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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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eigenartig glasig, die Pupillen leicht erweitert. Irgendetwas war sonderbar an diesem Mädchen.
    » Maia war eine von sieben Jungfrauen, die Artemis, der Göttin der Jagd, treu zur Seite standen. Doch dann wurden sie von diesem ekligen Orion verfolgt, der ihre Jungfräulichkeit stehlen wollte.«
    » Oh, gleich sieben auf einen Streich?«
    » Ja, ich weiß«, verzog sie das Gesicht. » Ein furchtbarer Lustbock!«
    » Und hat er euch bekommen?«
    » Nein, wir konnten zum Glück vor dem alten Sack fliehen. Zeus hat uns dann zu unserer eigenen Sicherheit in Sterne verwandelt. Und seitdem leuchten wir am Himmel. Aber heute nicht. Heute haben wir frei. Aber sonst kannst du meine Schwestern und mich da oben sehen.«
    Ein mekwürdiges Mädchen. Und was sie für Sachen erzählte. Ich fragte mich, ob sie auf Koks war, aber sie wirkte überhaupt nicht nervös. Im Gegenteil, von ihr ging eine angenehme Wärme aus. Trotzdem wusste ich nicht, was ich mit ihr reden sollte. Auch sie nahm jetzt einen großen Schluck von ihrem Bier. Bestimmt nur aus Verlegenheit, um mir Zeit zu geben, mir etwas zu überlegen, was ich sagen könnte. Ich war nämlich an der Reihe. Mir fiel nichts ein. Wo blieb Steward nur?
    Sie lächelte.
    Ich lächelte verlegen zurück.
    » Wo kommst du her?«, übernahm sie weiter die Gesprächsführung.
    » Aus Deutschland.«
    » Oh, wie schön.«
    » Aus Hamburg, um genauer zu sein.«
    » Das liegt am Meer«, sagte sie sofort.
    » Ja, das stimmt. Und du?«
    » Aus Brasilien. Ich komme aus …«
    Sie stockte kurz, als müsste sie nachdenken, wie sie den Satz richtig zu Ende bringen könnte. Kurz wandte sie den Blick von mir ab. Dann sagte sie schlicht: » … einem kleinen Dorf. Nur ein Dorf. Nichts Besonderes.«
    » So wie die Gallier, was?«, grinste ich.
    » Wie meinst du das?«
    » Ach, nicht so wichtig«, winkte ich ab. » War nur ein Spruch.«
    Ihre Augen waren immer noch glasig, als ob sie jeden Moment anfangen könnte zu weinen. Sie tat es aber nicht.
    » Wohnst du auch hier?«, fragte ich schnell.
    » Nein, mein Apartment ist am anderen Ende der Stadt. Aber ich bin oft hier, na ja, wegen meiner Landsleute. Ich bin nicht so gerne alleine.«
    » Hast du Heimweh?«
    » Schon, ja.«
    » Kann ich verstehen.«
    » Echt?«, schaute sie erstaunt.
    » Klar.«
    Sie wippte mit ihren Beinen und fuhr sich durch die Haare. Ihr hellgraues T-Shirt hatte ein paar Löcher an der Seite, aber wahrscheinlich sollte das so sein.
    » Die meisten Models freuen sich so auf Mailand. Auf …«
    Wieder unterbrach sie sich, um Luft zu holen und ihre Gedanken zu sortieren.
    » … das alles hier. Die Castings, die Partys, die …«
    Drogen?
    » … großen Träume, entdeckt zu werden. Dieser ganze Mist eben!«
    Wem sagte sie das?
    » Bist du auch Model?«, fragte ich.
    » Manchmal«, antwortete sie geheimnisvoll.
    Ihr Blick war auf einmal ganz leer. Sie lächelte auch nicht mehr. Puh, was für ein komischer Abend. Zu meinem Glück entdeckte ich Steward. Er stand im Türrahmen und unterhielt sich mit einem der Brasilianer. Ich nahm Augenkontakt mit ihm auf, und er winkte mir zu.
    » Du, ich muss jetzt gehen«, sagte ich und stand auf.
    » Oh!«
    Ein Hauch Enttäuschung lag in ihrer Stimme, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Ich zupfte meinen Pullover zurecht und reichte ihr die Hand.
    » Es war schön, dich kennenzulernen. Vielleicht sieht man sich mal wieder.«
    » Ja, vielleicht«, antwortete sie knapp.
    » Also, bis dann.«
    » Ciao.«
    Ich schob mich an ihr vorbei und ging direkt auf Steward zu.
    » Lass uns gehen«, meinte ich.
    » Okay, kein Problem. Hast du alles gesehen?«
    » Ich denke schon. Jetzt muss ich dringend ins Bett. Ich will morgen früh fit in der Agentur aufschlagen.«
    Steward nickte und verabschiedete sich von seinem Kumpel.
    » Hey, du«, hörte ich hinter mir Maias Stimme und drehte mich um.
    Sie stand vor der leicht geöffneten Kühlschranktür und hielt eine neue Flasche Corona in den Händen.
    » Wie heißt du überhaupt?«
    Sie hatte ihr Lächeln wiedergefunden.
    » Mario.«
    Dann zog mich Steward auch schon weg.
    With a little help from my friends
    Als ich am nächsten Morgen noch etwas verschlafen in die Küche trottete, begrüßte mich Steward mit einem fröhlichen » Hello, young brother« und stellte mir unsere Mitbewohner vor, die neben ihm am Tisch saßen – Rick aus Holland und José aus Brasilien. Coole Jungs, das erkannte ich sofort. Ich nahm mir gut gelaunt eine Banane aus dem

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