Mit einer Prise Glück und Liebe
die Stirn und gebe ihm mit einer Geste zu verstehen, einen Gang herunterzuschalten. Er hat keine eigenen Kinder, sondern ist eingefleischter Junggeselle und hat folglich von Kindererziehung ziemlich wenig Ahnung. »Lass ihr einen Moment.«
»Man muss dem Hund zeigen, wer der Boss ist«, widerspricht er. Aber zumindest geht er neben den beiden in die Hocke und gibt Katie, die ihn zerknirscht und zutiefst reumütig ansieht, die Leine. »Er muss wissen, dass du sein Frauchen bist. Und zwar konsequent. Weißt du, was das bedeutet?«
»Immer.«
»Gut.« Er steht auf. »Ich muss jetzt in den Pub, aber ich komme später wieder und helfe dir, ihn abzurichten. Drei Dinge musst du dir merken: Lass ihn niemals in deinem Bett schlafen. Gib ihm nie etwas zu fressen, was für Menschen gedacht ist, es sei denn, du willst ihn für etwas Besonderes belohnen, und füttere ihn nie vom Tisch oder während du gerade isst. Und drittens: Schenk ihm viel Aufmerksamkeit. Er ist ein Hund und braucht eine Menge Zuwendung.«
»Okay. Das kriege ich hin.«
Er beugt sich hinunter und krault Merlins Brust, dann kommt er die Treppe herauf und drückt mir einen Stapel Blätter in die Hand. Wahrscheinlich Merlins Impfnachweise. Wenigstens brauche ich mich nicht mehr um den Papierkram zu kümmern. »Sieh zu, dass er nicht unbeaufsichtigt im Garten herumläuft, sonst ist er weg. Am besten, du sorgst dafür, dass er so schnell wie möglich einen Chip bekommt.«
»Mache ich.« Ich umarme ihn. »Danke, Ryan. Ich weiß, dass du im Moment selbst viel am Hals hast.« Er muss einen Barkeeper im The Banshee, dem Pub unserer Familie, feuern. Mein Vater wollte unbedingt, dass er die Kneipe ebenfalls Gallagher’s nennt, aber Ryan hat sich durchgesetzt. »Darf ich dich im Lauf der Woche zum Abendessen einladen?«
»Klar. Montag würde gut passen.«
»Dann Montag.«
Er wendet sich zum Gehen, als sein Blick auf die frisch aufgeworfene Erde fällt. »Verdammt.« Er sieht mich scharf an. »Das hat dich bestimmt ein kleines Vermögen gekostet. Oder ist dein Herr Mentor eingesprungen, wie immer?«
»Wahrscheinlich verdiene ich es nicht besser«, gebe ich zurück. »Aber nur weil Dad ihn hasst, heißt das noch lange nicht, dass er ein schlechter Mensch ist.«
»Aha, dann hat er also bezahlt.« Ein ungläubiger Tonfall schwingt in seiner Stimme mit. »Mr. Mafia. Wie schön.«
Ich starre ihn finster an. »Er hatte den Klempner schon bezahlt, ohne dass ich es mitbekommen habe. Ich werde es aber nicht annehmen. Das schafft zu viele Verpflichtungen.«
»Daran hättest du eher denken müssen.«
Normalerweise verstehen Ryan und ich uns sehr gut, aber dies ist ein wunder Punkt zwischen uns. Er wäre liebend gern unabhängig, hat sich jedoch entschlossen, unter den Fittichen der Gallagher Group zu bleiben und eines der Restaurants im Namen der Familie zu betreiben. »Ich habe das Geld für die Bäckerei selbst zusammengekratzt, einen Businessplan erstellt und dafür gesorgt, dass ich ihn durchkriege. Ihr unterschätzt meine intellektuellen Fähigkeiten, was der Grund ist, weshalb ich die Gallagher Group damals überhaupt verlassen habe.«
»Ja, und weil Großmutter dir das Haus hinterlassen hat.«
»Ich hatte ein klein bisschen Glück nach einer ziemlich langen Pechsträhne. So was kommt vor.« Ich werfe einen Blick zu Katie hinüber, die stocksteif dasteht und uns beobachtet. »Aber lass uns nicht jetzt darüber reden.«
»Wie du meinst.« Er wendet sich um und geht die Treppe hinunter.
Ich spüre, dass ich wütend werde. »Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun?«, sage ich leise. »Auf die Nase fallen, nur damit ihr alle sagen könnt, ihr hättet es ja gleich gewusst?«
Er wirft mir nur einen flüchtigen Blick über die Schulter zu. »Niemand will, dass du auf die Nase fällst.« Er hält inne. »Na ja, bis auf Stephanie vielleicht«, fügt er mit einem Anflug von Humor hinzu, wie er immer dann aufkommt und die Wogen glättet, wenn wir ernsthaft aneinanderzugeraten drohen.
Meine Schwester, die das Steakhouse gemeinsam mit unserem Vater betreibt, hat kein Wort mehr mit mir gesprochen, seit ich Cat als meinen Mentor auserkoren habe. »Und Dad.«
»Nein. Dad liebt dich. Er hasst nur Cat.«
»Daran hätte er denken sollen, als er beschlossen hat, Dane zu behalten.« Dane ist mein treuloser Exmann, der bis vor Kurzem noch für die Gallagher Group gearbeitet hat.
»Finde dich endlich damit ab«, sagt Ryan leise lachend und schüttelt den Kopf. »Wie lange
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