Mit der Liebe spielt man nicht
irgendwelche anderen Zauberer auf dieser Party, vor denen ich mich vorsehen muss?“
„Man kann nie wissen“, entgegnete er lakonisch.
Sie verließen den Wohnraum, der ganz in Weiß gehalten war. Für die exklusive großzügige Einrichtung war Tante Pauline verantwortlich. Zweimal im Jahr ließ sie Dennis’ und Arianas Wohnungen völlig neu herrichten, was Dennis und Ariana selbst als übertrieben und unnötig empfanden. Aber Pauline Warfield hatte großen Spaß daran, und die Geschwister liebten ihre Tante sehr. Sie war es gewesen, die die beiden nach dem Tod ihrer Eltern zu sich genommen hatte.
Arianas Wohnraum war bereits mehrere Monate „überfällig“, was die neue Einrichtung und Dekoration betraf, und das war auch der Grund, warum Ariana sich allmählich Sorgen um Tante Pauline machte. Irgendetwas Ungewöhnliches musste geschehen sein, denn sonst wäre dieses Projekt schon längst in Angriff genommen worden. Aber was Ariana schließlich in Alarmbereitschaft versetzt hatte, waren die vielen Aktien, die ihre Tante in der letzten Zeit verkauft hatte. Offensichtlich brauchte Pauline Bargeld, und Geld war etwas, wovon Ariana nun wirklich eine Menge verstand.
Sie warf dem Mann, der sie den breiten Korridor entlangführte, einen skeptischen Seitenblick zu. Ob es wohl richtig war, dass sie sich einem Magier anvertraute, um ihren Plan auszuführen?
Lucian Hawk war gut zwei Köpfe größer als Ariana und wirkte auffallend schlank. Sein schwarzes Haar mit den silbergrauen Strähnen trug er kurz geschnitten. Die braunen Augen hatten einen wachen, intelligenten Ausdruck. Doch das Interessanteste an Lucian Hawk waren die markanten Gesichtszüge - man sah ihm sein Alter an. Der entschlossene Ausdruck um seinen Mund verriet die Erfahrung seiner fast vierzig Jahre.
Wenigstens ist er nicht übertrieben angezogen, sodass man ihm seinen Beruf nicht sofort ansieht, dachte Ariana erleichtert. Viele von Dennis’ exzentrischen Freunden unterstrichen ihre ungewöhnliche Lebensanschauung durch ihre auffallende Garderobe. Lucian dagegen trug eine bequeme dunkle Baumwollhose und dazu ein naturfarbenes Wildlederhemd mit offenem Kragen. Das Wildleder passte ausgesprochen gut zu seinem Typ.
„So, da wären wir.“ Lucian öffnete eine Tür am Ende des Flures. „Wer auch immer das Wohnzimmer eingerichtet haben mag, scheint zumindest diesen Raum verschont zu haben.“ Anerkennend betrachtete er das behaglich eingerichtete Arbeitszimmer mit den schweren Mahagonimöbeln und der bequemen Sitzgruppe aus Leder. Dann blickte er Ariana fragend an.
„Sie brauchen mich gar nicht so anzusehen“, meinte sie abwehrend. „Ich bin nicht für Dennis’ Wohnungseinrichtung verantwortlich. Ich habe absolut kein Talent für Innendekorationen. Das hier ist Tante Paulines Werk.“ Ariana setzte sich in einen der riesigen Ledersessel. „Sie besitzt als Einzige aus der Familie eine künstlerische Ader. Dieses Zimmer hier hat sie allerdings genau nach Dennis’ Anweisungen eingerichtet. Sie musste ihm versprechen, es nie wieder anzurühren. Hierhin zieht er sich immer zurück, wenn er ernsthaft nachdenken will.“
„Das kann ich verstehen. Als Erfinder braucht man wohl auch einen besonderen Raum, um seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.“ Lucian lächelte und setzte sich Ariana gegenüber. Die lässige Art, mit der er sich in dem Ledersessel ausstreckte, die Hände auf den gepolsterten Lehnen, irritierte sie. Er schien sich hier wie zu Hause zu fühlen.
„Mein Bruder arbeitet hart, Mr. Hawk. Auch wenn es für einen Außenstehenden nicht so aussehen mag“, erklärte Ariana gereizt.
„Womit Sie natürlich andeuten wollen, dass ich nicht besonders hart arbeite.“ Lucians Stimme klang ironisch.
Ariana schloss für einen Moment die Augen und zwang sich zur Ruhe. „Ich bin sicher, dass auch ein Magier ab und zu einer
Tätigkeit nachgeht, die wie Arbeit aussieht.“
„Sie meinen, wenn ich nicht gerade einen meiner finanzkräftigen Freunde wie zum Beispiel den guten Dennis anschnorre?“
„Das wollte ich damit nicht sagen“, erwiderte Ariana kühl. „Und außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie das nicht tun. Denn wenn es so wäre, wäre ich die Erste, die das wüsste, glauben Sie mir.“
Lucian blickte sie forschend an. „Sie kontrollieren die Finanzen Ihres Bruders, Ariana?“, fragte er schließlich sanft.
„Ich glaube zwar nicht, dass Sie das etwas angeht, aber ... Ja, ich behalte seine finanzielle Situation im
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