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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Peeks als einzig sichtbare Reaktion nur eine Art verlegene Überraschtheit; dasselbe Gefühl, dachte Fen, das auch ein anständiges junges Mädchen beim zufälligen Mitanhören einer unanständigen Anekdote empfinden würde.
    Fen rutschte in eine bequemere Stellung und schob seine Kissen zurecht. So lästig seine Pflichten in Sanford Angelorum auch waren, sie wären in seinen Augen erträglich, würden sie ihn nicht von so wichtigen Dingen abhalten wie dem Studium der verschiedenen Menschen, die er getroffen hatte, oder dem Studium der Umstände, unter denen Bussy und Mrs. Lambert zu Tode gekommen waren. Erschwerend kam hinzu, dass er sich in der Lage desjenigen wiederfand, der beim Vergleich zweier Möglichkeiten feststellen muss, dass er sich nicht nur für die falsche entschieden hatte, sondern auch, dass seine Wahl sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Und die Überlegung, dass ihm das staatsbürgerliche Desinteresse der hiesigen Bevölkerung eine Menge Freizeit bescherte, in der er sich mit abwegigen Dingen beschäftigen konnte, tröstete ihn kaum. Denn beim nächsten sich ergebenden Anlass würde man ihn an eine Straßenecke schleifen, wo er die verschiedenen moralischen und wirtschaftlichen Stützpfeiler dieses vielschichtigen Wahlkreises zu lobpreisen hätte …
    Er sah hoch und bemerkte, dass Wolfe und Humbleby auf ihn zukamen. Mit Wolfe hatte er in der vergangenen Nacht noch gesprochen, während Bussys Leiche erkaltete; Humblebys Identität war leicht zu erraten. Der Grund für Bussys Anwesenheit in der Gegend musste sich mittlerweile herumgesprochen haben, und so lag die Vermutung nahe, dass es zwischen dem örtlichen Polizeichef und dem Assistant Commissioner bei Scotland Yard gewisse Spannungen gab. Sollten diese Spannungen tatsächlich existieren, so schlugen sie sich nicht auf das Verhältnis von Humbleby und Wolfe nieder, die einen sehr freundschaftlichen Umgang pflegten. Humbleby, ein gepflegter, älterer, gütig wirkender Herr mit rundlichen, roten Wangen und einem tief ins Gesicht gezogenen grauen Homburg, wurde Fen vorgestellt und brachte höflich seine Freude darüber zum Ausdruck. Er blickte sich auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit um, und als er keine fand, machte er es sich neben der Walze im Gras bequem. Wolfe tat es ihm gleich. Das sich hieraus ergebende Bild wirkte Fens Ansicht nach ein wenig absurd. Es sah vermutlich so aus, als empfinge ein Lotus essender orientalischer Monarch zwei Abgesandte einer amerikanischen Ölförderungsgesellschaft.
    »Nun denn.« In höflicher Erwartung blickte Humbleby zu Fen auf. »Ich bin erfreut darüber, Sie unbeschäftigt anzutreffen, sehr erfreut, wirklich. Wie Sie sich natürlich denken können, sind wir gekommen, um über den Tod des armen Bussy zu sprechen.«
    »Verdammte Angelegenheit«, fügte Wolfe missgelaunt hinzu. »Man könnte annehmen, dass es in einem ländlichen Bezirk wie diesem ruhiger zugeht, nicht wahr? Nicht einmal zwei Monate sind vergangen, seit ich hierher versetzt wurde, und trotzdem hatte ich es schon mit Erpressung, Veruntreuung, einem entlaufenen Verrückten, einem schlimmen Verkehrsunfall und zwei Mordfällen zu tun – ganz abgesehen von kleineren Diebstählen, Schwarzmarkthandel, Trunkenheit in der Öffentlichkeit … Wir könnten genauso gut in Chicago sein.«
    »Schwierig«, sagte Humbleby gleichgültig. Diese Aufzählung von Schandtaten schien wenig Eindruck auf ihn zu machen. »Ohne Frage, schwierig … Wie dem auch sei, wir sollten jetzt zum Wesentlichen kommen.«
    »Womit wir Sie, Professor Fen« –Wolfe pflückte ein Gänseblümchen und starrte es gedankenverloren an – »fragen wollen, was Sie gestern um Mitternacht auf dem Golfplatz gemacht haben. Ich hätte Sie das schon an Ort und Stelle fragen sollen, nur dass ich es in der Aufregung vergaß … Vielleicht«, fügte er hilfsbereit hinzu, »haben Sie nur einen Spaziergang gemacht?«
    »Habe ich nicht.« Fen bemerkte, dass seine liegende Haltung irgendwie unhöflich wirkte, und er setzte sich auf. »Ich hatte mich im Vorfeld dort mit Bussy verabredet.«
    »Tatsächlich?« Die sonst in Humblebys Tonfall mitschwingende Milde verschwand. »Würden Sie das bitte erklären …«
    »Es war folgendermaßen«, sagte Fen und fasste seine beiden Unterhaltungen mit Bussy zusammen, wobei er seine Gründe hatte, jede Anspielung auf die merkwürdigen Umstände von dem Mord an Mrs. Lambert, die sowohl Bussy als auch ihm aufgefallen waren, zu unterlassen. »Ich traf also

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