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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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du es‹, und dein Schatz streichelt dir liebevoll über die Haare und sagt: › Nein, mach du es. Du erzählst es besser.‹«
    Ich reagierte nicht.
    » Also, wir hätten definitiv eine tolle Geschichte«, lachte sie.
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
    » Mario, was glaubst du, kann man mehrere Menschen gleichzeitig lieben?«
    » Ich glaube nicht. Nein, keine Ahnung. Ich weiß es nicht.«
    » Liebst du mich? Jetzt gerade in diesem Augenblick?«
    » Ey, Maia. Was soll ich denn jetzt sagen? Außerdem kennst du die Antwort.«
    » Und wenn es kein Morgen gäbe, würdest du mich dann lieben? Wenn ich das einzige Mädchen wäre, das du noch lieben könntest auf der Welt.«
    » So etwas gibt es nicht.«
    » Doch gibt es.«
    » Also schön! Dann sage ich: Ja, nein, ich meine jein.«
    Ich musste an Fettes Brot denken und fing an zu grinsen, was Maia natürlich nicht verstand.
    » Was soll das denn bedeuten?«, fragte sie verwundert.
    Oh Mann, ich kam mir vor wie in einer dieser superkitschigen brasilianischen Telenovelas.
    » In diesem Fall hieße meine Antwort wohl: Ja.«
    » Was ja?«
    » Wenn morgen wirklich die Welt unterginge«, sagte ich, » dann würde ich sowieso an nichts mehr denken.«
    » Du denkst zu viel.«
    » Kann sein.«
    » Die Weisen sind weise, weil sie bedingungslos lieben. Narren sind dumm, weil sie glauben, die Liebe verstehen zu können.«
    » Ja, das stimmt wahrscheinlich.«
    » Ist nicht von mir.«
    » Von wem?«
    » Einem berühmten Dichter aus meiner Heimat.«
    » Hm.«
    » Wenn du mich also lieben könntest, wenn morgen die Welt unterginge, warum dann nicht jetzt? Wo liegt der Unterschied?«
    » Schwer zu sagen.«
    » Komm, versuch’s mal.«
    » Wenn ich dich jetzt lieben würde, dann …«
    Ich überlegte eine Weile.
    » Dann?«
    Maia schaute mich an, aber ich traute mich nicht, ihr in die Augen zu sehen.
    » … nein, ich kann den Satz nicht zu Ende sagen. Ich müsste mir jetzt irgendwas ausdenken, was nicht stimmen würde. Ist doch Blödsinn, oder?«
    » Warum liebst du sie?«
    » Lea?«
    » Ja.«
    » Oh, da gibt es viele Gründe.«
    » Nenne den wichtigsten!«
    » Ich finde, jeder Grund ist gleich wichtig. Was ist schon besser oder schlechter, wenn es um die Liebe geht? Da gibt es keine Richterskala. Es ist einfach so, wie es ist.«
    » Ach ja?«, sagte Maia, aber es hörte sich eher so an, als redete sie mit sich selbst. » Es ist einfach so, wie es ist«, wiederholte sie immer wieder. » Es ist einfach so, wie es ist. Es ist einfach so, wie es ist.«
    Sie lächelte müde.
    Ich erzählte noch ein bisschen von Brasilien, doch es dauerte nicht mehr lange, und Maia war eingeschlafen. Für einen kurzen Moment ließ ich den Abend Revue passieren. Das war mit Abstand die merkwürdigste Unterhaltung, die ich jemals mit einem Mädchen geführt hatte.
    Gute Nacht, Maia.
    Ich nahm mein Kopfkissen und meine Decke und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer. An der Tür drehte ich mich noch einmal um, um mich zu vergewissern, dass sie auch wirklich schlief. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es doch besser wäre, sie alleine zu lassen. Ich legte mich auf das abgeranzte Sofa im Wohnzimmer, auf dem sonst nur unsere besoffenen Kumpels pennten, schnallte endlich die Orthese ab, atmete erleichtert auf, und wenig später fielen auch mir die Augen zu.
    Am nächsten Morgen war Maia verschwunden. Auf einen Zettel, den sie auf meinem Bett hinterließ, hatte sie Thank You geschrieben. Ich habe sie nie mehr wiedergesehen. Hoffentlich geht es ihr gut.

In der Stadt der Liebe
    Nächster Stopp – Paris. Ich lief die Show für Alexis Mabille, stattete meiner Agentur einen kurzen Anstandsbesuch ab und flog direkt am nächsten Morgen zurück nach Hamburg. Endlich wieder normale Menschen! Lea holte mich vom Flughafen ab, und wir gingen bei Streat Pinoyfood einen fetten Burger essen. Nihat stand an dem Tag zwar nicht am Grill, aber das Essen schmeckte trotzdem nach Heimat. Es tat gut, wieder zu Hause bei meiner Freundin zu sein.
    Der restliche Sommer verlief ruhig. Hier und da gab es ein paar kleinere Jobs, aber insgesamt nichts Weltbewegendes. Wenn du bereit bist, viel zu reisen, so wie Peter das immer von mir verlangte, kannst du schon das ganze Jahr lang als Model arbeiten. Nur im August ist weltweit alles geschlossen, außer in Deutschland, weshalb sich dann viele Models in Hamburg und Berlin herumtreiben. Ich ließ die mal machen und genoss lieber die freie Zeit mit meinen Freunden. Im September stand

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