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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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Stille. Ich gebe Zucker und Milch in meinen Kaffee und überlege, wie ich anfangen, wie ich unser zweites Kennenlernen beginnen lassen soll. »Wie lange bist du schon hier?«
    »Nicht sehr lange – erst ein paar Wochen. Ich bin zu Weihnachten hergeflogen, habe das Haus gefunden und mit der Renovierung angefangen. Vor etwa einem Monat bin ich eingezogen.«
    »Ich mochte das Haus und den Garten schon immer«, sage ich. »Meine Schwester und ich fanden den Balkon auf der Rückseite immer so schön. Von dort aus muss man einen tollen Ausblick haben.«
    »Allerdings. Es war nicht gerade in einem Top-Zustand, als ich es gekauft habe, aber die Substanz ist okay. Ich habe viele Jahre in der Gegend von Los Angeles gelebt und bin froh, wieder in Colorado zu sein.«
    Ich nicke. Wäre es zu forsch, wenn ich ihn rundheraus frage, ob er Musiker ist? Wenn nicht, könnte er die Frage als unhöflich empfinden. »Was hat dich hergeführt?«
    »Die Arbeit. Ich bin Direktor von Hearts Abound, der Kinder-Benefizorganisation, deren Zentrale hier in der Stadt ist.«
    »Ich kenne sie gut. Wir haben in der Bäckerei Spendenboxen aufgestellt.« Ich lächle. »Und du bist der oberste Boss dort?«
    Er lächelt belustigt. »Ja.«
    »Wow.« Ich sehe ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Wie beeindruckend.«
    »Was ist mit dir? Gehört die Bäckerei dir?«
    Beim Gedanken daran, wie ich ums Überleben kämpfe, muss ich lachen. »Ja. Das Haus gehörte meiner Großmutter. Sie hat es mir hinterlassen, als sie vor sechs Jahren gestorben ist, und ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt und meine Idee von einer eigenen Bäckerei verwirklicht.«
    »Das Brot schmeckt fantastisch.«
    »Danke. Welches hast du genommen?«
    »Cranberry-Walnuss.«
    »Ah. Eines meiner Lieblingsbrote.« Ich beuge mich vor. »Aber das sage ich von fast jedem Brot. Von den Sauerteigbroten, den Rosinenbroten, dem Dinkelbrot.«
    Erst jetzt bemerke ich, dass sein Blick an meinem Mund hängt. Etwas an seiner Miene berührt mich, so hauchzart wie das Flattern eines Schmetterlingsflügels. »Welches ist dein wahres Lieblingsbrot?«, fragt er leise, während sein Blick wie ein Federstrich an meinem Hals entlang abwärtswandert.
    Die Atmosphäre zwischen uns hat sich verändert; eine gewisse Anspannung scheint in der Luft zu liegen. »Ich weiß nicht genau.« Ich lächle und zucke flüchtig, möglicherweise eine Spur aufreizend, die Achseln. »Das hängt von meiner Tagesform ab.«
    Er nickt. Unsere Blicke begegnen sich. Die Kellnerin erscheint mit der Kaffeekanne zum Nachschenken. Der Augenblick ist verflogen. Ich bin erleichtert.
    »Deine Tochter muss inzwischen längst erwachsen sein. Wie ist sie so?«
    Die düstere Wolke ihrer Tragödie zieht über mich hinweg. Der Gedanke an sie schmerzt mich.
    »Tut mir leid«, sagt Jonah. »Habe ich einen wunden Punkt getroffen?«
    »Nein, nein, mir tut es leid.« Ich streiche mir das Haar aus dem Gesicht. »Sofia ist ein echter Schatz und ein wunderbarer Mensch. Im Moment erwartet sie ihr erstes Kind. In zwei Monaten werde ich Großmutter.«
    Er lacht. »Du siehst aus, als wärst du gerade mal alt genug, um selbst Mutter zu werden.«
    »Oh, bitte. Danke, dass du das sagst, aber ich fühle mich definitiv alt genug, glaub mir.« Ich spiele mit dem Zuckertütchen herum. »Im Moment ist sie in Deutschland bei ihrem Mann, der in Afghanistan schwer verwundet wurde. Sie warten ab, bis sein Zustand stabil ist, damit sie ihn nach San Antonio verlegen können.«
    »Das tut mir leid. Wie schrecklich.«
    Gerade als ich etwas erwidern will, um ihn aus dem Würgegriff meines Kummers zu entlassen, höre ich mich zu meiner Verblüffung sagen: »Ja, das ist es. Und Katie, die du vorhin kennengelernt hast, ist seine Tochter. Das Ganze geht ihr ziemlich an die Nieren.«
    »Hat er Verbrennungen?«
    Ich nicke.
    »Ich hasse diesen Krieg. Ist es in Ordnung für dich, wenn ich so etwas sage?«
    Ich senke den Kopf, um die Woge intensiver Gefühle zu verbergen, die unerwartet in mir aufwallen. »Ich hasse sie alle, jeden Einzelnen davon.« Ich hebe den Kopf und stoße einen Seufzer aus. »Früher war es einfacher, große Worte zu schwingen. Aber heute ist es komplizierter. Ich wünschte, wir würden in einer Welt leben, in der es andere Methoden gibt, um Probleme zu lösen. Es ist so eine Verschwendung, in jeder erdenklichen Hinsicht, aber wir leben nun einmal in dieser Welt.«
    »Gut ausgedrückt. Aber du hast ja immer Dinge gesagt, mit denen man nicht rechnen

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