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Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

Titel: Mit falschem Stolz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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behauptet.«
    Alyss zwinkerte.
    »Habt Ihr?«
    »Ja, obwohl meine Seele schon vom ersten Mal, als ich ihn traf, wusste, dass wir zusammengehörten. Ich wollte es nur nicht wahrhaben.«
    Sie selbst hatte es ja auch erkannt, vom ersten Mal an. Aber da waren so viele Schwierigkeiten gewesen. Jetzt aber waren die großen Hindernisse beseitigt – sie war zur Witwe geworden, Johns Weib hatte den Schleier genommen. Und dennoch hatten sie sich, seit er zurückgekehrt war, kein einziges Mal sprechen können. Er schmeichelte ihr auf seine tändelnde Art, sie fuhr dagegen ihre Stacheln aus. Das blieb ihnen beiden, sich ihrer Zuneigung zu versichern. Doch das Sehnen wuchs jeden Tag ein wenig mehr.
    »Dein Vater würde es gutheißen«, sagte Frau Almut.
    »Und Ihr?«
    »Auch wenn ich dich dadurch verlieren werde – ja.«
    »Warum verlieren?«
    »Glaubst du wirklich, dass er in dein Häuschen einziehen würde, um sich als Tuchhändler in Köln niederzulassen?«
    So weit hatte Alyss noch nie gedacht. Und was sich damit auftat … Hatte sie nicht eben selbst danach gefragt, ob er seinen Titel wieder zu führen gedachte?
    Wie immer ihre Entscheidung ausfiel, sie würde Schmerzen bereiten.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Mama«, seufzte sie.
    »Frag deine Freundin Gislindis.«
    »Vielleicht. Aber erst, wenn Mats freigekommen ist.«
    »Wird nicht auch seine Anklage fallen gelassen, wenn der Schöffe Endres Overstoltz sein Amt niederlegt?«
    »Ich fürchte, dazu muss man mehr Überzeugungskraft aufwenden. Immerhin hat man ihn mit der Mordwaffe neben der Leiche gefunden.«
    »Ja, das macht ihn nun wirklich verdächtig.«
    »Wir haben zumindest den Mann erkannt, der ihn niedergeschlagen hat. Bald werden wir auch da weiterkommen. Aber nun sagt, Frau Mutter, hat Robert van Doorne am Freitag unsere Catrin hier angetroffen?«
    Die Miene ihrer Mutter erhellte sich merklich.
    »Ach, die Minne! Ja, er kam, und stattlich sieht er aus. Früher erschien er mir zwar wie ein redlicher Mann mit einem klugen Kopf, aber nun hat er Haltung und Würde erlangt.«
    »Harte Arbeit, karge Kost, lange Reisen – ein unbequemes Leben hat er geführt und Gefahren bestanden. Das mag seine Achtung vor sich selbst erhöht haben.«
    »Zweifelsohne. Dennoch war er bleich und zittrig, als er diesen Raum betrat und vor Catrin stand.«
    »Ja, er hatte Angst.«
    »Sie jedoch nicht, Alyss. Deine Ziehschwester, die zu beben und zu stottern beginnt, wenn ihr Gemüt in Aufregung gerät, stand gefasst auf und trat auf ihn zu. ›Robert‹, sagte sie, ›ich habe auf Euch gewartet.‹« Frau Almut wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Er sank auf die Knie vor ihr, sprachlos. Aber er küsste ihre Hand und steckte ihr seinen Siegelring an den Finger. Ach – mehr Worte waren auch nicht nötig.«
    Alyss schluckte hart. Nein, mehr war nicht nötig. Sie wussten beide um ihre tiefe, innige Liebe zueinander.
    »Wird Catrin ihn nach Burgund begleiten?«
    »Sie leuchtete wie eine Rose im Sonnenaufgang, als er ihr von diesem Plan berichtete.«
    »Dann werde ich Leocadie erzählen können, dass sie bald ihre Eltern wiedersehen wird.«
    Ihre Mutter lächelte.
    »Und ich freue mich, im Frühjahr meine Schwester Aziza wiederzusehen. Übrigens – Peter war gestern hier und berichtete, dass Wynand Brouwer um Hedwigis angehalten hat und er seine Zustimmung gab. Wiltrud wurde mit einigen weißen Hermelinen dazu überredet, hoheitsvoll mit dem Kopf zu nicken.«
    »Aha. Sehr wirkungsvoll. Aber mir scheint, Hedwigis weiß noch nichts davon.«
    »Peter wollte ihr es heute sagen. Vermutlich wirst du sie in heller Aufregung vorfinden, wenn du zurückkehrst. Wiltrud besteht aber darauf, dass ihre Tochter nun nicht mehr in deiner Obhut Hühner füttern, sondern sich auf das würdige Leben in seinem Handelshaus vorbereiten soll.«
    »Ja, mir fehlt ja auch jegliche Vornehmheit.« Dann spürte Alyss plötzlich eine leise Traurigkeit. »Sie fliegen alle aus. Leocadie nach Burgund, Hedwigis nach Hause, Marian nach Venedig. Es wird ruhig werden in meinem Haus.«
    »Nimm neue Jungfern auf. Tilos Schwestern sind alt genug, und wenn du willst, werde ich mich umhören, wer von den zahllosen Spiegel-Abkömmlingen das rechte Alter hat.«
    »Ja, vielleicht. Aber … Ich glaube, ich werde noch ein paar Tage damit warten. Wann soll Hedwigis heiraten?«
    »Na, rate mal.«
    »Oh, natürlich mit Leocadie und dem Ritter zusammen. Das muss Frau Wiltrud ja gefallen.«
    »Bleibt dir noch Lauryn.«
    »Ja,

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