Mit dir, fuer immer
besser", erwiderte sie und wischte sich Schmutz von der Wange.
Genau wie es ihr geholfen hatte, auf dem Klavier Rock and Roll zu spielen, erleichterte es sie, die Wände einzureißen.
„Du arbeitest zu viel. Das Kätzchen vermisst dich." Rio gab ihr einen Kuss und wandte sich an Else, die soeben mit einem Korb voll köstlich duftenden Essens in den Laden kam.
„Du solltest das nicht auch noch unterstützen, Else. Sie reißt allen Männern in Jasmine das Herz aus dem Leib."
Seine Schwester lachte laut auf, als er sich dramatisch ans Herz fasste. „Was ist mit deiner Unterwäsche, kleiner Bruder?" fragte sie.
„Else, du kannst das wirklich nicht unterstützen. Dad hat den Laden geliebt."
„Mom nicht. Sie wollte mehr Zeit mit Dad verbringen. Wegen dieses Ladens haben sie sich so oft gestritten, dass ich es gar nicht zählen kann."
„Sie sind sehr gut miteinander ausgekommen."
„Sicher. Er hat ihr ja auch jedes Mal ein Geschenk mitge bracht, wenn er zu lange hier blieb. Ihr großer Rosengarten hat seinen Ursprung in diesen Versöhnungsgeschenken."
Fasziniert hörte Paloma zu, wie die Blaylocks sich behaupteten und wie Else mit ihren harten und widerborstigen Männern umging.
Rio zuckte zurück, als seine Schwester nach seinem Nackenhaar tasten wollte. „Du redest nicht mit dem Friseur über mein Haar!"
„Paloma hat nicht nur hier gearbeitet und aufgeräumt, sondern sie gibt auch Kindern in der Gemeindehalle Klavierunterricht. Die Damen vom Quilt-Kreis haben eine Kostprobe klassischer Musik genossen, und die Mittagsgäste in Mamie's Cafe freuen sich über ihren Rock and Roll. Und jetzt zu dir: das arme Mädchen ist ständig hungrig."
„Sie bekommt jeden Morgen Pfannkuchen und Orangensaft", erwiderte Rio. „Dafür sorge ich."
„Sie wäre nicht so hungrig, würdest du sie besser ernähren. Wenn du dich nicht mehr um sie kümmerst, hole ich sie in mein Haus, damit ich sie ordentlich füttern kann. In einem Monat werden Bohnen gepflückt. Dann könnte ich zusätzliche Hilfe beim Einkochen brauchen. Haben Sie schon einmal Bohnen gefädelt, Paloma? Es ist schön, dabei mit einer anderen Frau auf der Veranda zu sitzen. Rio war immer unglaublich schnell, wenn er mir entkommen wollte."
„Nein, ich habe nie Bohnen gefädelt", erwiderte Paloma. „Ich habe auch noch nie zugesehen."
Else lachte fröhlich und drückte sie an sich. „Es ist ganz einfach. Ich koche jedes Jahr hundertfünfzig Litergläser ein. Ich habe gern die Speisekammer voll."
„Das klingt wirklich interessant. Ich würde Ihnen gern helfen." Die Vorstellung von Regalen, auf denen Eingemachtes für die Familie stand, gefiel Paloma.
„In diesem Jahr lege ich einen Garten an", warf Rio ein. „Wenn sie Bohnen fädeln will, mache ich das mit ihr. Ich habe auch eine große Speisekammer, und alle Regale sind leer."
Else stieß ihn an. „Du hast bloß Angst, ich könnte ihr Geschichten über dich erzählen."
Paloma hatte nie eine richtige Familie gehabt, und jetzt stritten Rio und Else, wer von ihnen sich besser um sie kümmern konnte. Es machte sie glücklich. Sie mochte beide, Else wie eine ältere Schwester, und Rio ... Wahrscheinlich liebte sie ihn. Spontan umarmte sie die zwei.
Rio sah sie verblüfft an und hielt ihre Hand fest. „Versuch nicht, mich zu umgarnen. Ich kann nicht richtig streiten, wenn du so glücklich und einladend aussiehst. Else, sei vorsichtig!
Du nimmst sie mir nicht weg. Würdet ihr Frauen euch nicht ständig verbünden, wäre das Leben viel einfacher."
„Ich mag dieses Mädchen, Rio. Sag deinen Brüdern, wenn sie nicht aufhören, für eine Versammlung zur Rettung des Ladens zu trommeln, bekommen sie von mir nie wieder Apfelkuchen. Mein Joe hütet sich, mir in die Quere zu kommen, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe."
„Du meinst den Kuchen nach Moms Rezept?" fragte Rio betroffen. Paloma unterdrückte ein Lachen, als Rio sie finster ansah. „Den Apfelkuchen meiner Mom! Den würde sie mir deinetwegen vorenthalten! Macht dir das gar kein schlechtes Gewissen, Bohnenstange?"
„Nein. Ich bin hungrig." Paloma zog das rot karierte Tuch von dem Korb. „Hmm, lecker!
Gebratenes Huhn und Kartoffelsalat. Und was ist das? Apfelkuchen?"
„Du bekommst keinen Bissen, Rio!" verfügte Else, als er die Hand nach dem Korb ausstreckte.
Rio setzte grimmig seinen Hut auf. „Das ist eine offene Kriegs erklärung."
Da Else ihm nur den Apfelkuchen verboten hatte, hielt Paloma eine Hähnchenkeule vor seine Lippen.
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