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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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solange ihnen simple Befehle gegeben worden sind, die sie verstehen; aber sie schießen gern. Dieser extrem dunkelhäutige Typ mit der hellblauen Krawatte behauptet von sich, er könne in zwei Sprachen von den Lippen ablesen. Ich bin fast sicher, daß er sich da was vormacht, aber ich hatte noch nie die Gelegenheit, ihn zu testen, und bin deshalb immer vorsichtig, wenn er in der Nähe ist.« Seine Augen strahlten den General an, und seine ausgestreckten Hände schienen ihm den Segen erteilen zu wollen. »Also wirklich, es tut gut, endlich mit Ihnen zusammenzukommen. Wenn ich richtig informiert bin, waren Ihre Diskussionen mit Mr. Halliday gestern abend – wie heißt es in den Communiqués? – offen und freimütig.«
    »Wir haben uns auch heute morgen unterhalten«, sagte Schelm. »Ich habe veranlaßt, daß die holländische Crew so früh wie möglich herkommt, gegen Mittag. Wenn sie dann etwas warten müssen, ist das nicht zu ändern. Unsere italienischen Freunde werden so dicht an die Grenze herangehen, wie sie nur können, aber man sagt mir, daß Sie deren – und unsere – Schwierigkeiten in dieser ungewöhnlichen Situation verstehen.«
    Zander bedachte ihn mit einem geringeren Lächeln, wie auch ich es mir ein- oder zweimal verdient hatte. »Ja, Herr Mesner, ich verstehe. Etwas später möchte ich allerdings diese Schwierigkeiten mit Ihnen etwas ausführlicher besprechen. Jetzt aber zur Sache. Hier ist das vereinbarte Protokoll für Ihre Audienz. Seine Hoheit erwartet heute nur eine Besuchergruppe. Sie besteht aus Mr. Halliday und seiner Fernsehcrew. Ist das verstanden? Mr. Halliday wird zuerst in Anwesenheit des Ersten Sekretärs und des Finanzberaters empfangen werden. Erfrischungen werden gereicht werden. In dieser Zeit werde ich um Erlaubnis bitten, Sie, Herr General, und Sie, Herr Mesner, vorstellen zu dürfen, und zwar als ehrenwerte, mir bekannte Gäste, die um eine Audienz bei Seiner Hoheit bitten. Sie haben ihm private und vertrauliche Vorschläge von einiger Dringlichkeit zu machen und hoffen, daß seine Anwesenheit hier in Europa wenigstens bis zu einem gewissen Grad die ungewöhnliche Art und grobe europäische Formwidrigkeit Ihres Vorgehens entschuldigen wird. Seine Hoheit wird sich belustigt und überrascht geben. Ich werde ihn davon überzeugen, daß es nicht schaden kann, auf solch exzentrisches Verhalten einzugehen, und daß ihm diese Fremden mit ihren Vorschlägen die Zeit vertreiben könnten, während die Vorbereitungen für die wichtige Begebenheit des Tages – das Fernsehinterview – von Mr. Halliday nach Rücksprache mit dem Ersten Sekretär und dem Finanzberater getroffen werden.«
    »Angenommen, sie beschließen, daß sich einer von ihnen mit mir besprechen kann und daß der andere hier bleibt, um zu hören, was die exzentrischen Fremden vorzuschlagen haben?« fragte ich.
    »Keiner von denen beschließt irgend etwas. Seine Hoheit gibt die Befehle. Sie gehorchen. Sie haben für heute den Befehl, mit Mr. Halliday hinunterzugehen und ihm die oberen Stollen der Mine zu zeigen. Das sind die Räumlichkeiten, in denen Patienten der neuen Klinik behandelt werden, sobald die Österreicher Vernunft annehmen und aufhören, von Baugenehmigungen und solchem Unsinn zu reden. Man wird Ihnen mitteilen, wenn es so weit ist, daß Sie drei zurückkommen können. Das wird der Fall sein, wenn Seine Hoheit dem General gesagt hat, was er will, und wenn der General all die Fragen gestellt hat, die er auch später beantworten muß, wenn er seinem Ausschuß Bericht erstattet – jedenfalls die Fragen, die ihm einfallen, während er noch im Schockzustand ist. Die Erfrischung wird im übrigen Minztee sein.«
    »Wer bringt den Ball ins Rollen, in bezug auf die Bucht von Abra, meine ich?« fragte der General.
    »Ich«, sagte Zander. »Sobald Mr. Halliday und die beiden anderen Herren draußen sind, werden Sie hereingeführt werden. Ich werde Sie vorstellen. Es wird Seiner Hoheit nicht schwerfallen, seine Bedingungen zu nennen. Und er wird sich nicht lange bei Vorreden aufhalten. Sie werden vergessen, daß ich da bin. Seine Hoheit ebenso. Meine letzte Aufgabe wird es sein, Sie miteinander bekannt zu machen. Danach bin ich überflüssig. Vielleicht werde ich noch aufgefordert, den – aus seiner Sicht – besten Kanal für weitere direkte Gespräche zwischen Ihnen und ihm zu nennen. Ich werde einen leitenden Mann der Syncom-Sentinel aus der Golfregion vorschlagen. An Ihrer Stelle würde ich diesen Vorschlag ablehnen

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