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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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Chips angeboten? Möglicherweise hätte auch er am Steuer gesessen, damit sie ein Nickerchen machen konnte. Schlaf schien in letzter Zeit immer mehr zu einer Art Notwendigkeit zu werden. Sie hatte die 22. Schwangerschaftswoche erreicht – die Halbzeit bis zur Geburt.
    Ihr Zustand war inzwischen offensichtlich. Die Familie konnte sofort sehen, welche Neuigkeiten sie zu verkünden hatte, sobald sie aus dem Auto ausgestiegen war. Schreck, lass nach! Wie sollte sie Weihnachten auf der Farm nur ohne Champagner überstehen?
    Sie schüttelte den Kopf, um die trüben Gedanken zu verscheuchen, und stellte sich wieder Andy auf dem Beifahrersitz vor. Hätte er die Beine vor sich ausgestreckt oder auf das Armaturenbrett gelegt, vielleicht die Schuhe ausgezogen? Würde er die Hits im Autoradio mitsingen, ihr eine Story aus dem Büro erzählen oder sie in Bezug auf die Reaktion der Eltern auf ihre Schwangerschaft beruhigen?
    Je intensiver die Bilder wurden, desto leichter fiel es ihr zu glauben, Andy säße tatsächlich mit ihr im Auto. Solange sie sich auf die Straße konzentrierte und den Beifahrersitz nur als verschwommenes Bild an ihrer Seite wahrnahm, glaubte sie beinahe, seine Silhouette, die Neigung seines Kopfes, seine in der Sonne golden schimmernden blonden Haare auf den gebräunten Armen zu erkennen.
    Was hätte er in diesem Moment zu ihr gesagt? Vielleicht so etwas wie: »Mach dir keinen Stress, Belle. Deine Eltern wissen, dass wir uns lieben. Wir sind verlobt! Welchen Unterschied macht es, wenn wir jetzt schon Kinder bekommen anstatt später? Die Hochzeit ist nur ein Datum. Mehr nicht.«
    »Jetzt ist es doch etwas ganz anderes«, flüsterte sie leise an ihn gerichtet. »Schau, du bist nicht da. Nicht wirklich jedenfalls. Wir fahren nicht zusammen zur Farm, um es Mum und Dad zu erzählen. Ich muss es ihnen ganz allein beibringen. Muss ihnen sagen, dass ich die Kinder allein großziehen werde. Muss ihnen klarmachen, dass ich von einem Toten schwanger bin, Andy.«
    »He, Bella-Ballerina, werd jetzt bitte nicht melodramatisch! Ich bin ja noch da. Bei dir.« Belinda hörte diese innere Stimme so laut und deutlich, dass sie ihr unwillkürlich antwortete, auch wenn die Fantasie ihr einen Streich spielte.
    »Okay, du Schlauberger. Ist dir eigentlich klar, dass wir Zwillinge bekommen? Zwei Babys, Andy! Aber kannst du ihre Windeln für mich wechseln? Kannst du sie auf den Arm nehmen, wenn sie weinen, oder mir helfen, sie zu füttern oder zu baden, oder überhaupt etwas mit ihnen machen? Nein! Ganz recht. Du kannst mir in keiner Weise helfen, denn du bist ja nicht wirklich da, stimmt’s?« Ihre Stimme wurde schrill und laut, während sie sich alles von der Seele redete. Dann wandte sie den Kopf zur Seite und starrte geradewegs auf den Beifahrersitz.
    Da war kein Andy. Natürlich war da kein Andy. Die innere Stimme war verstummt. Sie kam sich dumm vor, lächerlich, und verlor jeden Realitätssinn.
    Und nicht nur das! Ich habe mich zu allem Übel auch noch verfahren .
    »Mist, jetzt habe ich meine Ausfahrt verpasst«, sagte sie laut heraus. Und während ihr Bauch unter den kleinen Bewegungen ihrer ungeborenen Babys zu zucken begann, drang gleichzeitig ein Wimmern vom Rücksitz an ihr Ohr. Das Hundebaby, das bisher friedlich in seinem Transportkörbchen geschlafen hatte, war aufgewacht und forderte wie die Zwillinge ihre Aufmerksamkeit. Eineinhalb Wochen zuvor hatte sie die erste Bewegung gespürt. Es war ein seltsames Gefühl gewesen. Seither waren die Bewegungen immer häufiger und kräftiger geworden, hatten sich die Zwillinge immer deutlicher bemerkbar gemacht.
    »Also gut. Jetzt beruhigen wir uns mal alle so lange, bis ich herausgefunden habe, wo wir eigentlich sind«, ermahnte sie den Welpen und klopfte auf ihren Babybauch.
    Sie starrte auf das Hinweisschild, das die nächste Ausfahrt ankündigte. Keiner der Ortsnamen kam ihr bekannt vor. Trotzdem beschloss sie, die Autobahn zu verlassen und umzukehren. Wie viele Kilometer war sie zu weit gefahren?
    »Das ist deine Schuld, mein Lieber!«, sagte sie laut und wiederum an Andy gerichtet. Diesmal allerdings stellte sie sich ihren Andy über ihr schwebend, wie im Windkanal über dem Wagen fliegend vor. »Hätte ich mich nicht in diese dummen Erinnerungen an dich verirrt, hätte ich besser auf die Hinweisschilder geachtet. Und du weißt genau, weshalb ich immer an dich denken muss, stimmt’s?« Und obwohl es ganz offensichtlich sinnlos war, eine Antwort zu erwarten, machte sie

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