Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
noch mal aufladen, aber vermutlich gibt sie nach einer Fahrt wieder den Geist auf. Das Beste ist, wir bauen eine neue ein.«
»Okay. Wie viel kostet so was?«
»Die von uns empfohlenen Batterien kosten 110 Dollar. Sie haben eine Garantiezeit von fünf …« Er hielt abrupt inne, als sein Blick auf einen Gegenstand seitlich neben dem Wagen fiel. »Oder soll ich Ihnen einfach die hier einbauen?«
Belinda folgte seinem Blick. Neben dem hinteren Kotflügel ihres Wagens stand auf dem Betonboden eine nagelneue Autobatterie.
»Wo kommt die denn her?«, murmelte sie fassungslos.
Der Mechaniker zuckte mit den Schultern. Die Herkunft der Batterie schien ihn kaum zu interessieren. »Eigentlich darf ich nur das von uns empfohlene Fabrikat einbauen. Aber ich kann bei Ihnen vielleicht mal eine Ausnahme machen.« Die Angelegenheit langweilte ihn ganz offensichtlich.
Zurück in der Wohnung setzte sich Belinda erst einmal auf die Couch. Ihr Atem ging stoßweise, während sie überlegte, wie das hatte geschehen können. Ihr Parkplatz lag in einer nur Mietern mit Chipkarte zugänglichen Ebene der Tiefgarage. Die Batterie hatte sie nie zuvor gesehen. Wie zum Teufel war sie dorthin gelangt?
»Andy?«, fragte sie unwillkürlich und sah sich im Zimmer um. »Bist du da? Bist du das gewesen?«
Als Belinda Stacey von diesem Vorfall berichtete, lautete deren Kommentar nur lakonisch: »Wenn er eine neue Batterie kaufen und sie für dich in die Tiefgarage stellen konnte, warum hat er sie dann nicht auch eingebaut?«
»Als ob Andy je handwerkliche Fähigkeiten bewiesen hätte, Stacey«, hatte Belinda ärgerlich entgegnet.
Während sie jetzt auf ihrem Umweg durch eine Kleinstadt auf dem Land fuhr und sich an all die Vorkommnisse erinnerte, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Nach ihrer Einschätzung konnte praktisch nur eine Person hinter alldem stecken: Andy. Staceys Erklärung, der Mann vom Automobilklub habe die Batterie unbemerkt in die Tiefgarage gestellt, weil Belinda ihm gefallen habe, und der Busfahrer sei aus demselben Grund umgekehrt, ließ Belinda nicht gelten.
»Entschuldige mal, welcher Mann sollte mich mit meinem Schwangerschaftsbauch schon attraktiv finden?«, hatte sie ihrer Freundin pikiert entgegnet.
Bei ihrem Versuch, den Weg zurück zur Autobahn zu finden, entdeckte sie vor einem der kleinen Eternit-Häuser am Straßenrand einen Tisch, den zwei kleine Mädchen aufgebaut hatten. Sie standen unter einem großen Jakarandabaum, in dem ein mit reichlich Glitzerwerk verziertes Schild hing. Die Aufschrift in kindlicher Schrift lautete: Willkommen bei Issys und Annies Schnickschnackladen . Die Mädchen winkten Belinda im Vorbeifahren aufgeregt zu. Es sah nicht so aus, als hätten die beiden an diesem Tag in dieser verschlafenen Kleinstadt schon Kundschaft gehabt.
Belinda musste unwillkürlich daran denken, wie sie und ihre Schwester Becky als Kinder an der langen Zufahrt zur Farm ebenfalls einen Verkaufstisch an der Straße aufgestellt hatten. Ihre einzigen Kunden waren damals die Großmutter, ihre Onkel Scott undTed sowie Sandy von der Nachbarfarm gewesen. Schon aus diesem Grund beschloss sie, anzuhalten und umzukehren. Sie fuhr im Schritttempo zurück.
Bei der Aussicht auf Kundschaft quietschten die beiden Mädchen vor Vergnügen. Belinda ließ ihr Fenster einen Spaltbreit geöffnet, damit das Hundebaby genügend frische Luft bekam, und überquerte die Straße, um das Angebot der Kinder zu begutachten.
»Hallo und willkommen in unserem Laden«, sagte eines der Mädchen routiniert. »Ich bin Issy, und das ist meine Partnerin Annie. Bitte schauen Sie sich in Ruhe um und sagen Sie uns Bescheid, falls Sie Hilfe brauchen.« Issy deutete mit einer eleganten Geste, die an die Assistentin in einer Gameshow erinnerte, auf die Auslage. Annie kicherte verstohlen, und Issy versetzte ihr ärgerlich mit dem Ellbogen einen Rippenstoß.
Belinda hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen. Issy nahm ihre Aufgabe offenbar sehr ernst. Auf dem mit einem grün-weiß karierten Tischtuch bedeckten Campingtisch lag ein seltsames Sammelsurium unterschiedlichster Gegenstände ausgebreitet: Haarspangen, Haargummis, Halsketten und hübsch bemalte Steine sowie ein Dosenöffner neben einer Büchse Ananas und ein kleines, von einem Haargummi zusammengehaltenes Bündel Wattestäbchen. Es handelte sich ungefähr um dieselben Dinge, die auch Belinda und Becky seinerzeit in ihrer Kindheit feilgeboten hatten. Eben all jene leicht entbehrlichen
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