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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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mir?«
    »Dass du mit mir über deine Gefühle sprichst. Lass dich wenigstens umarmen, verdammt!« Violet trat hoffnungsvoll auf ihre Schwester zu. Ihr Optimismus wurde nicht belohnt.
    »Dann stell dir mal vor, du verlierst eines deiner Kinder, schuldlos, ohne vernünftigen Grund, vollkommen sinnlos. Und dann sehen wir mal, wie du damit umgehst!«
    Evelyn wandte sich ab, wollte aus dem Zimmer marschieren, stolperte jedoch über einen Blumenstrauß, der neben derTüröffnung lag. Sie senkte den Blick auf die beiliegende Karte. Darauf stand: »Wir sind in unseren Gedanken und mit unseren Gebeten bei Ihnen – Mr und Mrs Heartford«.
    Heartford, Heartford … Ahhh, Belindas Eltern.
    Evelyn bückte sich, hob den Blumenstrauß auf und schleuderte ihn quer durch den Raum. »Da hast du’s. Na, wie zeige ich jetzt meine Gefühle?«
    Später, nachdem Violet den Mut gefasst hatte, Evelyn zu folgen, betrat sie die Küche und berührte versuchsweise die Schulter der Schwester, die ihr den Rücken zuwandte. Evelyn hatte ausdruckslos in den leeren Kamin gestarrt. Jetzt drehte sie sich um. Violet legte behutsam ein Kartenspiel auf den Tisch und wartete ab. Evelyn warf einen Blick auf die Karten und sah dann ihre Schwester an.
    »Hat ja gedauert. Wieso hast du so lange gebraucht?«
    Sie verbrachten den Rest der Nacht damit, Flip The Cards zu spielen – das Kartenspiel für Geistesgegenwärtige, das in der Familie über die Jahre eine Art Kultstatus erreicht hatte. Ein Stück Kindheit, das sich ihre beiden Jungs stets bewahrt hatten. Selbst als Teenager, wenn Evelyns Vorschläge als extrem »langweilig« abgetan worden waren, hatten sie sich immer noch zu einer Runde Flip und der Chance herabgelassen, der Familienchampion zu werden.
    James kam kurz nach vier Uhr morgens nach Hause. Er setzte sich an den Tisch, nahm seine Mütze ab – eine Baseballkappe, die, wie Evelyn unwillkürlich registrierte, Andrew gehört hatte, eine, die die etwas längeren sandfarbenen Locken des Bruders fast verdeckte und ihn Andy mit dem stets kurzen, saubereren Haarschnitt noch ähnlicher machte – und sie ließen ihn wortlos mitspielen. Bei Sonnenaufgang hatte James das Schweigen gebrochen und angefangen, Geschichten von seinem Bruder zu erzählen, einige davon kannten sie bereits, andere waren sowohl für die Mutter wie für die Tante eine Überraschung. James schwelgte in Erinnerungen an jene Zeiten, als Andy ihm stets aus der Klemme geholfen hatte – ob gebeten oder ungebeten. Schließlich fiel Violet mit ein paar eigenen Geschichten ein, und nach einer Weile merkte Evelyn, dass sie zum ersten Mal seit der Nachricht von AndysTod unbeschwert lächeln konnte.

5
    Belinda
    Ungefähr eine Woche nach Andys Begräbnis fragte sich Belinda zum ersten Mal, weshalb ihre Periode ausblieb.
    Das konnte doch nicht sein … Sie blätterte verwirrt ihren Kalender durch. Dann dämmerte es ihr. In letzter Zeit hatte sie immer wieder Übelkeit und Unwohlsein verspürt. Sie war müde, übellaunig und sehr emotional gewesen. Allerdings hatte sie all diese Symptome mit der Trauer einer jungen Witwe in Zusammenhang gebracht, deren Zukunftspläne gescheitert waren.
    Als erste Reaktion griff sie automatisch zum Handy, um Andy anzurufen. Während der Name »Andy« auf dem Display aufflammte, wurde ihr die Sinnlosigkeit ihres Tuns bewusst. Sie war so wütend auf sich selbst, dass sie das Telefon durchs Zimmer pfefferte. Leider stand sie dabei im Schlafzimmer mit dem großen Doppelbett. Das Handy versank zuerst lautlos in den weichen Kissen und prallte dann kraftlos und ohne dramatischen Effekt gegen das Kopfteil.
    Okay, reiß dich zusammen. Gehen wir das mal logisch durch.
    Erstens nahm sie die Pille – und hatte sie seit drei Jahren genommen. Und zweitens … zweitens … mein Verlobter ist tot. Ich kann nicht schwanger sein. Und sowieso kann ich das auf keinen Fall allein durchstehen.
    Eine halbe Stunde später kam sie von der Apotheke zurück, stand im Schlafzimmer und starrte auf den Schwangerschaftstest. Sie spielte mit dem Gedanken, Stacey oder vielleicht eine ihrer Freundinnen von der Uni anzurufen, jemanden wie Jules zum Beispiel, die derartige Dinge entspannter und lockerer sah, beschloss dann jedoch, es vorerst für sich zu behalten. Sollte derTest positiv ausfallen, war die Realität angesichts einer Mitwisserin kaum noch zu leugnen.
    Sie machte den Test und setzte sich auf den Rand der Badewanne, um auf das Ergebnis zu warten. Während sie wartete, brütete

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