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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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an sich selbst gedacht. Und sie hatte ihn verletzen wollen. Weil ihr alles egal war.
    »Schau mich an«, sagte er noch einmal, leise, aber bestimmt. Widerstrebend hob sie den Kopf.
    »Es war der schönste Sommer meines Lebens«, flüsterte er. »Ich durfte erleben, wie du die Schildkröten rettest, und ich hatte die Chance, am Rande mitzubekommen, wie du dich verliebst, auch wenn dieses Gefühl vielleicht nicht für immer anhält. Das Wichtigste ist für mich, dass ich die junge Frau kennengelernt habe, zu der du herangewachsen bist. Du bist ja längst nicht mehr das kleine Mädchen, das ich kannte. Die Entwicklung habe ich versäumt, aber jetzt kenne ich dich wieder, und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut. Das hat mich durch den Sommer gebracht.«
    Sie spürte, er meinte es aufrichtig, aber dadurch fühlte sie sich nur noch elender. Doch ehe sie etwas erwidern konnte, kam Jonah ins Zimmer gestürzt.
    »Seht mal, wen ich gefunden habe!«, rief er und fuchtelte aufgeregt mit der Sprite-Dose.
    Ronnie blickte auf - und sah ihre Mutter hinter Jonah stehen.
    »Hallo, Schätzchen«, sagte Kim. Verdutzt drehte sich Ronnie zu ihrem Vater um. Er zuckte lächelnd mit den Achseln. »Ich musste deine Mom anrufen«, erklärte er. »Geht's dir einigermaßen gut?«
    »Ja, Kim - es geht mir sogar besser als einigermaßen«, antwortete Steve.
    Das nahm Kim als Aufforderung, das Zimmer zu betreten. »Ich glaube, wir müssen Verschiedenes besprechen, alle miteinander«, verkündete sie.
     
    Am nächsten Morgen hatte Ronnie einen Entschluss gefasst. Als Mom ins Zimmer kam, wartete sie schon auf sie.
    »Hast du deine Sachen gepackt?«
    Ruhig und bestimmt entgegnete Ronnie: »Ich fahre nicht mit euch nach New York.«
    Kim stemmte die Hände in die Hüften. »Ich dachte, wir hätten alles besprochen.«
    »Nein. Dm hast es besprochen. Aber ich komme nicht mit.« Ronnie klang ganz unaufgeregt.
    »Bitte, Ronnie, das ist doch albern. Du fährst selbstverständlich mit uns nach Hause.«
    »Nein.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, hob aber nicht die Stimme.
    »Ronnie ...«
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. Noch nie in ihrem Leben war sie sich einer Sache so sicher gewesen. »Ich bleibe hier, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich bin achtzehn, und du kannst mich zu nichts mehr zwingen. Ich bin erwachsen.«
    Nervös trat ihre Mutter von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Aber ...«, begann sie und deutete zum Wohnzimmer. »Du kannst nicht die ganze Verantwortung übernehmen.«
    »Nein? Wer soll es denn sonst tun? Wer wird sich um ihn kümmern?«
    »Dein Vater und ich haben das alles geplant.«
    »Ach, du meinst Pastor Harris? Ja, natürlich, er kann Dad wunderbar versorgen, wenn er wieder zusammenbricht oder wenn er Blut spuckt. Pastor Harris ist doch rein körperlich dazu gar nicht in der Lage!«
    »Ronnie ...«
    Ronnie machte eine frustrierte Handbewegung. Ihr Entschluss stand fest. »Nur weil du immer noch sauer auf ihn bist, heißt das noch lange nicht, dass ich ebenfalls sauer auf ihn sein muss, okay? Ich weiß, was er getan hat, und ich finde es sehr schade, dass er dich verletzt hat, aber jetzt geht es um meinen Vater. Er ist krank, er braucht Hilfe, und ich will für ihn da sein. Mir ist es gleichgültig, dass er eine Affäre hatte und dass er uns verlassen hat. Für mich zählt nur mein Dad, so wie er jetzt ist.«
    Zum ersten Mal war ihre Mutter wirklich sprachlos. Als sie schließlich doch etwas sagte, flüsterte sie fast. »Was genau hat dir dein Vater gesagt?«
    Ronnie wollte protestieren. Das spielt doch keine Rolle!, wollte sie rufen, aber irgendetwas hielt sie zurück.
    Ihre Mutter machte so ein seltsames Gesicht, fast, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Als hätte sie...
    Plötzlich war ihr alles sonnenklar. Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. »Es war gar nicht Dad, der eine Affäre hatte«, sagte sie langsam. »Du warst es.«
    Ihre Mutter rührte sich nicht. Sie wirkte wie erschlagen.
    Mom hatte eine Affäre, nicht Dad. Und ...
    Die Luft war auf einmal so stickig, dass Ronnie kaum atmen konnte. »Deshalb ist er gegangen, nicht wahr? Weil er es herausgefunden hat. Aber du hast mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, dass er schuld war und einfach abgehauen ist, ohne jeden Anlass. Wie konntest du das tun?« Ronnie war außer sich.
    Ihre Mutter brachte kein Wort über die Lippen. Hatte sie vielleicht auch sonst ein völlig falsches Bild von ihr?,

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