Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
Vom Netzwerk:
wirklich reden kann. Kannst du mir versprechen, dass du mich einfach nur zusammenbrechen lässt, ohne gleich loszulaufen und alle meine Probleme zu lösen?«
    »Tue ich das denn?«
    »Ja. Du bist jemand, der immer alles sofort wieder in Ordnung bringen muss. So bist du nun mal, und das ist auch gut so. Aber im Moment geht es eben nicht.«
    »Okay. Ich verspreche es.« Ich streiche mir mit der Hand über den Bauch. »Dann brich zusammen.«
    »Ich weiß nicht, ob er überleben wird. Er ist so schwer verletzt, und die Verbrennungen sind sehr schlimm. Und ich weiß nicht, ob er überleben will . Ich habe keine Ahnung, was ich zu ihm sagen soll, wenn er so daliegt und …« Sie kann nicht mehr weitersprechen. Ich sehe sie vor mir, wie sie sich mit der Hand durch ihr dickes, dunkles Haar fährt, so dass ihre Ponyfransen wild abstehen. »Ich habe keine Ahnung, wieso ich dich überhaupt angerufen habe.«
    Ich hole tief Luft und suche nach den richtigen Worten, nach Worten, die nicht gleich eine Lösung versprechen. »Weil du weißt, dass ich dich liebe. Weil du weißt, dass ich lieber mit dir rede als mit sonst irgendjemandem auf dieser Welt. Weil ich an dich denke und es guttut, von dir zu hören.«
    »Ja. Du hast Recht. Nur gibt es leider keine Liste, mit der all das hier besser wird, Mom. Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Sie bricht in Tränen aus. »Ich muss stark sein. Für ihn. Für Katie. Und für das Baby. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Ich weiß nicht, ob ich so stark bin.«
    Auch mir kommen die Tränen, doch sie darf unter keinen Umständen etwas davon mitbekommen. Ich blinzle und blicke zu den Fliederbüschen. »Mach die Augen zu.«
    »Okay.«
    »Und jetzt stell dir vor, wie du neben mir im Garten stehst. Es weht eine leichte Brise, und der Fliederduft ist beinahe zu intensiv. Wir hören das leise Ticken des Sprinklers aus einem der Nachbarsgärten. Milo sitzt zu deinen Füßen.«
    »Okay. Das ist gut.« Ihre Stimme zittert immer noch ein bisschen, aber sie klingt schon ruhiger.
    »Und jetzt stell dir vor, wie ich deine Hand nehme, Schatz. Spürst du es?«
    »Ja.«
    »Ich bin bei dir. Ich halte immer deine Hand. Ich bin immer für dich da, was auch geschieht. Du bist nicht allein.«
    »Stell dir vor, wie ich den Kopf an deine Schulter lege und du es einfach passieren lässt«, sagt Sofia.
    Ich schließe die Augen und male mir aus, dass ich sie in meinen Armen halten kann. Ich spüre ihr Gesicht an meinem Hals, die Tränen, die durch den Stoff meiner Bluse dringen. Tränen laufen mir über die Wangen, während ich Sofias Schluchzen lausche.
    Nach einer Weile beginnt sie zu schniefen. »Okay. Danke. Ich hab dich lieb, Mom. Ich halte deine Hand.«
    »Ich spüre es. Schlaf ein bisschen. Das hilft auch.«
    »Zünde ein paar Kerzen an, ja? Oder frag Oma, dass sie es tut. Wir können es brauchen.«
    »Natürlich. Ich hab dich lieb, Schatz.«
    »Ich dich auch.« Sie legt auf.
    Ich stehe da, in der einen Hand das Telefon, mit der anderen massiere ich den Schmerz in meiner Brust. Mein Haar fällt mir über die Schultern – es ist viel zu lang für eine Frau meines Alters, ich weiß, aber ich will es nicht abschneiden lassen. Es ist der Teil von mir, der meine Persönlichkeit am besten widerspiegelt, deshalb ist es mir egal, was andere sagen. In Momenten wie diesem ist es wie ein Umhang, der mich vor der Welt beschützt.
    Mein armes Mädchen. Mein armer, armer Schatz.
    Merlin, der die ganze Zeit zu meinen Füßen gesessen hat, springt plötzlich auf, als hätte ihn jemand gerufen. Er trottet in den Garten hinaus, manövriert vorsichtig zwischen den Kürbis- und Maisreihen hindurch und bleibt vor dem kleinen Altar stehen, den meine Großmutter vor vielen Jahren in der Ecke hat errichten lassen. Mit gespitzten Ohren, als würde er einer unhörbaren Stimme lauschen, lässt er sich davor nieder und streckt die Pfoten vor sich aus.
    »Was tust du da, du seltsamer kleiner Kerl?«
    Er wirft mir einen Blick über die Schulter zu und bellt, ehe er wieder zum Altar sieht. Neugierig folge ich ihm. Neben einem Kressebeet steht die Gartenstatue eines Heiligen. Ich kann mich nicht erinnern, sie hier schon einmal gesehen zu haben. Im schwindenden Licht des Tages scheinen die Blumen von innen heraus zu leuchten, und ich könnte schwören, dass irgendwo jemand eine Melodie summt. Ein altes Kirchenlied, das wir früher oft mit Gitarrenbegleitung gesungen haben, kommt mir in den Sinn.
    Merlin gibt ein leises,

Weitere Kostenlose Bücher