Mit der Liebe spielt man nicht
seinem Mund nur ganz flüchtig den ihren.
„Danke, Teresa.“ Er wandte sich der Tür zu.
„Devin?“
„Ja?“ Er blickte über die Schulter zu ihr zurück.
„Devin ...“ Teresa zögerte sekundenlang, ein besorgter Ausdruck trat in ihre Augen. „Hast du dir eigentlich ein Hotelzimmer reservieren lassen?“, fragte sie schließlich.
Die Versuchung war groß, einfach nein zu sagen. Was würde sie tun, wenn er, Devin, vorgäbe, keine Unterkunft für diese
Nacht zu haben? Ob sie ihm das Sofa anbieten würde? Bestimmt. Und dann könnte er ...
Nein! Keine Lüge mehr!
„Ich habe mich in einer scheußlichen alten Pension einquartiert. Mir stehen eine rostige Dusche, ein Schrank mit knarrenden Türen und ein Bett mit durchgelegenen Matratzen zur Verfügung.“ Das entsprach der Wahrheit.
„Hm ... tja dann ...“ Teresa schluckte, biss sich auf die Lippe. „Tja dann ... trotzdem gute Nacht.“
„Gute Nacht, Teresa.“ Devin nahm seinen Stock und verließ das Haus.
Du musst dich wirklich in Geduld üben, mein Junge, sagte er sich. Nur Geduld führt zum Ziel. Sie brauchte Zeit, um sich darüber klarzuwerden, dass sie füreinander bestimmt waren. Eins stand fest, sie liebte ihn!
Sie liebt mich.
Mit diesem Gedanken tröstete Devin sich noch immer, als er sich drei Tage später für ein weiteres Rendezvous mit Teresa ankleidete.
Verdammt, sie muss mich einfach lieben, dachte er grimmig. Er weigerte sich standhaft, eine andere Möglichkeit überhaupt erst in Betracht zu ziehen. Doch warum hielt sie ihn so auf Distanz?
Heftig zerrte Devin an seiner Krawatte, es bereitete ihm Schwierigkeiten, sie ordentlich zu binden. Dann nahm er sein Jackett vom Kleiderbügel und versicherte sich, dass er Schlüssel und Brieftasche eingesteckt hatte. Ja, hatte er.
Devin verließ das Zimmer. Spielte Teresa etwa Katz und Maus mit ihm? Wollte sie ihn dafür bestrafen, dass er nicht der Mann war, den sie sich erträumt hatte? Oder war sie sich ganz einfach ihrer Gefühle nicht sicher?
Sollte es sich um Letzteres handeln, musste er sich langsam überlegen, wie er ihre Zweifel endgültig ausräumen könnte.
Und wenn sie Katz und Maus mit ihm spielte, würde er dem Spiel rasch ein Ende zu setzen haben. Und falls sie ihn vielleicht bestrafen wollte ... Ihm wurde unbehaglich zumute. Die alten Schuldgefühle begannen erneut an ihm zu nagen.
Mit langen Schritten strebte er dem Parkplatz zu, auf dem er seinen Mietwagen abgestellt hatte. Er stieg ein, startete den Motor. Mit quietschenden Reifen schoss das Auto vorwärts.
Ziemlich grimmig starrte Devin durch die Windschutzscheibe auf die Fahrbahn. Er zog inzwischen die Möglichkeit in Betracht, dass Teresa sich tatsächlich verändert hatte. Vielleicht hatte sie sich in eine unberechenbare Wildkatze verwandelt?
Aber nein, das glaubte er nicht. Wildkatzen kannten kein Mitgefühl. Und hatte er nicht erst kürzlich wieder Mitgefühl in Teresas braunen Augen entdeckt? Sie konnte sich nicht grundlegend verändert haben.
Dennoch fühlte Devin sich unsicher, und Unsicherheit war ein Gefühl, das er hasste.
Deshalb beschloss er energisch, an diesem Abend Klarheit zu schaffen. Unwillkürlich hielt er das Steuer fester. Teresa gehörte zu ihm, und es wurde allmählich Zeit, dass sie das erkannte. Sie liebte ihn doch.
Oder etwa nicht? Diesen Gedanken schob er rasch beiseite.
An diesem Abend suchten Devin und Teresa ein exquisites französisches Restaurant auf.
Als sie das alte viktorianische Patrizierhaus betraten, in dem sich das Lokal befand, wies Teresa stolz darauf hin, dass ihre Heimatstadt berühmt für solche alten Bauten sei.
„Hier in Port Townsend findet man auf Schritt und Tritt noch echte viktorianische Architektur“, verkündete sie.
Devin hörte kaum zu. Er konnte nur noch an eines denken: Wie schaffe ich es, sie davon zu überzeugen, dass sie zu mir gehört, und wie bekomme ich sie ins Bett?
Später, nachdem der Ober ihnen die Vorspeise serviert hatte, entdeckte er ein auffälliges Schmuckstück an Teresas Hals. „Hast du eine neue Kette?“
„Gefällt sie dir?“, fragte sie. „Ein Bekannter hat sie speziell für mich angefertigt. Kannst du den Zentauren auf dem Anhänger erkennen? Halb Mann, halb Pferd ... man sprach ihm besondere Triebhaftigkeit zu.“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da wusste Devin schon, dass sie bereute, das Thema angeschnitten zu haben. Er lächelte in sich hinein, als er sah, wie sich ihre Wangen mit einer leichten Röte
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