Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
glaube, ich habe eine Idee!«
    Liselotte schluchzte herzzerreißend weiter.
    »Schreiben Sie die ganze Geschichte doch Tante Hedwig! Sie weiß bestimmt einen Rat!« .
    Anna begriff durchaus nicht, warum sich Liselotte bei diesen gutgemeinten Worten mit solcher Heftigkeit aus ihrer tröstenden Umarmung losriß, wie wahnsinnig geworden aus dem Laden hinausschoß und sich im Hinterzimmer verbarrikadierte. Sie starrte ihr offenen Mundes nach, und der nächste Kunde, ein freundlicher alter Herr, mußte sie dreimal ansprechen, ehe sie überhaupt reagierte.

    Till Torsten war nicht länger in der Lage gewesen, all das, was sich in den letzten vierundzwanzig Stunden in seinem Leben ereignet hatte, für sich zu behalten und damit fertig zu werden. Er war zu Dr. Speelmann ins Büro geeilt, um seinem Herzen Luft zu machen und ihm alles haarklein, ohne Rücksicht auf den Eindruck, den er damit erwecken mochte, zu berichten.
    »Toll!« erklärte Dr. Speelmann, als Till Torsten endlich zum Ende oder eigentlich zum Höhepunkt der Verwicklungen gekommen war. »Toll! So etwas hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, Torsten. Jedem anderen, aber nicht Ihnen.«
    Till Torsten zuckte resigniert die Achseln. »Ich weiß selber nicht, wie ich in diesen Wirrwarr hineingeraten bin, wahrhaftig nicht. Wenn ich das nur ahnte, wäre mir schon besser!«
    »Na, dann wollen wir mal versuchen, die Sachlage zu klären«, schlug Dr. Speelmann vor. »Beginnen wir beim Anfang! Sie sagen, Sie hätten keine Ahnung, warum Ihnen Ihre Braut, ich meine die berühmte Gabriele, ausgerissen ist? Glauben Sie wegen dieses Schlagerfritzen?«
    Till Torsten dachte nach. »Nein, eigentlich nicht! Wir waren doch noch am Abend zuvor im Tabaris, und da schienen sie einander überhaupt nicht zu kennen. Das könnte natürlich auch Täuschung gewesen sein. Ich weiß es nicht.«
    »Nehmen wir an, sie hätte ihn wirklich nicht gekannt. Was könnte dann der Grund sein?«
    »Ich weiß es nicht, wirklich nicht!«
    »Verzankt waren Sie auch nicht, wie Sie sagen. Hm, aber es muß doch irgendwelche Streitpunkte zwischen Ihnen gegeben haben, oder nicht?«
    »Doch, das schon.«
    »Dann erzählen Sie mal! Vielleicht hilft uns das weiter.«
    »Gabriele wollte unbedingt Sängerin werden, Schlagersängerin, verstehen Sie. Aber ich war dagegen, und dann hat sie es auch aufgegeben.«
    »Punkt eins! Sehr aufschlußreich! Weiter!«
    »Und dann war da unser ewiger Krach wegen der Horoskope. Sie ist nämlich horoskopverrückt, das wissen Sie doch! Sie richtet ihre ganze Handlungsweise nach ihrem Tageshoroskop aus, und ausgerechnet nach dem in unserem Ausblick!«
    »Aha! Sehr interessant! Sie haben ihr das natürlich nicht abgewöhnen können?«
    »Nein, obwohl ich es auf jede Art versuchte.«
    Dr. Speelmann hatte bereits einen Ausblick in der Hand, schlug das Horoskop auf und hielt es Till Torsten unter die Nase: »Da, lesen Sie! Da haben wir’s. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Till Torsten las die Stelle, auf die Dr. Speelmann tippte: »Gefährden Sie diese günstige Konstellation nicht durch private Bindungen!«
    »Sicher hat sie das bei der Schneiderin gelesen, da möchte ich wetten«, erklärte Dr. Speelmann. »Wollen wir dort anrufen?«
    »Nein, nein danke, lieber nicht!« wehrte Till Torsten ab. »Aber Sie glauben wirklich?«
    »Gar kein Zweifel.«
    »Wie kann ein Mensch denn so verrückt sein und nur wegen eines albernen Horoskopes...«
    »Tante Hedwig sollte doch wissen, daß die Menschen noch viel verrücktere Dinge fertigbringen! Aber so verrückt finde ich es in diesem Falle gar nicht. Sie haben sie wahrscheinlich vor die Wahl: Ehe oder Singen gestellt, nicht wahr?«
    Till Torsten nickte.
    »Sie hat sich von Ihnen überreden lassen, zunächst. Aber als sie dann ihr Horoskop las, wurde ihr blitzartig klar, daß ihr am Singen doch mehr gelegen war. Schlußfolgerung: sie liebt Sie nicht genug, um Sie zu heiraten. Oder vielmehr, um Ihretwegen auf eine, wahrscheinlich eingebildete, Karriere zu verzichten!« ,
    »Sehr einleuchtend, gewiß«, gab Till Torsten zu, »aber eigentlich nicht gerade schmeichelhaft für mich, wie?«
    »Nein, das sicher nicht.«
    »Sie können mir sagen, was Sie wollen, Doktor, aber ich wäre doch dafür, diese verdammten Zeitungshoroskope zu verbieten. Oder sie wenigstens nicht in unserem Ausblick abzudrucken.«
    »Was wollen Sie? Natürlich ist es Mumpitz, aber die Leute hängen eben daran!«
    »Bedenken Sie doch nur, welches Unheil damit angerichtet

Weitere Kostenlose Bücher