Mit diesem Ring
Eibersen hat sich im Motelzimmer betrunken. Er wollte mit dem Wagen wegfahren, bekam jedoch die Tür nicht auf und ging zu Fuß. Er war so betrunken, dass Padgett fürchtete, er könnte auf die Straße torkeln und überfahren werden. Darum hielt er und bot Eibersen an, ihn mitzunehmen. Eibersen hat ihn gebeten, zu Camilles Haus zu fahren. Er wollte herausfinden, wo du bist."
"Lieber Himmel", flüsterte Jillian.
"Letzte Woche hat er wohl im Deli erfahren, dass du nicht mehr dort arbeitest. Darum wollte er Camille dazu bringen, ihm zu sagen, wo er dich findet. Eibersen behauptete, Camille hätte dich dazu gebracht, ihn abzuweisen, obwohl ihr beide füreinander bestimmt seid. Angeblich hat sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen, und er möchte dir beweisen, dass du zu ihm gehörst und nicht zu dem Kerl, den sie für dich ausgesucht hat. Damit meinte er vermutlich mich."
Jillian seufzte. "Das wäre komisch, wenn es nicht so schrecklich wäre."
"Ja, als ob Camille uns beide zusammen sehen wollte."
"Was hat Padgett gemacht?"
Zach lächelte schwach. "Er hat Eibersen noch einige Drinks spendiert, bis der Gute umkippte. Dann hat Padgett ihn ins Motel zurückgebracht und ins Bett gelegt."
Jillian schloss erleichtert die Augen. "Gut. Dann war er also nicht bei Camille."
"Es ist nicht gut", widersprach Zach. "Eibersen kennt Padgett jetzt. Also muss ich jemand anderen auf ihn ansetzen."
"Es wird immer komplizierter. Wieso kann er uns denn nicht einfach in Ruhe lassen?"
"Laut Dr. Shorter handelt ein Mensch wie Eibersen zwanghaft. Kommt noch Alkohol hinzu, verliert der Betreffende so ziemlich jede Kontrolle über sich."
"Wie geht es weiter, Zach?" fragte Jillian besorgt.
"Ich weiß es nicht", antwortete er, drehte sich um und ging weg.
Am Montag richtete Jillian das Atelier ein. Zach fuhr wie üblich ins Büro und rief zwei Mal an, ob sie etwas brauchte. Er kam spät heim und rechnete damit, dass sie schon für das Abendessen bei seinem Bruder bereit war. Jillian hatte geduscht, konnte sich aber nicht entscheiden, was sie anziehen sollte.
"Du bist noch nicht fertig?" fragte er, als er ins Schlafzimmer trat.
"Zach, endlich! Sag du mir, was ich anziehen soll!" Er trat ans Bett, betrachtete Kleider und Hosen, warf dann einen Blick in den Schrank und holte eine dunkle Jeans und eine
Spitzenbluse heraus, die einmal um die Taille gewickelt und mit einem Knopf geschlossen wurde. "Trägst du darunter etwas?"
Jillian lief zur Kommode. "Eine Art Unterhemd." "Gut, dann zieh das an." Er reichte ihr die Jeans und die cremefarbene Bluse. "Bist du sicher?"
"Ja."
"Was ist mit Schuhen?" fragte sie und holte aus dem Schrank ein Paar flache Schuhe und ein Paar Sandalen, beide aus cremefarbenem Leder.
Zach zeigte auf die Sandalen.
"In Ordnung. Was hältst du von einem Gürtel?"
Er betrachtete alle ihre Gürtel, die an einem Kleiderbügel hingen, und wählte eine dünne Goldkette mit einem
Perlenanhänger an einem Ende aus.
Sie warf alles aufs Bett, löste das Handtuch, das sie um das nasse Haar gewickelt hatte, und streifte die Hausschuhe ab.
"Worauf wartest du?" fragte sie, als sie merkte, dass er breit lächelnd neben ihr stand.
"Ich genieße diese typische Szene einer Ehe", erklärte er lachend.
Lächelnd schloss sie hinter ihm die Tür. Er hatte Recht. So etwas erlebten Eheleute ständig, und es war schön. Zu schön.
Als sie bald darauf aus dem Schlafzimmer kam, hatte sie das Haar getrocknet, die Spitzen ins Gesicht gekämmt und die Brille aufgesetzt. Zach schüttelte den Kopf. "Was ist?" fragte sie betroffen.
Er nahm ihr die Brille von der Nase und legte sie auf die Bar.
"Die brauchst du nicht. Lass dich jetzt ansehen." Er griff nach ihren Händen, ließ den Blick über sie gleiten und nickte. "Ich habe gut gewählt. Vielleicht sollte ich zusätzlich als Modeberater arbeiten. Du siehst wunderbar aus."
Sie fühlte sich auch wunderbar, weil er sie förmlich mit Blicken verschlang. "Danke. Ist es auch wirklich in Ordnung?"
"Stellst du vielleicht meinen Geschmack in Frage?" erwiderte er gespielt streng.
"Auf keinen Fall", wehrte sie lachend ab.
"Gut. Dann wollen wir. Es ist schon spät."
Bald darauf hielten sie vor Bretts Haus. "Ich mag deinen Bruder und seine Frau sehr", sagte Jillian. "Aber ich habe ein sehr schlechtes Gewissen."
Zach seufzte. "Ich weiß. Es ist nicht richtig."
"Wir mussten es ihnen sagen", fuhr Jillian fort. "Aber es ist etwas anderes, mit ihnen zusammenzukommen, als wären wir eine große
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