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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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kann sie nicht einfach rauswerfen, oder doch?
    » Willst du ein Bier?«, war das Erstbeste, was mir einfiel.
    Maia nickte sichtlich erleichtert.
    Sie würde also erst mal bleiben.
    Oje!
    In der Küche traf ich auf Rob, den Holländer, der vor der Mikrowelle auf seine Tütennudelsuppe wartete.
    » Alter, hast du Maia in die Wohnung gelassen?«
    » Wen?«
    » Na, eines der Models, die immer oben bei den Brasilianern abhängen.«
    » Nee, Mann. Vielleicht war es Johnny?«
    » Ist er da?«
    » Keinen Plan, hab niemanden gesehen. Bin ja auch erst seit ’ner halben Stunde wieder hier.«
    » Hm, alles klar. Apropos, wo sind die denn alle?«
    » Ich glaube, die Nylon macht ’ne Party heute.«
    » Wer?«
    » So ’n Magazin aus New York«, sagte Robby. » Ist ganz cool! Kann mir vorstellen, dass die da alle rumhängen.«
    » Alles klar.«
    Ich holte zwei kalte Bier aus dem Kühlschrank und sah im Seitenfach eine angebrochene Flasche Champagner stehen. Irgendwer in der WG hatte immer Champagner organisiert. Oft klaute Jonathan die Flaschen gleich paarweise. Wenn wir morgens Jobs hatten und uns zum Frühstück in der Küche trafen, öffneten wir manchmal direkt die erste Pulle. Hey, wir sind Models, da tut ein bisschen Dekadenz manchmal eben gut. Aber nicht an diesem Abend!
    » Oh, du hast Besuch?«, grinste Rob.
    » Maia, schon vergessen?«
    » Ah ja, die Brasilianerin. Du alter Glückspilz!«
    Ich reagierte nicht.
    » Hast du alles?«, feixte er weiter. » Ich hab noch ’n paar Gummis drüben. Kannst ein paar haben, wenn du willst. Oder Musik, brauchst du Musik? Ich hab mir letzte Woche alle A Tribe Called Quest -Alben runtergeladen. Bonita Applebum im UK -Remix – Bruder, das ist zehn Minuten purer Sex. Die Süße wird sich nach zwei Minuten ganz von selbst ausziehen, du musst gar nichts machen. Glaub mir, ich hab das schon mit eigenen Augen gesehen. Der Song ist der Ladykiller.«
    » Du Spinner«, lachte ich. » Da wird nichts laufen!«
    » Okay, warte!«
    Rob sprang auf, kramte aus der Schublade den alten, abgeranzten Kochlöffel hervor, den keiner mehr benutzte, und fing an, mich von der Seite anzutanzen.
    » I like to kiss you where some brothas won’t«, begann er in sein Kochlöffel-Mikro zu rappen. » I like to tell you things some brothas don’t. If only you can see through your elaborate eyes. Only you and me, honey, our love never dies.«
    » Pass bloß auf, Bonita, sonst verlieb ich mich noch in deinen sexy Arsch«, grinste ich und schob mich an Q-Tip vorbei.
    » Hey Mario!«, rief Rob noch schnell, bevor ich wieder im Flur war.
    Mit einem dicken Grinsen im Gesicht drehte ich mich um.
    » Schau ihr einfach in die Augen und sag ganz langsam: » You’re like a hiphop song, you know?«
    » Yeah, I love you, too, du kleiner Tulpenromeo«, zwinkerte ich ihm zu und ging in mein Zimmer zurück.
    Erinnerungen an Brasilien
    Maia lag noch immer auf dem Bett. Ich reichte ihr das Bier und setzte mich neben sie.
    » Saúde«, lächelte sie und hielt mir ihre Flasche hin.
    » Hey, das kenne ich«, sagte ich, während wir anstießen.
    » Ach ja? Du sprichst Portugiesisch?«
    » Nein, nein. Ich war nur einmal in Brasilien, um meinen Vater zu besuchen. Er hat dort ein Haus.«
    Maia schaute mich schweigend an. Sie war traurig. Das konnte ich sehen. Jeder hätte es gesehen. Ich nippte verlegen an meinem Bier.
    Stille.
    Eine Sekunde.
    Drei Sekunden.
    Fünf Sekunden.
    Scheiße, warum reagiert sie nicht?
    Ich spulte meine letzten Worte zurück und merkte erst jetzt, wie arrogant das für sie geklungen haben muss: Mein Vater hat dort ein Haus!
    » Weißt du«, sagte ich schnell, » mein Vater war nie reich oder so. Er hat sich megalange für dieses Haus abgeschuftet und auf alles andere verzichtet. Er ist ja Industriemechaniker von Beruf, hm, also Schlosser.«
    Maia nahm einen winzigen Schluck. Mittlerweile hatte sie sich aufgerichtet und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand.
    » Er hat sich dort alles mit seinen eigenen Händen aufgebaut. In jeder freien Minute ist er nach Brasilien geflogen, hat immer wieder Geld geschickt, damit die Arbeiter weitermachen konnten. Die Kohle ist aber direkt in deren Taschen gewandert, und sie haben das mieseste Baumaterial genommen, das es gab. Immer wieder ist er mit seinen Kumpels hingeflogen, um die Baustelle nicht total verkommen zu lassen. Es war ein ewiges Auf und Ab, und mein Vater dachte oft, dass dieses Haus niemals fertig werden würde. Ach, und die lokalen Beamten, die auch noch

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