Mit der Liebe spielt man nicht
könnten?“
„Für die Ohrfeige? Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie sie verdient haben.“
„Trotzdem sollten Sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen, mich jedes Mal zu ohrfeigen, wenn Sie wieder einmal die Nerven verlieren.“
„Soll das schon wieder eine Warnung sein?“ Ariana musterte ihn neugierig. Heimlich fragte sie sich allerdings, ob sie dieses Mal nicht etwas zu weit gegangen war. Dieser Mann gab selbst zu, kein Gentleman zu sein, und da war etwas Hartes, Entschlossenes an ihm, das sie hätte warnen müssen.
„Wie ich sehe, nehmen Sie meinen Beruf nicht besonders ernst“, stellte Lucian trocken fest.
„O doch, allerdings nur, wenn ein Mitglied Ihres Berufsstandes jemanden aus meiner Familie an der Nase herumführt“, sagte Ariana.
„Sie wollen mich doch nicht etwa mit dem Spiritisten Ihrer Tante auf eine Stufe stellen!“
Ariana verbiss sich die Bemerkung, dass in ihren Augen alle Magier und Zauberkünstler Betrüger waren. Es hatte keinen Sinn, Lucian Hawk noch mehr zu beleidigen. Auch wenn ihr der Gedanke unangenehm war, sie brauchte diesen Mann für den Plan, ihre Tante aus dem Einfluss dieses Spiritisten zu befreien.
„Sehr klug von Ihnen“, bemerkte er und lächelte beifällig. „Wollen Sie damit andeuten, dass Sie meine Gedanken lesen
können?“, fragte sie verwirrt.
„Jeder andere Mann an meiner Stelle hätte eben genau gewusst, was Sie über ihn denken. Sie geben sich nicht viel Mühe, Ihre Meinung über mich zu verbergen.“
Dies führt einfach zu nichts, dachte Ariana und richtete sich entschlossen auf. „Hören Sie, Lucian. Wir müssen eben akzeptieren, dass Sie mich für geldgierig halten und ich einige Bedenken gegen Ihren Beruf habe. Ich will von Ihnen nichts weiter als Ihre Hilfe, für die ich Sie sehr gut bezahlen werde. Sind Sie bereit, diesen Spiritisten zu entlarven?“
Lucian blickte sie nachdenklich an. „Seltsamerweise reizt mich der Gedanke.“
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin“, sagte Ariana mit übertriebener Höflichkeit.
„Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist nicht Ihr freundliches Angebot einer guten Bezahlung, das mich reizt.“
„Nein?“
„Nein. Ich bin lediglich gespannt darauf, einen Berufskollegen bei der Arbeit zu beobachten und herauszufinden, welche Mittel er anwendet. Man könnte es professionelle Neugier nennen, was mich an der Aufgabe reizt. Ich kann Ihnen allerdings keine Garantie geben, dass Ihre Hoffnungen erfüllt werden. Es kann sein, dass der Mann umso vieles besser ist als ich, dass ich ihn gar nicht entlarven kann. Und außerdem besteht noch die Möglichkeit, dass ich feststelle, dass er nichts Falsches tut. In diesem Falle würde ich ihn sowieso nicht entlarven wollen. Das ist eine Frage der Berufsehre.“
„Sie finden es also nicht falsch, wenn ein Magier seine Fähigkeiten dazu einsetzt, meine Tante und ihre Freunde auszunutzen?“
„Wenn er das wirklich tut, werde ich mein Bestes geben, um der Sache ein Ende zu machen.“
Einen Moment lang hatte Ariana das Gefühl, eher einem Gegenspieler als einem Helfer gegenüberzusitzen. „Und welche Summe halten Sie für angemessen als Honorar für diesen Auftrag?“, fragte sie kühl.
„Sie haben Glück. Ich habe gestern meine Essenmarken bekommen und bin gerade in großzügiger Stimmung. Ich verlange keinen Cent von Ihnen“, erwiderte Lucian leichthin.
„Das ist vollkommen unnötig“, gab sie scharf zurück. „Ich bestehe darauf, Sie für Ihre Arbeit zu bezahlen.“
„Und ich bestehe darauf, dass ich von Ihnen kein Geld will“, entgegnete er ebenso scharf. Er stand auf und ging zu dem großen Fenster hinüber, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Lichter von San Francisco hatte.
„Lucian, ich sehe keinen Sinn darin, dass wir uns darüber streiten. Es war von Anfang an klar für mich, dass diese Geschichte auf einer geschäftlichen Ebene stattfindet.“
„Dann seien Sie doch froh, dass Sie ein so gutes Geschäft gemacht haben“, erwiderte Lucian mit übertriebener Freundlichkeit.
„Ich stehe nun mal auf dem Standpunkt, dass man für alles zahlen muss. Es heißt nicht umsonst, dass gute Qualität teuer ist. Und ich möchte nur die Beste.“
Mit einem Ruck drehte er sich um und sah, dass Ariana zum ersten Mal an diesem Abend amüsiert lächelte. Lucian betrachtete sie einen Moment lang fasziniert. Dann holte er tief Luft. „Ich garantiere Ihnen, mein Bestes zu geben. Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich
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