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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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erinnerte er sich, war es nicht weit, und man musste den Ball über einen mit Brombeerranken bewachsenen Graben mit steilen Seitenwänden schlagen. Er kletterte hinein und auf der anderen Seite wieder heraus. Das Grün und die Hütte lagen vor ihm. Und dort hinten schien es – zögerlich hielt er inne – als stehle sich jemand eilig und leise davon. In dem trügerischen Licht konnte er aber nicht sicher sein … Er beschleunigte seinen Schritt, erreichte die Hütte und blieb im Eingang stehen. Drinnen war ein schwaches, orangefarbenes Glimmen zu erkennen, das jedoch nicht stark genug war, die absolute Dunkelheit zu erhellen.
    »Bussy!«, flüsterte Fen.
    Und jetzt bemerkte er eine Bewegung – eine Bewegung und ein gedehntes, tonloses, hohles Seufzen. Fen riss seine Taschenlampe heraus und knipste sie an. Ihr Schein fiel auf glasige Augen, auf den funkelnden Griff des Messers, das aus Bussys zerfleischter Kehle ragte. Sein Mund bewegte sich bei dem Versuch zu sprechen; wieder strömte der leere Atem vergeblich aus; Blut erstickte ihn; verkrampft scharrten seine Fingernägel auf Holz.
    Und dann – Stille.

Kapitel 11
    Am folgenden Nachmittag um fünf Uhr – es war der Dienstag – suchten Superintendent Wolfe von der Polizei in Sanford Morvel und Inspektor Humbleby vom CID, New Scotland Yard, Fen im »Fish Inn« auf.
    Am Rand der größten Wiese der Herberge stand eine große eiserne Walze, ungefähr so groß wie jene Walzen, mit denen man Kricketfelder glättet. Ihre Zugstange war in einem Winkel von ungefähr fünfundvierzig Grad gegen den Stamm einer Buche gelehnt, und Fen hatte herausgefunden, dass man sie in einen recht bequemen Liegestuhl umfunktionieren konnte, wenn man Kissen benutzte, um sich vor der Kälte des Metalls zu schützen. Hier verharrte er in priesterlicher Haltung und ärgerte sich still vor sich hin. Die Sonne, die unaufhaltsam gen Westen sank, hatte ihn im Schatten zurückgelassen – und er starrte ihr so wütend hinterher, als existiere dieser kosmische Mechanismus nur zu dem Zweck, ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. Man hätte eigentlich erwarten können, überlegte er, dass einem eine Wahlkampfkampagne alle verfügbaren Energien abverlangt, dass sie einem zumindest ansatzweise die allseits überlieferten Mühen und Aufregungen beschert, die ideologische Konflikte mit sich bringen. In diesem Glauben hatte er sich auf seine mittlerweile vier Tage alte politische Laufbahn begeben. Inzwischen waren alle vernünftigen Erwartungen unumstößlichen Fakten zum Opfer gefallen und hatten sich in Nichts aufgelöst. Man konnte sich kaum etwas weniger Aufregendes vorstellen als Wahlen in Sanford Morvel – und Schuld daran trugen weder die Kandidaten noch ihre Agenten, sondern die Sanforder Wähler. Sich politisch um sie zu bemühen war, als wolle man mit einem Besen über die Binomische Formel reden; sie waren Annäherungen dieser Art gegenüber einfach nicht aufgeschlossen. Wie Seifenblasen oder wie jene teuflischen Schönheiten, die die Eremiten in der Umgebung von Theben in Versuchung führten, verschwanden sie, sobald man sich ihnen näherte, und wurden nicht mehr gesehen. Captain Watkyns Einschätzung, »die meisten« von ihnen seien politisch uninteressiert, war grob untertrieben, was er inzwischen persönlich hatte feststellen müssen. Denn während des vorsichtigen Austauschs von Höflichkeiten mit seinen Kollegen, den Wahlhelfern von Labour und den Konservativen, hatte er erfahren, dass ihre Kandidaten mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten wie Fen, dass ihre Wahlveranstaltungen nicht mehr Zulauf fanden als die von Fen am vergangenen Sonntag und dass sie angesichts der vermeintlichen Vergeblichkeit von Kundgebungen oder Stimmenfang vorhatten, sich diesen Aktivitäten mit nicht mehr Hingabe zu widmen, als es ihr beruflicher Ehrenkodex unbedingt verlangte … Stimmenfang. Fen runzelte die Stirn. An diesem Morgen war er in Peek auf Stimmenfang gegangen, und ein krasseres Beispiel für Energieverschwendung konnte man sich nicht vorstellen. Zugegeben zeichnete sich Peek nicht, wie Sanford Morvel, durch geistige Leere aus; dennoch war es für seinen florierenden Schwarzmarkt berüchtigt, und das heimliche Verhökern von Whisky und Schweinefleisch aus illegaler Schlachtung schien der Ort unter Ausschluss sämtlicher anderer Interessen völlig in Anspruch zu nehmen. Konfrontiert mit einem Anliegen, das nicht mit gesetzeswidrigem Kauf oder Verkauf in Verbindung stand, blieb den Bürgern

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