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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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– ein Anblick, der mich zutiefst schockierte. Ich kannte keine erwachsene Frau, schon gar keine mit einer beträchtlichen Oberweite wie Poppy, die sich ohne BH in der Öffentlichkeit zeigte.
    »Mom, wieso muss ich unbedingt hier hin? Kann ich nicht zu Hause bleiben?«, fragte ich trotzig.
    »Weil es nicht gut ist, wenn deine Geschwister etwas von deiner Schwangerschaft mitbekommen. Du solltest ihnen ein Vorbild sein.«
    Mir schossen die Tränen in die Augen, und ich musste den Drang unterdrücken, sie anzubetteln. Es war doch nur das eine Mal! , lag mir auf der Zunge. Ein einziges Mal! Woher hätte ich es denn wissen sollen?
    Meine Mutter gab mir einen Schubs. Ich stieg aus, während sie meine Tasche nahm und die Tür zuschlug. »Hallo!«, rief sie. »Endlich!«
    »Ich freue mich, dich zu sehen«, sagte Poppy und sah mir lächelnd in die Augen. Sie kam die Treppe herunter, schloss mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich ließ es zu, auch wenn es mich verlegen machte, dass sich ihre üppigen Brüste gegen meinen Brustkasten drückten. Eilig löste sie sich von mir und tätschelte mir den Arm.
    Die Umarmung meiner Mutter fiel weitaus stürmischer aus. Die beiden hielten einander fest umschlungen, schwankten hin und her, beide mit geschlossenen Augen, als könnten sie dadurch etwas von der Magie der anderen in sich aufsaugen. Doch obwohl sie Schwestern waren, hätten sie nicht verschiedener sein können. In ihren Hosen und mit ihrem kurz geschnittenen Haar wirkte meine Mutter überaus elegant, und ihre Garderobe war perfekt auf den Goldschmuck abgestimmt, den sie so liebte. Außerdem war sie im Gegensatz zu Poppy stets leicht gebräunt, gertenschlank und sorgfältig geschminkt.
    Poppy war nach dem College nach Indien abgehauen und sechs Jahre lang quer durch Europa und sogar Afrika gereist. Sie hatte sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten und mit Tausenden verschiedenen Lebensmitteln kochen gelernt, was ihrer Küche stets einen exotischen Touch verlieh.
    »Wie wär’s mit einem gegrillten Käsesandwich?«, fragte Poppy, nachdem meine Mutter sich wieder auf den Weg gemacht hatte. »Ich muss meinen Sauerteig entweder gleich bearbeiten oder ihn wieder zurück in den Kühlschrank stellen.«
    »Wieso nicht?«
    Sie führte mich in ihre große, lichtdurchflutete Küche. Eine Vielzahl blauer Flaschen in verschiedenen Größen war auf dem Fensterbrett aufgereiht, dazwischen standen kleine Tontöpfe mit verschiedenen Kräutern. Wenn wie jetzt die Sonne auf sie fiel, war der Raum von einem köstlichen Duft nach Root Beer und Thanksgiving-Morgen erfüllt. Auf dem Kühlschrank stand ein Ventilator, der die Luft über unseren Köpfen verquirlte. Poppy schenkte mir ein Glas gesüßten Eistee mit frischen Minzblättern aus ihrem Garten ein.
    »Du kannst mir beim Brotbacken helfen«, sagte sie und stellte ein Glas mit einer seltsam aussehenden Substanz vor mir auf die Arbeitsfläche. Die untere Hälfte bestand aus einem gräulichen Zeug, das wie eine Pilzflechte vom Mars aussah. Poppy schüttelte den Inhalt des Glases, ehe sie es öffnete, woraufhin mir ein kräftig-erdiger Geruch entgegenschlug.
    Ich war mir nicht sicher, wie ich ihn finden sollte, deshalb hielt ich mir die Nase zu, für den Fall, dass mein Magen beschloss, sich unbedingt umstülpen zu müssen. Doch er hielt stand, also beugte ich mich vor. »Was ist das?«, fragte ich.
    Poppy hielt das Glas ins Licht. »Das ist Magie.«
    »Magie?«
    »Ja, das ist mein Sauerteig-Starter. Ich arbeite schon seit Monaten daran, und ich glaube, allmählich habe ich ihn so weit.«
    »Oma hat auch einen Sauerteig-Starter, aus dem sie immer Brötchen backt.«
    »Stimmt. Er stammt von der Callahan-Seite der Familie, sprich der Familie von Lilys und meiner Mutter, und hat eine ziemlich lange Geschichte.« Sie presste die Lippen zusammen. »Und der hier gehört mir.«
    »Oh.« Mit einem Mal fühlten sich meine Beine wie Gummi an. Ich setzte mich an den Tisch. »Ich habe wirklich Hunger.«
    »Entschuldige, Schatz. Ich mache dir sofort etwas zu essen.«
    Während wir die Sandwiches und Orangen aßen, nickte ich beinahe ein. Poppy schickte mich nach oben in das Zimmer, in dem ich während des Sommers wohnen würde. Ihr Schlafzimmer nahm die vordere Hälfte des oberen Stockwerks ein und besaß einen Balkon mit Ausblick auf die Bahngleise, die fahlgelben Felder und die gedrungenen Berge im Hintergrund. Mein Zimmer ging nach hinten raus und befand sich unterm Dach

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