Mit dir an meiner Seite
den Augen seines Sohnes zusammenbrechen.
»Ich möchte, dass du weißt, du bist der beste Sohn, den sich ein Vater nur wünschen kann. Ich bin unglaublich stolz auf dich, und ich weiß, wenn du erwachsen bist, wirst du wunderbare Dinge tun. Vergiss nicht - ich habe dich sehr, sehr lieb.«
»Ich dich auch, Daddy. Du wirst mir so schrecklich fehlen!«
Aus dem Augenwinkel konnte Steve sehen, dass Ronnie und Kim die Tränen über das Gesicht liefen.
»Du wirst mir auch fehlen, Jonah. Aber ich werde immer gut auf dich aufpassen. Das verspreche ich dir. Und du weißt doch - das Fenster, das wir gemeinsam gebaut haben ...«
Jonah nickte, und sein kleines Kinn zitterte.
»Ich nenne es Gottes Licht, weil es mich an den Himmel erinnert. Jedes Mal, wenn Licht durch das Fenster fällt, das wir gemeinsam gemacht haben, oder durch irgendein anderes Fenster, dann weißt du, ich bin bei dir. Ich bin das Licht im Fenster.«
Wieder nickte Jonah. Er versuchte gar nicht, die Tränen wegzuwischen. Steve drückte seinen Sohn noch fester an sich und wünschte sich sehnlichst, er könnte alles wieder gutmachen.
Kapitel 35
Ronnie
Ronnie ging mit nach draußen, um sich von ihrer Mutter und Jonah zu verabschieden. Sie wollte noch kurz allein mit Mom sprechen, um sie zu bitten, etwas für sie zu erledigen, sobald sie in New York war. Anschließend setzte sie sich wieder zu ihrem Vater ans Bett und wartete, bis er einschlief. Vorher blickte er lange stumm aus dem Fenster. Ronnie hielt seine Hand, sie schwiegen beide und schauten zu, wie die Wolken über den Himmel zogen.
Später wollte sich Ronnie die Beine vertreten und ein wenig frische Luft schnappen. Dads Abschied von Jonah hatte sie sehr ergriffen. Sie durfte gar nicht daran denken, wie ihr kleiner Bruder ins Flugzeug stieg und dann zu Hause in New York die Wohnung betrat - bestimmt schluchzte er wieder, und das tat ihr furchtbar weh.
Als Steve eingeschlafen war, ging sie nach unten und wanderte den Gehweg vor dem Krankenhaus auf und ab. Ihre Gedanken waren weit weg, und sie merkte erst, dass auf der Bank ein guter Bekannter saß, als sie schon fast an ihm vorbeigegangen war und er sich hörbar räusperte. Es war Pastor Harris, der trotz der brütenden Hitze wie immer ein Hemd mit langen Ärmeln trug.
»Hallo, Ronnie«, sagte er leise. »Oh ... hallo.«
»Ich will deinem Vater einen kurzen Besuch abstatten. Denkst du, das ist möglich?«
»Im Moment schläft er. Aber wenn Sie möchten, können Sie ruhig zu ihm gehen.«
Pastor Harris klopfte mit seinem Stock auf den Boden, um Zeit zu gewinnen. »Mich stimmt es traurig, dass du so viel durchmachen musst, Ronnie.«
Sie nickte nur. Sie konnte sich gar nicht richtig konzentrieren. Selbst diese schlichte Unterhaltung strengte sie an. Und sie hatte den Eindruck, dass es dem Pastor nicht anders erging.
»Möchtest du mit mir beten?« Seine blauen Augen schauten sie bittend an. »Ich würde gern ein Gebet sprechen, bevor ich zu deinem Dad gehe. Das ... das hilft mir.«
Zuerst war Ronnie etwas verdutzt, aber dann verspürte sie Erleichterung.
»Ja, gern«, sagte sie.
Von da an betete sie regelmäßig und merkte, dass Pastor Harris recht hatte.
An Wunder glaubte sie natürlich nicht. Manche Menschen taten das, aber Ronnie redete sich nicht ein, ihr Vater würde durchkommen. Der Arzt war ihr gegenüber absolut offen gewesen. Die Krebszellen hatten ja schon die Bauchspeicheldrüse und die Lunge befallen, und angesichts dieser Metastasen war Hoffnung geradezu ... gefährlich.
Statt also zu hoffen, bat sie Gott, ihr die Kraft zu geben, die sie brauchte, um ihrem Vater beizustehen. Sie wollte in seiner Gegenwart freundlich und positiv sein und nicht jedes Mal, wenn sie ihn sah, gleich losweinen. Sie wusste ja, dass ihr Lachen ihm gut tat und dass er die Tochter, die sie in den letzten Wochen geworden war, nicht mehr entbehren konnte.
Nachdem sie ihn aus dem Krankenhaus abgeholt hatte, zeigte sie ihm als Erstes das Buntglasfenster. Erwartungsvoll beobachtete sie, wie er an den Tisch trat. Er stand lange schweigend davor, dann schüttelte er fassungslos den Kopf. Sie wusste, dass er sich oft gefragt hatte, ob ihm noch genug Zeit blieb, um die Fertigstellung des Fensters zu erleben. Ach, wie schön wäre es, wenn Jonah bei ihnen wäre! Bestimmt dachte ihr Vater jetzt auch an ihn. Das Fenster war ja ihr gemeinsames Projekt gewesen. Dad vermisste Jonah, er vermisste ihn sehr. Und obwohl er sich wegdrehte und sie sein Gesicht
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