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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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riesigen Machete in der Hand auf dem Stein sitzen zu sehen, während ich unter dem Wasserfall mitten im Dschungel badete, das war … das war einfach derbe krass für mich.
    Ich war ja ein richtiges Stadtkind, das vorher nie wirklich aus Hamburg rausgekommen ist. Dann fand ich mich urplötzlich mitten in dieser wunderschönen Wildnis wieder, wo die Sorgen, die wir hier alle haben, einfach mal scheißegal waren. Das musste ich erst begreifen. Perspektivenwechsel, wie mein Dad es nannte. Dort sorgte sich niemand um seine Rente. Man brauchte eine Hütte über dem Kopf, ein bisschen was zu essen und ausreichend Cachaca. Und zweimal im Monat trafen sich alle zum Dorffest, es wurde gelacht, gesungen, selbstgebrannter Rum aus Plastikflaschen getrunken, sehr viel getrunken …«
    Girls, Girls, Girls
    » Sehr, sehr viel getrunken«, äffte Maia mich nach.
    Sie war also wieder wach.
    » … und als Junge konnte man sich jedes Mädchen aussuchen, mit dem man … na, du weißt schon!«
    » Hast du?«, fragte sie, ohne zu zögern.
    » Nein!«
    » Warum nicht?«
    » Die Mädchen waren mir egal. Ich war wegen meines Vater da.«
    » Ach, komm!«
    » Nee, echt jetzt.«
    » Hm.«
    » Aber die Verlockung war schon groß, das muss ich zugeben. Wenn du am Strand bist, die Sonne untergeht, der Alkohol fließt und überall hübsche Mädchen herumspringen, die kaum etwas anhaben …«
    Maia zeigte keine Reaktion.
    » … ich meine, nicht umsonst sagen alle, die Brasilianerinnen seien die schönsten Mädchen der Welt.«
    Ich schaute sie an. Nichts!
    » Natürlich war das verlockend. Warum sollte ich dich anlügen? Egal, wo man hinkam, ob auf den Dorffesten oder in den Bars, sofort hingen dir zwei, drei Mädchen am Hals. Dagegen konnte man gar nichts machen. Ich habe Schönheiten gesehen, richtige Engel, die wären in Paris oder hier locker als Model durchgegangen.«
    Immer noch keine Reaktion.
    » Aber genau da liegt auch das Problem. Mal unabhängig davon, dass ich zu dem Zeitpunkt schon mit Lea zusammen war …«
    » Deine Freundin?«
    Aha!
    » Ja, meine Freundin.«
    » Wo genau liegt das Problem?«, nahm Maia auf meinen letzten Satz Bezug, und ich glaubte, einen Hauch von Kränkung in ihrer Stimme gehört zu haben.
    » Na, man wusste nie, worauf sie wirklich aus waren. Wenn ich mich mit einem Mädchen unterhielt, was ohnehin nicht so einfach war, weil die meisten kaum Englisch sprachen, dann sah ich in ihren Augen sofort die deutsche Flagge wehen. Ich meine das nicht böse, Maia. Ich kann das total nachvollziehen. Die waren doch alle in meinem … in unserem Alter. Und warum sollten sie andere Träume haben als wir? Die wollen raus aus der Armut, raus aus den Favelas. Die Jungs träumen davon, in Europa Fußballprofi zu werden, die Mädchen von einer Karriere als Topmodel. Das ist doch normal.«
    Maia verschränkte ihre Arme, aber eher um sich selbst zu umarmen, und schaute mich mit ihren Kulleraugen an, als wollte sie sagen: » Ich weiß. Ich weiß.«
    Sie sagte es aber nicht.
    » Auch wenn dir all diese hübschen Mädchen in den Clubs und Bars schöne Augen machen, fühlst du dich vielleicht die ersten zwei, drei Tage geschmeichelt. Aber dann, wenn du hinter die Fassade schaust, nervt das nur noch, du drehst dich weg und trinkst deine Cola alleine aus. Eigentlich wollte ich in Brasilien ein bisschen was über mich selbst erfahren, herausfinden, was ich aus meinem Leben machen will, aber wirklich schlauer war ich nicht, als ich zurück nach Hamburg kam.«
    » Aber du hast deine Freundin wieder getroffen«, sagte Maia.
    » Das stimmt.«
    » Und du bist noch mit ihr zusammen!«
    » Ja.«
    » Wie lange schon?«
    » Seit über fünf Jahren.«
    » Das ist schön. Liebst du sie?«
    Ich wollte gerade antworten, als sie mir ins Wort fiel.
    » Natürlich liebst du sie, sonst …«
    Sie musste den Satz nicht beenden.
    » Liebst du mich?«
    » Wie meinst du das?«, fragte ich überrascht.
    » Was kann man denn an der Frage nicht verstehen?«
    Da hatte sie Recht.
    » Ich kenne dich doch gar nicht«, wich ich aus.
    » Immerhin liege ich in deinem Bett.«
    » Das stimmt, aber am anderen Ende. Da besteht ein großer Unterschied!«
    Sie grinste.
    » Mario, weißt du was?«
    » Sag!«
    » Ich finde, man sollte sich nur verlieben, wenn hinter dem ersten Treffen eine Wahnsinnsgeschichte steckt. Schließlich muss man sie ja ständig erzählen. Man ist auf Partys und wird gefragt: › Na, wie habt ihr euch kennengelernt?‹, und du sagst: › Baby, erzähl

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