Mit einer Prise Glück und Liebe
will.«
Er schnalzt mit der Zunge. »Ah, nein, nein. Sei doch nicht albern. Meine Selbstherrlichkeit hat dich geärgert, aber das ist doch halb so wild. Es tut mir leid.« Er legt sich die Hände auf die Brust. »Mea culpa.«
Im Schein des fahlen Spätnachmittagslichts sieht er wie ein Pirat aus – was einen enormen Teil seines Charmes ausmacht. In der Vergangenheit war es mein Schicksal, von gewichtigen Persönlichkeiten umgeben zu sein – angefangen mit meinem Vater und meinem Großvater, dann kam Sofias Vater und später mein Exmann Dane.
Aber mittlerweile bin ich es leid, mich zum Spielball ihrer Wünsche und Vorstellungen machen zu lassen. Ich schwinge die Beine über die Bettkante, streiche mir das Haar aus dem Gesicht und löse reflexartig meinen Zopf, um mein Haar zu bürsten und neu zu flechten. »Nein. Verschwinde.«
Er rührt sich nicht vom Fleck. Auf seinen Zügen spiegelt sich aufrichtiges Bedauern wider, wie ich verblüfft feststelle. Einen Moment lang gerate ich ins Schwanken. Da ist es wieder – dieses vertraute Ziehen in meiner Brust, dieses Bedürfnis, es immer allen recht zu machen.
Nein . Ich trete um ihn herum und schüttle mein Haar, so dass es mir offen über den Rücken fällt – ein Fehler, der mir nicht unterlaufen wäre, hätte er mich nicht so abrupt aus dem Schlaf gerissen. Mein Haar ist der reinste Sirenengesang für ihn, von geradezu unwiderstehlicher Anziehungskraft. Er folgt mir in die Küche und sieht vom Tisch aus zu, wie ich mir eine Tasse kalten Kaffee einschenke und die Maschine fülle, um frischen aufzusetzen. »Du willst also allen Ernstes kein Wort mehr mit mir reden?«
Ich werfe ihm einen Blick über die Schulter zu. »Genau.« Ich gebe Kaffeebohnen in die Kaffeemühle und drücke den Knopf, woraufhin ein aromatischer Duft durch die Küche zieht, den ich tief in meine Lungen sauge.
Er tritt hinter mich, legt mir die Hände auf die Schultern und vergräbt seine Nase in meinem Haar. »Ramona, tesoro mio , gib mir noch eine letzte Chance. Ich habe mich wie ein Arschloch benommen, ich weiß, aber bitte verzeih mir. Ja?«
Zum ersten Mal wird mir bewusst, dass seine Gefühle für mich tatsächlich tief und aufrichtig sind. Vielleicht habe ich ihn ja auf meine Seite gezogen, weil ich mich ohne meine Familie einsam gefühlt habe. Und er – der Mann, der er nun einmal ist – hat meine Freundschaft als Ermutigung gewertet, weiter am Ball zu bleiben.
Behutsam drehe ich mich um und lege die Hände um sein Gesicht. »Cat, ich bin dir sehr dankbar für alles, was du für mich getan hast.« Ich streiche mit den Daumen über sein glatt rasiertes Kinn. »Aber ich bin nicht in dich verliebt und werde es auch niemals sein.«
»Aber das ist doch gar nicht notwendig.« Er vergräbt die Hände in meinem Haar und packt zu. »Ich liebe dich so sehr, dass es keine Rolle spielt. Wir können glücklich sein. Und wohlhabend. Es ist idiotisch, dass sich die Frauen heutzutage ständig beweisen müssen, selbst wenn sie ohnehin scheitern, obwohl sie es gar nicht zu tun bräuchten.«
Ich lasse die Hände sinken und lächle ihn an. Er kapiert es tatsächlich nicht, und nichts, was ich sage, wird ihn vom Gegenteil überzeugen können. »Du musst jetzt gehen, Cat.«
Zu meiner Verblüffung und Bestürzung lässt er den Kopf sinken und drückt mich fest an sich. »Nein.«
Ich lasse die Umarmung einen Moment über mich ergehen, dann schiebe ich ihn von mir. Erst in diesem Moment höre ich Schritte auf der Treppe. Er hat noch immer die Hände in meinem Haar vergraben, und ich glaube sogar Tränen in seinen Augen glitzern zu sehen, als meine Mutter mit einem flachen Karton voller Beetpflanzen die Küche betritt. Sie bleibt abrupt stehen und starrt uns an, während sich die gesamte Bandbreite ihrer Gefühle auf ihren Zügen abzeichnet – zuerst Erstaunen, dann Bestürzung, gefolgt von Wut und etwas, das ich nicht benennen kann. Ihr Blick ist auf Cat geheftet.
Und dann sieht sie mich an. Ihre Nasenflügel beben kaum merklich, ehe sie ihre Fassung wiedererlangt und ich förmlich zusehen kann, wie sie hinter einer Maske der Ausdruckslosigkeit Zuflucht sucht.
»Tut mir leid«, sagt sie scheinbar ungerührt. »Stören wir?«
»Sei nicht albern«, erwidere ich und starre Cat finster an. »Cat wollte gerade gehen.«
»Hallo, Lily«, sagt er. Auch er ist ein Meister der Verschleierung – charmant und souverän, wie gewohnt. »Du siehst wunderbar aus«, fügt er hinzu. Und ich weiß, dass er es auch
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