Mit einem Fuß im Himmel
werden kann! Dieser Fall mit Gaby ist zwar noch harmlos, aber es wäre doch denkbar, daß....«
»Nun nehmen Sie die Sache aber zu wichtig, Torsten«, wehrte Dr. Speelmann ab, »wichtiger als die meisten, die daran glauben. Und übrigens wissen Sie doch, daß der Aberglaube so alt ist wie die Menschheit selber, gewiß doch genauso alt wie Moral und echte Religiosität.«
»Na schön, ich gebe mich geschlagen! Drucken Sie also weiter Ihre Horoskope, soll daran glauben, wer dumm genug ist. Ich selbst habe eigentlich allen Grund, dieser Einrichtung dankbar zu sein, wenn ich es recht bedenke.«
»Weil Sie Gaby auf diese Weise losgeworden sind?«
»Weil ich Liselotte dadurch gefunden habe.«
»Aber sie ist Ihnen doch auch schon wieder ausgerissen? Das scheinen all Ihre Bräute an sich zu haben.«
»Machen Sie keine Witze, Doktor, bitte nicht! Für mich ist das Ganze schlimm genug, wahrhaftig.«
»Sind Sie sich denn wirklich sicher, diese Liselotte zu lieben? Sie ist reizend, ganz ohne Frage. Aber Sie kennen sie doch eigentlich überhaupt noch nicht.«
»Sie werden mich vielleicht verlachen. Aber es war Liebe auf der ersten Blick! Als ich sie gestern umgefahren hatte und sie mich so wütend anschrie, da ist mir fast das Herz stehengeblieben, vor... vor...«
»Vor Glück?«
»Ja, vor Glück. Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Himmel, was gäbe ich darum, wenn ich wüßte, wo sie jetzt steckt!«
»Mich interessiert viel mehr, warum sie verschwunden ist. Horoskope können da wohl keine Rolle spielen?«
»Natürlich nicht, Liselotte ist doch... na, sie ist eben ganz anders! Mir ist das übrigens sonnenklar, warum sie verschwunden ist! Weil ich ihr gestern abend sagte, ich fühle mich trotz allem gebunden.«
»Das hätten Sie nicht tun sollen.«
»Heute könnte ich mich deshalb ohrfeigen. Aber gestern abend war ich mir eben noch nicht ganz klar.«
»Trotz der Liebe auf den ersten Blick?«
»Hören Sie, Speelmann, wenn Sie sich an ein Mädchen gebunden fühlen, und es begegnet Ihnen eine andere, die Ihnen besser gefällt... da können Sie doch nicht einfach die erste Knall und Fall verlassen! Wo kämen wir da hin?«
»Aber die erste war Ihnen doch schon ausgerissen!«
»Ja, ohne ein Wort zu sagen, ohne eine Erklärung. Ich hatte absolut keine Ahnung, was da wirklich los war! Und dann, Sie müßten Gaby kennen, sie ist noch ein Kind. Man kann sie wirklich nicht für ihre Dummheiten verantwortlich machen und sie einfach die Suppe auslöffeln lassen, die sie sich eingebrockt hat! So sah ich die Sache jedenfalls noch gestern abend!«
»Na, in Ordnung, menschlich durchaus verständlich, spricht im Grunde genommen nur für Sie! Aber Ihre gestrige Aussprache mit Liselotte kann trotz allem nicht der wirkliche Grund für ihr Verschwinden sein.«
»Ja doch. Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren!«
»Nein, sage ich Ihnen! Warum hätte sie dann heute morgen hier angerufen und nach Ihnen gefragt?«
»Hat sie das getan?«
»Ja. Ich selber habe mit ihr gesprochen!«
»Dann verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
»Vielleicht wollte sie Ihnen Lebewohl sagen?«
»Hat sie so etwas angedeutet?«
»Nein, das wäre mir aufgefallen.«
»Aber dann...«
»Hören Sie, Torsten, die beste Erklärung scheint zu sein, daß ihr Verschwinden mit Ihnen gar nichts zu tun hat, sondern daß da ein anderer Mann im Spiel ist! Liselotte ist ein sehr sympathisches und reizvolles Mädchen, wir können und sollten also unterstellen, daß sie einen Freund hat, vielleicht sogar selbst ernstlich gebunden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Frau wie sie ganz allein durchs Leben geht.«
»Glauben Sie?« Till Torstens Gesicht verdüsterte sich noch mehr.
»Ich möchte es annehmen. Sie hat sich einen Spaß mit Ihnen gemacht, wollte Ihnen natürlich in Ihrer verzwickten Situation helfen, hat den kleinen Flirt durchaus genossen. Aber nun ist dieser Freund dahintergekommen, vielleicht hat sie ihm die Sache sogar erzählt. Der, eifersüchtig wie wir Männer nun mal sind, ist sofort wild geworden und ließ sie schwören, Sie nie wiederzusehen. Wahrscheinlich hatte sie sogar von Anfang an den Hintergedanken, ihren Freund mit dieser Geschichte eifersüchtig zu machen, ihn vielleicht zu einer Entscheidung zu zwingen. Man weiß doch, wie Frauen so etwas anstellen! Dieses Ziel hat sie nun erreicht, und deshalb zieht sie es vor, endgültig aus Ihrem Leben zu verschwinden, weil Ihre Rolle ja ausgespielt ist.«
»Ich finde alles wahnsinnig
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