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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verheiratet ist …
    »Ja.« Wolters blickte seine Frau kampfbereit an. »Ich mußte mich schnell entscheiden. Es standen eine Menge Anwärter vor der Tür.«
    »Vor welcher Tür?« fragte Gabi keß.
    »Zum Teufel, das ist eine Redensart!« Wolters schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. So begannen Wolters-Diskussionen immer – mit der Demonstration des Patriarchats. »Ich habe die Adresse durch Vermittlung von Kollege Dr. Simpfert bekommen. Die Simpferts hatten im Vorjahr ein Haus in der Nachbarschaft gemietet. Begeistert waren sie – und braun wie die Kaffern.«
    »Parteigenosse Simpfert«, warf Walter ein. Wolters holte tief Luft.
    »Das ganze Land ist ein Blumenmeer. Deshalb auch ›Riviera del Fiori‹! Rosen blühen da, Mimosen, Geranien und Millionen Nelken. Es gibt Zitronen, Kirschen, Pfirsiche und Pomeranzen! Glyzinien in zart violetter Pracht, gelb- und orangefarbene Mispeln, Kaskaden von purpurroten Bougainvilleen, Zypressen, Pinien, Oliven und Feigen. Dreißig verschiedene Blumenarten …«
    »Ich will Soziologie und nicht Botanik studieren!« sagte Walter rebellisch. »Mir genügt eine Palme, um darunter zu liegen. Nur muß sie in Ibiza stehen.«
    »Auf Ibiza, wenn überhaupt. Ibiza ist eine Insel. Auf, Herr Abiturient!« Wolters verschränkte die Arme vor der Brust. »Noch weitere dumme Argumente?«
    »Darf ich auch mal etwas sagen?« Dorothea nahm Manfred die Colaflasche weg, weil er in deren Hals trompetete. Erstaunt sah Wolters seine Frau an.
    »Aber ja, Hasi.«
    »Du hast ein Haus gemietet. Mit Küche, nehme ich an. Das bedeutet ganz schlicht: Ich muß kochen, putzen, spülen, einkaufen, waschen, zusätzlich den Stall mit den Schafen und Ziegen versorgen, vielleicht auch noch melken, ausmisten und Milchkannen schleppen. Und das soll Erholung sein?! In einem Hotel brauche ich mich um nichts zu kümmern. Da werde ich bedient, und Ferien sind wirklich Ferien für mich. Ich setze mich an einen gedeckten Tisch, gebe die Wäsche ab und kann endlich einmal Luft schnappen, ohne für diese Luft etwas tun zu müssen …«
    »8.860 Mark!« warf Wolters ernst ein. »Das war der Ausgangspunkt.«
    »Wenn wir für fünf Wochen in dieses Haus ziehen, bedeutet das für mich fünf Wochen Schwerarbeit.«
    »Fünf Wochen lang kotzige Langeweile!« sagte Walter.
    Gabi schwieg. Sie dachte an die schwarzen Lockenköpfe. Nur Manfred trug mit seinem Stammwort ›doof‹ zu der Auseinandersetzung bei.
    »Was heißt hier Langeweile? Du kannst ja mit den italienischen Kommunisten Umzüge veranstalten und die rote Fahne schwenken, während du Langusten ißt!« Wolters klopfte seine Pfeife aus, stopfte sie neu und brannte sie an. Man wartete höflich ab, bis er die ersten, dichten, blauweißen Qualmwolken ausgestoßen hatte. »Wenn wir ein Haus haben, packen wir alle mit an bei der Arbeit.«
    »Dann sehen wir nie den Strand!« sagte Gabi schnippisch. »Wenn Paps die Schafe und Ziegen betreut, hören wir nur Vorträge über die Ziegen des Capitols.«
    »Das waren Gänse, du Gans!« Wolters war entsetzt. Man sah es an den Qualmwolken, die er ausstieß, und an seinen Augen, deren Blick von einem zum anderen wanderte und bei seiner Frau Dorothea hängenblieb. »Also völlige Ablehnung?«
    »Ein Haus in einem fremden Land! Ohne dessen Sprache zu sprechen …«, sagte Dorothea vorsichtig.
    »Was heißt das schon!« Wolters deutete auf seine Sprößlinge. »Ich bin Humanist. Die Kinder haben alle Latein gelernt. Mit diesem Grundstock begreift man jede romanische Sprache spielend. Man darf nur nicht geistig so träge sein, wie es die heutige Generation vorzieht. Beweglichkeit der grauen Gehirnzellen, darauf kommt es an! Nach drei Tagen der Anpassung werden wir uns in Italien blendend verständigen können. Überlegt doch mal: ein eigenes Haus mit Meerblick …«
    »In den Ferien fast eine Strafe für die Hausfrau …«
    »Ein feiner, sauberer Sandstrand …«
    »Mit dicken, schwitzenden Menschen auf zwanzig Reihen Liegestühlen …«
    »Umgeben von einer uralten Kultur!« Wolters blickte in seine Akte. »Die Steinzeithöhle ›Caverna delle Fate‹ …«
    »So wird die auch sein!«
    »In Imperia gibt es ein Spaghetti-Museum … In San Remo war die russische Zarin einmal zur Kur und baute anschließend eine orthodoxe Kirche mit Zwiebeltürmen …«
    »Da sieht man es wieder!« rief Walter. »Diese imperialistischen Ausbeuter! Die Zarin in San Remo, die Wahrheit in Sibirien …«
    »In San Remo versuchte dein deutscher Kaiser

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