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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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pünktlich an unserem Treffpunkt ein«, schloss er. »Und möglicherweise habe ich den Mörder entkommen sehen – vorausgesetzt, dass ich nicht von einem Schatten in die Irre geführt wurde.«
    »Meiner Ansicht nach ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den Mörder haben entkommen sehen.« Humbleby nickte. »Der Polizeiarzt hat bestätigt, was ohnehin ersichtlich war – die Tatsache nämlich, dass Bussy nur noch wenige Minuten gelebt haben kann, nachdem man ihm das Messer in den Hals gestoßen hatte. Wenn Sie nur fünf Minuten früher gekommen wären …« Dann machte er eine ungeduldige Handbewegung. »Trotzdem nützt es überhaupt nichts, über derlei Dinge nachzudenken. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär …«
    Eine Weile schwiegen alle drei und dachten über die Tragweite von Fens Bericht nach. Behäbig stieg Rauch aus einem der Schornsteine der Herberge auf. Oben auf dem Hügel, wo Fen noch vor vierundzwanzig Stunden mit Bussy gesprochen hatte, tauchte ein Schaf auf, Vorposten einer ganzen Herde, die sich bald darauf wie schmutzige Baumwollbäusche über die gesamte Wiese verteilt hatte. Und endlich sagte Humbleby:
    »Da läge natürlich ein Motiv. Angenommen, Bussy hatte Beweise gesammelt, oder war gerade dabei, Beweise zu sammeln, die Mrs. Lamberts Mörder an den Galgen gebracht hätten – dann wäre die Ermordung Bussys für den Mörder der einzige Ausweg gewesen.«
    »Eine überzeugende Theorie«, sagte Wolfe. »Das Problem ist nur, dass wir meiner Einschätzung nach gar kein Motiv brauchen.«
    »Kein Motiv brauchen?« Fen war überrascht.
    »Alles weist darauf hin«, erklärte Wolfe, »dass Elphinstone Bussy niederstach.«
    » Elphinstone ?«
    »Der Verrückte. Anscheinend wollte er in der Hütte übernachten. Es ist die erste wirkliche Spur, die wir von ihm haben.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er gewalttätig ist.«
    »Das Verhalten von Wahnsinnigen«, entgegnete Humbleby leicht gereizt, »ist unberechenbar – und über die verschiedenen Ausprägungen von Wahnsinn gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Die Ärzte behaupten natürlich, sie könnten voraussagen, ob ein bestimmter Wahnsinniger in der Läge ist zu morden oder nicht. Aber die schlichte Wahrheit ist doch, dass sie nichts in der Richtung können. Außerdem handelt es sich bei Elphinstone, wie mir Dr. Boysenberry heute Morgen versicherte, um einen komplizierten und noch nicht klassifizierten Fall. Soviel ich verstanden habe, bedeutet Letzteres, dass niemand auch nur einen blassen Schimmer davon hat, was seinen Wahnsinn ausgelöst hat, wie die Krankheit zu heilen wäre oder wie Elphinstone in einer bestimmten Situation vermutlich reagieren würde. Also kann ich an der Annahme, dass er Bussy ermordet haben soll, an sich nichts Unglaubhaftes finden.«
    »Aber wenn doch ein überzeugendes rationales Motiv vorliegt«, entgegnete Fen, »sollte man diese Annahme sorgfältig überprüfen.«
    »Da stimme ich vollkommen zu. Am besten besprechen wir diesen Punkt auf der Stelle.« Humbleby machte eine Pause und überlegte, wie er am besten beginnen sollte. »Natürlich besteht die Möglichkeit, dass Mrs. Lamberts Mörder rein zufällig auf Bussy stieß. Aber um diese Zeit, an diesem Ort, wäre das sehr unwahrscheinlich gewesen, und aus Vernunftgründen können wir diesen Punkt vernachlässigen. Dann besteht die Möglichkeit, dass Mrs. Lamberts Mörder …«
    »Den wir«, schlug Wolfe vor, » X nennen könnten.«
    »X ist einfacher, wenn es auch abgedroschen klingt«, stimmte Humbleby knapp zu. »Wo war ich stehengeblieben? Ah, ja. Möglicherweise folgte X Bussy bis zu der Hütte. Das finde ich wenig plausibel. Bussy muss, was das anging, sehr auf der Hut gewesen sein, und man kann einen Mann nur so lange unbemerkt beschatten, wie er keinen Verdacht schöpft. Bussy wäre sich darüber im Klaren gewesen, wenn ihn jemand verfolgt hätte. Und wenn er sich darüber im Klaren gewesen wäre, hätte er sich nicht so überrumpeln lassen – zumal er eine Pistole bei sich trug.«
    »Was uns«, sprach Fen von seinem Thron herab, »keine andere Alternative lässt, als anzunehmen, dass X von vornherein wusste, dass Bussy in die Hütte kommen würde, und dort auf ihn wartete.«
    »Sie sagen es. Und an dieser Stelle können Sie uns weiterhelfen. Könnte unser X oder irgendjemand sonst von der Verabredung erfahren haben?«
    »Nein, auf keinen Fall.« Fen sprach mit Überzeugung. »Erstens hätte Bussy niemandem davon erzählt – darauf legte er größten Wert.

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