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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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und einen der Benelux-Botschafter in Abu Dhabi benennen.«
    »Und wenn er einverstanden ist, was dann?«
    »So schnell ist er mit nichts einverstanden, Herr General. Sie werden aufgefordert werden, sich eine Weile zurückzuziehen, damit er über Ihren Vorschlag nachdenken kann. Später werden Sie dann wieder hereingerufen, damit Vereinbarungen für ein weiteres Treffen erörtert werden können. Ich werde nicht anwesend sein, und Sie werden wahrscheinlich aufgefordert werden, alle Kontakte mit mir abzubrechen. Sie werden gefragt werden, was mein Preis war oder ist.«
    »Halliday hat uns Ihre Nachricht zu diesem Punkt weitergegeben«, sagte Schelm. »Wir sagen ihm lediglich, daß es um eine große Geldsumme geht. Richtig?«
    »Danke. Ich werde noch eine zweite, weniger wichtige Bitte vorzubringen haben, aber das kann bis später warten, bis nach Ihrer ersten Audienz. Wir werden natürlich warten müssen, während Mr. Halliday das Fernsehinterview macht. Ich werde dann mit ihm abreisen.«
    »Nicht mit den Holländern? Wäre es nicht sicherer, einen raschen Wechsel vorzunehmen?« Der General hatte offensichtlich an dem guten Soldaten Zander Gefallen gefunden.
    »Nein, Herr General, ich werde mit Mr. Halliday und meiner Familie weggehen. Die Hinzuziehung der Holländer ist wahrheitsgemäß erklärt worden. Unser Team war unfähig, die Holländer werden von den Österreichern akzeptiert. Das ist mit dem Ersten Sekretär geklärt worden. Die Möglichkeit weiterer Änderungen sollte gar nicht erst erwogen werden.« Er blickte auf seine Uhr. »Man wird uns jetzt jeden Augenblick rufen. Den Architekten behält Seine Hoheit nur so lange da, um nicht begierig zu erscheinen.«
    »Was machen wir, solange Sie und Halliday empfangen werden?« fragte Schelm. »Sollen wir einfach hier warten?«
    »Sie können auf und ab gehen und auf der anderen Seite des Parkplatzes die Aussicht bewundern. Er wird sich von Mr. Halliday nicht lange aufhalten lassen. Sie sind es, die ihm seinen Herzenswunsch erfüllen können, glauben Sie mir. Aha! Sehen Sie? Es geht los, auf die Minute.«
    Die große Haustür war aufgegangen, und der Architekt kam heraus. Er war breitschultrig und rundlich und hatte eine Pappröhre mit Zeichnungen bei sich. Der Mann, der ihn bis auf die nach unten führenden Stufen begleitete, war ungeheuer fett und trug den arabischen Kopfschmuck zu seinem grauen Anzug.
    »Der Mann mit dem keffiyeh ist der Erste Sekretär«, sagte Zander.
    Völlig belanglos war diese Feststellung zwar nicht, denn der fette Mann hätte der Finanzberater oder ein anderer wichtiger Beamter des Hofes sein können, aber Zander hatte es atemlos hervorgestoßen, als sei es von großer Wichtigkeit.
    Der Architekt hastete auf dem Weg zum Parkplatz mit einer höflichen deutschen Grußformel an uns vorbei. Ich tat so, als erwiderte ich den Gruß, um mich auf die Weise ein wenig drehen und erkennen zu können, was sich in Zanders Augen abspielte. Augenblicklich wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. Das einfältige Lächeln war zu einem Loch in Zanders Gesicht geworden, und die zusammengekniffenen Augen waren die eines Raubtiers, bereit zu töten, ja vielleicht sogar erpicht darauf. Es war angenehmer, auf die massige Gestalt des Ersten Sekretärs in der Haustür zu blicken.
    Er war immer noch dabei, die Gruppe zu mustern und die einzelnen Leute zu identifizieren. Einen Augenblick später deutete er mit dem Zeigefinger auf Zander und winkte ihn mit dem Daumen derselben Hand zu sich heran.
    »Bringen Sie jetzt den Amerikaner, Robert Halliday«, sagte er.

Zwölftes Kapitel
    E
    in an einen bewaldeten Berghang gebautes Haus, in dessen Zentrum sich der Stolleneingang einer alten Mine befindet und dessen Fenster alle an der Vorderseite liegen, bringt für den, der darin wohnen will, zwangsläufig bestimmte Nachteile mit sich. Dr. Petrucher oder sein unglückseliger Architekt hatte die Hauptschwierigkeiten so gelöst, daß er die auf zwei Stockwerke verteilten Räume jeweils in gerader Linie aneinanderreihte. Seitlich hatte er sie alle durch Türen miteinander verbunden – jeder Raum, bis auf die an den Enden liegenden, hatte also zwei Türen –, und die vertikale Verbindung hatte er mit einer eisernen Wendeltreppe in der Küche hergestellt. Bemerkenswerterweise gab es eine Toilette, aber um sie vom Wohnzimmer aus zu erreichen, mußte man im Untergeschoß durch drei Räume zu der Küche gehen, dann die Treppe hoch und zurück durch zwei Schlafzimmer. Diese

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