Mit der Liebe spielt man nicht
sie festhielt, sagte kein Wort mehr. Offensichtlich war der blonde Hüne der Chef.
Devin konzentrierte sich völlig auf Waverly, taxierte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen. Gefährlich leise äußerte er: „Habe ich Ihnen nicht erst neulich klargemacht, dass ich Ihnen alle Knochen brechen werde, wenn Sie meiner Freundin noch einmal zu nahe treten? Diese Warnung bezog sich nicht nur aufs Tanzen. Können Sie sich vorstellen, welche Strafe diese Entführung nun gar erst nach sich ziehen wird?“
Befriedigt stellte er fest, dass das Lächeln seines Feindes erlosch. Gut, dachte Devin, ich scheine meine alten Fähigkeiten nicht eingebüßt zu haben. Jedenfalls war es ihm gelungen, Steve Waverly ein wenig einzuschüchtern.
„Es liegt nicht in unserer Absicht, der jungen Dame etwas anzutun. Und Ihnen übrigens auch nicht. Wir sind nur an dem Film interessiert, den Sie auf St. Regis an sich genommen haben. Sobald der in unserem Besitz ist, können Sie sich sofort wieder in unbekümmerte Passagiere eines Luxusschiffes zurückverwandeln.“ Mit einem abschätzenden Blick auf Teresa fuhr Waverly lässig fort: „Das heißt, wenn Ihr Kätzchen - so haben Sie sie doch genannt? - nichts dagegen hat, sich weiterhin von Ihnen missbrauchen zu lassen.“
An Teresa gewandt, fragte er: „Was meinen Sie dazu, Miss Graham? Werden Sie jetzt, da Sie über ihn Bescheid wissen, nicht mehr mit ihm schlafen? Er hat Sie benutzt, um sich eine kleine Tarnung zu verschaffen. Denn unter dem Deckmantel des romantischen Liebhabers schien er ein Mann von vielen, der sich auf einer Vergnügungsreise amüsierte. Gleichzeitig hat er sich damit auf angenehmste Weise die Zeit an Bord vertrieben, wie ich mir lebhaft vorstellen kann.“
Ein erstickter Laut entrang sich Teresas Kehle. Sofort verstärkte sich der eiserne Griff der brutalen Hand auf ihrem Mund.
Devin versuchte, in ihren Augen zu lesen. Betroffen stellte er fest, dass jetzt kaum noch Angst aus ihrem Blick sprach, sondern ohnmächtige Wut. Du lieber Himmel, wenn ihre Wutausbrüche auch nur im Entferntesten mit ihrem leidenschaftlichen lemperament im Bett vergleichbar wären, konnte er sich ja auf einiges gefasst machen, Merkwürdig, bis zu diesem Augenblick hatte er sie nie für fähig gehalten, überhaupt zornig werden zu können. Sie war doch so ein sanftes Kätzchen!
Laut sagte er: „Verschonen Sie Teresa mit Ihren schmutzigen Bemerkungen, Waverly. Und vor allem rate ich Ihnen, sie schleunigst gehen zu lassen.“
„Rücken Sie den Film raus, dann kann sie gehen, wohin sie will.“
„Ich habe ihn nicht bei mir“, sagte Devin. „Er befindet sich auf dem Schiff, dort habe ich ihn versteckt.“
„Das glaube ich Ihnen nicht. Sie würden es nicht wagen, das kostbare Stück auch nur für einige Sekunden aus den Augen zu lassen. Ich weiß es, und Sie wissen es auch.“
„Tatsächlich? Hören Sie, Waverly ...“
„Er soll endlich den Mund halten, Steve, und den Film rausrücken“, warf Waverlys Komplize ein, der offensichtlich langsam nervös zu werden begann.
Die Situation wird immer brenzliger, befand Devin. Wenn es noch etwas Gefährlicheres gab als einen Mann mit einem Gewehr, dann war es ein nervöser Mann mit einem Gewehr.
„Reg dich nicht auf, Mr. Colter wird sicher bald zur Vernunft kommen“, sagte Waverly zu seinem Gehilfen. „Und wenn nicht, helfen wir eben ein wenig nach.“ Lässig zündete er sich eine Zigarette an. Er machte einen unbekümmerten Eindruck, schien alle Zeit der Welt zu haben.
In Anbetracht der Tatsache, dass weit und breit kein Mensch war, bestand für Waverly wirklich kein Grund zur Eile.
„Wie sind Sie überhaupt auf mich gekommen?“, erkundigte sich Devin.
Waverly verzog die Lippen. „Ganz einfach. Der Mann, der Sie im Hafenviertel von St. Regis aufhalten wollte, hat nämlich überlebt.“ Seine Augen verengten sich leicht, als er fortfuhr: „Damit haben Sie wohl nicht gerechnet, was? Wir fanden ihn in dem Müllcontainer am Ende der Gasse, wo Sie ihn abluden, nachdem Sie ihn fast umgebracht hatten. Sie dachten, er sei tot, nicht wahr?“
„Ich war mir nicht ganz sicher“, erwiderte Devin. „Ich wusste nur, dass er bewusstlos war, und wollte ihn nicht da liegen lassen. Abfall gehört schließlich nicht auf die Straße.“ Er dachte daran, wie viel Anstrengung es ihn gekostet hatte, den Kerl in den Container zu hieven, in der Hoffnung, dass er dort recht lange unentdeckt bliebe.
Teresa starrte ihn entsetzt an. Devin konnte gut
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