Mit dir, fuer immer
kommen und ihre Gefühle für Boone klären, bevor sie sich Rio wieder hingab.
Sie hatte keine Erfahrung mit dem angeschlagenen Ego eines Mannes. Verletzten Stolz zu heilen war nicht so einfach wie das Verbinden eines zerkratzten Arms. Rios finsterer Blick ermutigte sie auch nicht. Offenbar wartete er darauf, dass sie den ersten Schritt tat und auf ihn zukam.
Er betrachtete ihren Overall und das T-Shirt und schüttelte den Kopf. „Die Rosen erinnern mich an dich. Lange Stiele und weiche Blütenblätter."
„Noch einmal vielen Dank", sagte sie leise. Komplimente waren ihr fremd.
„Ich sehe dich eben als Rose, selbst wenn du vor mir stehst und über und über mit Lehm bespritzt bist. Paloma, du siehst unbeschreiblich unschuldig aus." Er rollte ihr einen Ärmel hoch, der heruntergerutscht war, und rückte einen Träger des Overalls zurecht.
Es gefiel Rio zwar nicht, dass Paloma jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe in den Laden ging und abends total erschöpft in sein Bett fiel, trotzdem hatte er sich um sie gekümmert und sie mit Essen versorgt, und ihren Protest deswegen ignoriert. Er hatte sie unter die Dusche gestellt, ihre schmutzigen Sachen gewaschen und ihr am Morgen saubere Sachen hingelegt.
Wenn sie sich in der Morgendämmerung aus seinem Bett stemmte, stand er schon in Jeans am Herd und backte Pfannkuchen. Sein Schlafsack lag in einer Ecke. Und wenn sie mit ihrem Motorrad in die Stadt fahren wollte, hielt er ihr auch noch die Scheunentür auf.
Weil Rio heute Morgen so gereizt dreingesehen hatte, hatte Paloma ihn im Vorbeigehen auf die Wange geküsst.
„Komm noch einmal her und gib mir einen richtigen Kuss", hatte er verlangt, als sie sich auf ihr Motorrad schwang und den Motor anließ.
Es hatte wie eine Herausforderung geklungen. Darum war Paloma zu ihm zurückgegangen, hatte die Hände in sein Haar geschoben und ihm einen Kuss gegeben.
„War das richtig?" hatte sie gefragt, und er ha tte gelacht.
Jetzt bekam Paloma erneut Herzklopfen, als Rio sie ansah und an einem der Zöpfe zog, zu denen sie ihr Haar geflochten hatte.
„Du siehst müde aus", stellte er fest. „Warum lässt du dir beim Renovieren nicht helfen?"
„Ich will das selbst machen. Es ist, als würde ich auf diese Weise mein Leben in Ordnung bringen." Zufrieden sah sie sich in dem Raum um. Staub tanzte in den Sonnenstrahlen, die durch die alten Fenster fielen. Boone hatte immer gesagt, das wäre Feenstaub. „Ich weiß noch nicht, was ic h damit machen werde, aber es wird schön."
„Ein blitzsauberer kleiner Teesalon?"
Pueblo war hinter Rio in der Tür aufgetaucht. Dusty und Titus sahen über seine Schulter.
Roman, Dan, Logan und James lehnten an Rios Pick-up auf dem Parkplatz. Paloma begriff.
Die Cowboys hatten ihren besten Mann geschickt, um sie aus Dodge City zu vertreiben ...
sprich aus dem Futtermittelladen.
„Du wurdest dazu ausersehen, mich aufzuhalten, nicht wahr?"
Rio schob den Hut in den Nacken und spreizte die Beine. „Hier wird keine Damen-Boutique eingerichtet, Schatz."
„Wart's ab." Weil er gar so schlecht gelaunt war, zwinkerte sie ihm zu. „Ich nehme zwar Vorschläge aus der Bevölkerung entge gen, aber an meinen Plänen ändert das nichts."
„Diese Bevölkerung hat bei Entscheidungen mitzureden. Du hast den Waschraum schon mit Rosenknospentapeten verunstaltet", warf er ihr vor. „Blumenduft und zartes Dekor gefällt den Kunden des Ladens nicht sonderlich. Wir möchten Geschäfte machen, aber die Männer werden nicht mehr herkommen."
„Dafür werden die Frauen kommen und Geschäfte machen. Nach allem, was ich über deine Familie gehört habe, machen eure Frauen schon seit Jahren Geschäfte. Übrigens, ich finde, wir sollten auch den Lagerraum umbauen."
Rio lächelte nur kühl. Pueblo rang nach Luft.
„Wir lassen alles, wie es immer war", sagte Rio zwischen zusammengebissenen Zähnen.
„Du verwirrst die Leute. In Jasmine gibt es ein natürliches Gleichgewicht, und seit Jahren ist dies hier ein Ort für Männer. Hier wird über die Ernte gesprochen. Die Landwirtschaft und die Viehzucht des ganzen Tals hängen von diesen Gesprächen ab."
Paloma roch an den duftenden Rosen. „Weißt du eigentlich, dass die Ader an deiner Schläfe pulsiert, als würde sie gleich platzen?"
Rio war sichtlich verblüfft, weil Paloma ihn in einer so wichtigen Sache nicht ernst nahm, und zog sie am Overall zu sich heran. „Bringst du deine Probleme allmählich in Ordnung, Bohnenstange?"
„Ich fühle mich schon
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