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Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition)

Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition)

Titel: Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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auf dem Computerbildschirm anschauen. Am Sonntagabend ist es endlich so weit: Carrie und Mr Big sind wieder ein Paar, alle sind glücklich, außer mir. Steifbeinig erhebe ich mich von der Couch und wanke ins Bett.
     
    Ein fieser Nieselregen empfängt mich, als ich am nächsten Morgen aus dem Haus trete, aber die Trübheit des Tages passt zu meiner Gemütsverfassung. Im Taxi auf dem Weg zum Flughafen schalte ich mein Blackberry ein, das sofort mit einem wilden Piepkonzert beginnt, nachdem das Betreiberlogo verloschen ist. Gnade, bitte, wir haben noch nicht einmal sieben Uhr. Mit immer größer werdenden Augen beobachte ich, wie sich die Kurzmitteilungen auf dem Display häufen. Zwanzig neue Kurzmitteilungen. Simon, denke ich sofort, und bin auf einmal hellwach. Doch stattdessen:
    »RUFEN SIE MICH GEFÄLLIGST AN. H. HUBER.«
    Ich spüre, wie mir das Blut in die Füße sackt. Was will mein Chef von mir? Und was veranlasst ihn dazu, mir gegenüber einen solchen Ton anzuschlagen? Die Antwort darauf erhalte ich, nachdem ich meine Mailbox abgehört habe. Keine einzige Nachricht ist von Simon. Harald Huber hat, im Wechsel mit Benjamin, seit Freitagnachmittag alle paar Stunden versucht, mich zu erreichen. Ich bin vollkommen ratlos. Was kann jetzt, nachdem die Präsentation so glatt über die Bühne gelaufen ist, so dringend sein? Ich halte mein Telefon ein Stück von meinem Ohr weg, weil mein Boss mittlerweile seine Stimmlage von normal über laut bis hin zu brüllend gesteigert hat. Mein Blick trifft den des Taxifahrers im Rückspiegel.
    »Alles okay?«, fragt er mich, und ich nicke und unterbreche die Schimpftiraden von Herrn Huber, auch wenn ich immer noch nicht so genau weiß, worum es geht. Mit zitternden Fingern versuche ich, eine Verbindung zu Huber herzustellen. Noch immer ruhen zwei braune Augen besorgt auf mir. Schmerzlich wird mir bewusst, dass die einzigen Menschen, die sich in den letzten Wochen Sorgen um mich gemacht haben, Mitarbeiter des Unternehmens »Hamburgtaxi« sind. In diesem Moment werde ich vom anderen Ende der Leitung begrüßt. Alles andere als freundlich.
    »Verdammt noch mal, Frau Sonntag, was ist das für ein Bockmist, den Sie da fabriziert haben?«, schreit mir Harald Huber ins Ohr, sodass ich erneut das Telefon ein wenig auf Abstand halte.
    »Entschuldigung, was meinen Sie, Herr Huber?«, frage ich hilflos und bemühe mich, das Piepen in meinem Ohr zu ignorieren.
    »Wo waren Sie das ganze Wochenende, warum haben Sie sich nicht zurückgemeldet?«
    »Ich war zu Hause«, flüstere ich und suche, quasi zur seelischen Unterstützung, die dunkelbraunen Augen meines Fahrers. Aber der denkt gar nicht daran, mich zu bemitleiden, sondern hält den Blick stur auf die Straße gerichtet.
    »Zu Hause? Und da machen Sie ihre Telefone aus? Alle Ihre Telefone? Ja, sind Sie denn noch zu retten? Was denken Sie sich eigentlich dabei«, donnert mein Chef aufgebracht, »bilden Sie sich ein, Sie verkaufen Würstchen an der Fleischtheke und können Ihren Job am Freitagmittag mit dem Kittel ablegen, oder was?«
    »N … nein«, stottere ich.
    »Wissen Sie, was eine Fleischverkäuferin verdient?«
    »Nun, äh …« Aber anscheinend wollte Herr Huber gar keine Antwort von mir haben, denn schon geht es weiter mit der Schimpftirade:
    »Sie sind Beraterin, Frau Sonntag. Das ist kein Nine-to-Five-Job.« Als ob ich das nicht wüsste »Noch dazu sind Sie Managerin.«
    »Verdammt, worum geht es denn überhaupt?«, platze ich heraus und halte mir gleich darauf erschrocken den Mund zu. So kann man doch nicht mit seinem Chef reden. Dennoch, wie lange hätte ich mir das noch anhören sollen? Soeben überquert das Taxi den Zubringer zum Flughafen. Ich muss in spätestens zehn Minuten eingecheckt sein. Immerhin habe ich Herrn Huber zum Schweigen gebracht. Ich kann durchs Telefon hören, wie er um Fassung ringt, dann sagt er in nüchternem Ton:
    »Kommen Sie ins Office, sofort!«
    »Aber ich bin auf dem Weg nach München.«
    »Sitzen Sie im Flieger und befindet er sich auf dem Rollfeld?«, kommt es wie aus der Pistole geschossen zurück.
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich steige soeben am Hamburger Flughafen aus dem Taxi«, erkläre ich, just als der Wagen mit quietschenden Reifen vor Terminal zwei zum Stehen kommt. Um mich nicht selber Lügen zu strafen, stoße ich die Tür des noch rollenden Autos auf, strecke meinen schwarzen Pumps hinaus und stolpere auf den Bürgersteig. »Ich schlage gerade die Tür zu«, erläutere ich

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