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Mit dir im Himmel auf Erden

Mit dir im Himmel auf Erden

Titel: Mit dir im Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TRISH WYLIE
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dieser Umgebung fehl am Platz. Wie es schien, musste er sich wieder aufs wahre Leben einstellen.
    „Hallo, A.J., hier ist Sol.“
    Adam ließ den Blick zu der prächtigen Villa gleiten und setzte seinen Spaziergang unter Alleebäumen fort. „Hast du die Information bekommen, um die ich dich gebeten hatte?“
    „Ja. Er versucht seit achtzehn Monaten, Aktien aufzukaufen. Aber du hältst noch immer die Mehrheit.“
    „Weiß er das?“
    „Nicht dass ich wüsste. Du hast dich ziemlich gut getarnt, wie du es beabsichtigt hast.“
    „Ja, das soll auch so bleiben.“ Adam atmete tief durch. Dann stellte er die Frage, die ihn seit einer halben Stunde beschäftigte. „Weiß sonst irgendjemand davon?“
    Vorhin hatte er den Eindruck gewonnen, als wüsste sein alter Herr, was er die letzten Jahre getrieben hatte. Vermutlich hatte er ihn bespitzeln lassen. Aber wieso sollte Jake dann einen Privatdetektiv mit der Suche nach ihm beauftragt haben?
    „Kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Ich würde aber gern sicher sein. Wie können wir das herausfinden?“ Die Vorstellung, jemand könnte die Nase in seine Geschäfte stecken, widerstrebte Adam aufs Äußerste. Sein Leben ging niemanden etwas an. Es missfiel ihm auch, wenn die Leute ihn aufgrund seines Namens beurteilten. Und er stand auch nicht gern im Licht der Öffentlichkeit. Seine Mutter war bis zu ihrem Tod von Paparazzi verfolgt worden.
    Sol schien zu überlegen. „Ich habe wirklich keine Ahnung.“
    Dann bleibt mir nur übrig, den alten Mann möglichst unauffällig auszufragen, dachte Adam. Es war noch zu früh, die Karten offen auf den Tisch zu legen.
    Nachdem er noch einige andere Fragen mit Sol geklärt hatte, kehrte er ins Haus zurück. Sein Vater schlief.
    Die Pflegerin tauchte auf. „Manchmal ist er nach dem Abendessen so erschöpft, dass er einschläft“, erklärte sie. „Er wacht aber bald wieder auf. Ich habe das Schachbrett auf dem Tisch gelassen, falls Sie nachher weiterspielen wollen.“
    „Danke.“
    „Er möchte sicher, dass Sie hierbleiben. Ihr Vater spricht die ganze Zeit von Ihnen.“
    Das hörte er nun schon zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr. Aber es fiel ihm schwer, es zu glauben. Trotzdem lächelte er und durchquerte dann das Zimmer. In der Bibliotheksecke setzte er sich in einen bequemen alten Ohrensessel aus Leder und streckte die Beine aus. Interessiert ließ er den Blick über die Bücherschränke gleiten, auf denen sich das gesamte literarische Spektrum drängte – von den Klassikern bis zur Wirtschaftswissenschaft war alles dabei. Auf einem Tisch lagen alte Fotoalben. Wahrscheinlich, um dem Gedächtnis des alten Herrn auf die Sprünge zu helfen.
    Adam griff nach einem Album und schlug es auf.
    Roane betrat das Zimmer so leise, dass Adam es nicht hörte. Er horchte erst auf, als sein Vater schlaftrunken fragte: „Bist du das, Mädchen?“
    „Ja, Edward, ich bin’s.“ Ihre Stimme klang sehr zärtlich. Adam lugte um die Rückenlehne des Sessels herum und beobachtete, wie Roane sich vorbeugte und seinem Vater einen Kuss auf die Stirn gab. „Ich möchte dir vorlesen.“
    „Das ist lieb von dir.“
    Roane lächelte ihm zu und griff nach dem Buch, das neben ihm auf einem Tisch lag. „Wir lesen ja gerade Große Erwar tungen von Charles Dickens. Erinnerst du dich?“
    „Du warst fort.“
    „Ich weiß. Tut mir leid, Edward.“ Sie rückte sich einen Sessel heran. „Ich musste nach New York fliegen, aber jetzt bin ich wieder da.“
    Adam beobachtete, wie sie eine Haarsträhne hinters Ohr strich und das Buch aufschlug. Mit klarer, faszinierend weiblicher Stimme begann sie vorzulesen.
    Adam konnte sich nicht erinnern, ob je eine Frau zuvor ihn so angetörnt hatte wie Roane. Und dann die Abfuhr! Es passte ihm nicht, was sie ihm angetan hatte. Und es passte ihm auch nicht, dass er den ganzen Tag an sie denken musste. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
    Diese Ablenkung war zu groß.
    Im Schein der Leselampe war sie unglaublich schön. Nicht im klassischen Sinn, sie war auch kein Supermodel, aber sie war so frisch und unbeschwert. Mit ihrer zeitlosen Schönheit passte sie auf die Insel. In New York hatte er Roane geraten, sich die Welt anzuschauen, jetzt musste er zugeben, dass sie eigentlich perfekt in diese Umgebung hier passte. Sie gehört hierher, dachte er. Aber ich habe nie hierher gehört.
    Geräuschlos lehnte er sich wieder in dem Ohrensessel zurück und widmete sich dem Fotoalbum. Fasziniert betrachtete er Kinderfotos von

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