „Still! Ganz ruhig!“, zischte Devin Teresa zu. „Und mach keine unbesonnene Bewegung. Dies ist unsere letzte Chance.“
    Teresa nickte. Vor Anspannung presste sie ihre Hände so fest zusammen, dass sich die Nägel ins Fleisch gruben. Devin strich ihr flüchtig übers Haar, bevor er sich umdrehte und dem Anfang der Sackgasse zustrebte.
    Teresa verharrte regungslos auf der Stelle und schaute ihm nach. Sie beobachtete, wie er sich lautlos voranpirschte. Trotz seiner Gehbehinderung wirkte er ganz und gar nicht hilflos. Eine ungezügelte Wildheit ging von ihm aus. Devin war kein sensibler, verletzlicher Mann! Er war stahlhart! Warum hatte sie das nicht von vornherein gemerkt?
    Es gab nur eine Antwort, die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz: weil sie ihn so gesehen hatte, wie sie ihn sehen wollte. In ihrer
    Fantasie war ein Wunschbild entstanden, so unwirklich wie die Drachen aus den mittelalterlichen Legenden. Jetzt erst erkannte sie den Mann, der sich hinter ihrem Wunschbild verbarg.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Halse; sie spürte plötzlich, dass Steve Waverly sich irgendwo in der Nähe befand. Er war ihnen natürlich gefolgt. Schließlich wusste er, dass sie beide un-bewaffnet waren, also leichte Beute, hätte er sie erst wieder in der Gewalt.
    Devin blieb unvermittelt stehen, dann hörte Teresa ein leises Klicken. Zu ihrem Entsetzen sah sie, wie aus Devins Stock eine scharfe Stahlklinge heraussprang. Die Krücke hatte sich in einen Degen, eine tödliche Waffe verwandelt.
    Devin fühlte ihren Blick. Unwillkürlich schaute er über die Schulter zu ihr zurück. Ein leiser Fluch drang über seine Lippen. Du lieber Himmel, wie sie ihn anstarrte! Dachte sie etwa, er könnte mit einem Kerl wie Waverly fertig werden, indem er den sanften Samariter spielte? Es war sowieso schon albern genug, es mit einem Degen gegen eine Schusswaffe aufnehmen zu wollen. Abrupt wandte er sich ab. Er vermochte den anklagenden, leidenden Ausdruck ihrer Augen nicht länger zu ertragen. Im Übrigen durfte er sich durch nichts ablenken lassen, sonst gab es keine Rettung mehr.
    Geräuschlos schlüpfte er durch eine Öffnung in der Hecke. Seine Behinderung ließ zwar nicht zu, dass er sich so geschmeidig bewegte wie in früheren Zeiten, trotzdem kam er gut voran. Dabei konnte er sich nicht einmal mehr auf den Stock stützen, er hielt die Waffe bereit für den Moment des Angriffs. Wo steckte Waverly, wo lauerte er?
    Devin versuchte, seine Sinne zu schärfen. Wie in alten Tagen, in denen er sich immer auf seinen Instinkt hatte verlassen können.
    Zu dumm, warf er sich vor, dass ich nicht schon eher auf meine Vorahnung gehört habe. Vielleicht wäre es dann möglich gewesen, dieses grausame Spiel zu vermeiden. Wenn Teresa irgendetwas passierte, hätte er sich die Schuld zuzuschreiben.
    Bei dem Gedanken krampfte er die Finger um den Griff des in einen Degen verwandelten Ebenholzstockes. Er musste sich zwingen, seine Finger wieder zu lockern. Nein, verspannen durfte er sich auf keinen Fall, denn andernfalls würde er es nicht schaffen, diese Situation zu meistern.
    Da! Links von ihm knackte ein Zweig. Devin blieb regungslos stehen. Wiederholte sich der Laut?
    Nach ein paar Sekunden schlich er in die Richtung, aus der der Laut gekommen war, zwängte sich erneut durch

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