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Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Leisegang endlich mal Bescheid gesagt habe, nicht wahr?«
    »Gaby, nun hör doch...«
    »Du willst mir wohl erzählen, daß es unvernünftig von mir war, es mit dieser alten Hexe zu verderben, wo ich doch schon am nächsten Ersten ausziehe!?«
    »Dagegen sage ich ja gar nichts, nur...«
    »Und willst du etwa behaupten, daß es ein Fehler war, meine Stellung aufzugeben? Du hattest wohl erwartet, daß ich auch als deine Frau noch treu und brav jeden Morgen ins Büro ziehen und mir idiotische Briefe diktieren lassen würde?«
    »Natürlich nicht, Gaby! Dagegen habe ich doch nicht das geringste einzuwenden!«
    »Na siehst du! Du mußt also zugeben, daß ich ausgesprochen vernünftig Und gescheit gehandelt habe, nicht wahr?«
    »Das spielt doch jetzt gar keine Rolle, Gaby! Warum du es getan hast, darauf kommt es doch hier an!«
    Gabriele schloß, wie erschöpft, einen Augenblick ihre großen braunen Kulleraugen. »Schrecklich!« seufzte sie. »Ganz schrecklich! Daß ihr Männer überhaupt nicht logisch denken könnt!«
    Till Torsten wollte eben zu einer Erwiderung ansetzen, als Hein Grotius, von brausendem Beifall empfangen, auf das Podium trat. Er verbeugte sich strahlend und siegessicher nach links und rechts, brachte dann mit einer großartigen Handbewegung den Applaus zum Schweigen und ließ, begleitet von der Kapelle Riemann, seine unvergleichliche Stimme — die ihm Kritik und Publikum immer wieder bestätigt hatten — ertönen. Er sang einen Schlager: »Mit dir auf einer einsamen Insel im ewig blauen Meer...« Und alle Damen im Saal dachten, daß es wirklich herrlich sein müßte, diesen charmanten Jungen irgendwo ganz allein für sich haben zu dürfen, ohne daß man fürchten müßte, daß er einem früher oder später von der weiblichen Konkurrenz weggeschnappt werden könnte.
    Auch Liselotte und Oskar Hähnlein waren inzwischen im Tabaris erschienen, sie kamen gerade zurecht, um den Schluß des Schlagers mitanzuhören, und Liselotte klatschte, noch im Stehen, herzlichen Beifall.
    Ein Ober geleitete sie zu einem Tisch, sie ließen sich nieder, und Oskar Hähnlein bestellte, der feierlichen Stunde gemäß, eine Flasche Sekt. Er war ein Mann von Welt und wußte, was sich gehörte.
    Er ergriff Liselottes Hand, sah sie mit tiefem Augenaufschlag an und murmelte: »Kläuschen, mein Mäuschen! Sie ahnen ja nicht, wie glücklich ich bin, daß ich bei Ihnen sein darf!«
    Liselotte lachte. »Aber, Herr Hähnlein! Wir sehen uns doch jeden Tag! Im Laden, meine ich!«
    »Ach, Sie verstehen mich nicht, Kläuschen! Sie wollen mich nicht verstehen, das ist es!«
    »Das dürfen Sie nicht sagen, Herr Hähnlein«, lenkte Liselotte ein, »natürlich verstehe ich Sie, sehr gut sogar!«
    »Ich möchte Ihnen so gerne nahe sein, mein Kläuschen«, seufzte Oskar Hähnlein, »ganz nahe!«
    »Jetzt sind Sie mir doch ganz nahe, nicht wahr?« erwiderte Liselotte lächelnd.
    »Nein, Kläuschen, weichen Sie mir doch nicht immer aus! Noch näher möchte ich Ihnen sein, viel näher. Mein ganzes Leben möchte ich an Ihrer Seite verbringen! Nur bei Ihnen!«
    »Weiß Ihre arme Frau, daß Sie heute abend mit mir hier sind?« wollte Liselotte mit unschuldsvoller Miene wissen.
    »Kläuschen! Bitte, erinnern Sie mich doch nicht an meine Frau in dieser Stunde!«
    »Ich glaube, ich muß Sie hin und wieder daran erinnern!« erklärte Liselotte und zog ihre Hand zurück.
    »Wenn Sie ahnten, wie unglücklich meine Ehe ist! Ich hätte diese Frau nie heiraten dürfen, nie!« rief Oskar Hähnlein pathetisch. »Man soll eben nicht aus Mitleid heiraten!«
    »Ach, Sie haben Ihre Frau aus Mitleid geheiratet?« fragte Liselotte interessiert. Sollte es nicht wahr sein, was sie gehört hatte, daß Therese Hähnlein eine recht beachtliche Mitgift in diese Ehe gebracht hatte?
    »Ja, aus Gutmütigkeit«, erwiderte Oskar Hähnlein im Ton eines großen Tragöden. »Obwohl ich wußte, daß sie mich nie verstechen würde! Aber ich konnte ja nicht ahnen, daß es die Hölle sein würde, mit dieser Frau zusammenzuleben!«
    Liselotte ließ darauf ein mitfühlendes »Oh!« ertönen, das alles, aber auch nichts bedeuten konnte, und dann wurde das Gespräch durch Hein Grotius, der einen neuen Schlager anstimmte, und den Ober, der Sekt eingoß, unterbrochen. Oskar Hähnlein konnte Liselotte nur stumm zutrinken, und sie bedauerte das keineswegs, sie sah zu Hein Grotius auf und fand, daß er wirklich ein netter Bursche war. Etwas zu nett, leider.
    Aber kaum hatte Hein Grotius sich

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