Mit diesem Ring
sie atemlos.
Weil sie so ernst wirkte, verkniff er sich das Lachen.
"Polizisten kann man bestechen, aber ich bin keiner mehr, Miss
...?"
"Waltham", warf Lois ein. "Das ist Jillian Waltham. Jilly, das ist mein Chef, Zachary Keller. Jilly hat ein Problem, Boss, und ich habe ihr versprochen, dass Sie ihr helfen."
Also wieder einmal eine Gefälligkeit! Sonst ärgerte er sich nie darüber, jetzt schon. Nie wies er Leute ab, die wirklich Hilfe brauchten, meistens Frauen, die von ihren Lebensgefährten misshandelt wurden.
Seine zahlenden Klienten waren vorwiegend Berühmtheiten, die Schutz oder einfach jemanden brauchten, der sie in der Öffentlichkeit abschirmte. War gerade nicht viel zu tun, arbeitete Zach auch für Firmen und Organisationen und sorgte für Sicherheit bei Seminaren oder Banketten.
Am liebsten half er Einzelpersonen, die in Gefahr waren oder im Leben nicht mehr weiter kamen. Aus einem unerfindlichen Grund wollte er jedoch mit dieser Frau nichts zu tun haben, konnte aber trotzdem nicht ablehnen.
Er stellte die Füße auf den Boden und griff lächelnd nach der Tüte. "Setzen Sie sich, Jillian Waltham, und verraten Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann."
Sie reichte ihm das Tablett und ließ sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. "Ich hätte einen Termin vereinbaren sollen, aber ich fürchtete, dass es dann Wochen dauern könnte, bis Sie Zeit für mich haben."
Das Geschäft lief gut, doch er winkte ab. »Kein Problem. Das schaffen wir schon;"
"Es ist so, wie Sie es immer bestellen", sagte sie mit einem Blick auf das Sandwich.
Er griff nach dem Kaffeebecher, warf den Deckel in den Papierkorb, nahm einen Schluck und betrachtete die Frau genauer. Das Gesicht hinter der scheußlichen Brille und unter dem albernen Stirnband war erstaunlich hübsch. Die unglaublich großen Augen stachen besonders hervor. Er sah genauer hin.
Vielleicht brauchte sie die Brille gar nicht. Die Gläser wirkten dünn und flach. Wovor wollte sie sich verstecken?
Zach wusste aus trauriger Erfahrung, dass gewalttätige Männer ihre Frauen so lange demütigten und herabsetzten, bis diese sich selbst hassten. Die Männer schienen nicht zu ertragen, dass jemand sah, was sie attraktiv fanden. Derartig bedrängte Frauen fanden sich unattraktiv, sogar hässlich, und richteten sich auch dementsprechend her. Wer hatte Jillian Waltham davon überzeugt, dass sie unattraktiv war?
"Sind Sie verheiratet?" fragte er mit einem Blick auf ihre Hand, an der er keinen Ring fand.
"Nein", erwiderte sie überrascht.
"Waren Sie jemals verheiratet?"
"Nein."
"Dann ist es also Ihr Freund", vermutete er. "Er sagt, dass Sie ihn gar nicht verdienen, aber er lässt Sie auch nicht gehen. Das kenne ich zur Genüge."
Sie schob die Brille auf der kleinen Nase hoch, und lachte plötzlich. In diesem Moment war sie nicht einfach hübsch, sondern atemberaubend schön. Zach stellte den Becher hart auf den Tisch und wusste schlagartig, was ihn an dieser Frau störte.
Serena.
Jillian Waltham erinnerte ihn an Serena.
Sofort unterdrückte er alle Gefühle, die durch den Gedanken an Serena ausgelöst wurden. Ihr sinnloser Tod machte ihn noch heute wütend.
"Es geht nicht um meinen Freund, sondern um den meiner Schwester", erklärte sie.
"Ihrer Schwester", wiederholte er.
"Vielleicht haben Sie von ihr gehört. Camille Waltham, Nachrichten auf Channel 3."
Camille Waltham, Channel 3. Ja, er kannte sie, eine hübsche Blondine mit schicker Frisur und perfektem Make-up. Also handelte es sich nicht um eine Gefälligkeit, und es ging auch nicht um Jillian Waltham, die ihn an Serena erinnerte. Zach holte erleichtert aus der Schublade einen Block und einen Stift.
"Also, jemand bedroht Ihre Schwester", stellte er fest.
"Eigentlich kann man nicht von Bedrohung sprechen", erwiderte Jillian nachdenklich. "Er bedrängt sie."
"Wann hat das begonnen?"
"Als sie mit ihm Schluss machte. Das ist typisch für ihn.
Janzen konnte noch nie eine Abfuhr einstecken. Das ist für ihn wie ein rotes Tuch. Sagt man ihm, dass ein gemeinsamer Abend nicht in Frage kommt, will er einen haben, selbst wenn er eigentlich gar nicht daran interessiert ist."
Zach zwang sich zu Geduld. "Ich brauche unbedingt einen gemeinsamen Abend."
"Einen gemeinsamen Abend?"
Dir fassungsloser Ton wunderte ihn. "Ja, bitte."
"Na gut", meinte sie, "aber zuerst müssen wir uns um meine Schwester kümmern. Sie ist meine einzige Verwandte."
Er sah sie sekundenlang an, ehe er begriff. Dann wusste er
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