Mit geschlossenen Augen
legt seine Lippen auf meine Brüste, beschnuppert sie zuerst und küsst sie dann. Ich lege lustvoll den Kopf zurück, aber mein Oberkörper bleibt still, völlig ihm hingegeben. Er hält inne, schaut mich an und lächelt.
Mit einer Hand wühlt er in seinen Kleidern, in denen ich beim Näherkommen eine Mönchskutte erkannt habe.
Ich höre Schlüssel klimpern, dann das Geräusch einer Eisentür, die leise ins Schloss fällt. Jetzt ist er drin. Bei mir. Er fährt fort, mir die Kleider vom Leib zu reißen, entblößt meinen Bauch und dann meine heißeste Stelle ein Stück weiter unten. Danach legt er mich behutsam auf den Boden, sein Kopf verschwindet zwischen meinen Schenkeln, seine Zunge taucht in mich ein. Mir ist jetzt überhaupt nicht mehr kalt, ich habe Lust, mich zu spüren, meinen Körper durch ihn wahrzunehmen. Ich ziehe ihn an mich und fühle meine Säfte auf ihm. Ich taste nach seinem Glied unter der Kutte, wühle immer aufgeregter, denn ich spüre, dass es erregt ist, ein wahres Prachtstück von einem Schwanz ... Es will raus, und ich helfe ihm dabei, indem ich den schwarzen Umhang lüpfe.
Er dringt in mich ein, unsere Säfte vermischen sich, und sein Glied gleitet wie ein Messer durch weiche Butter, aber ohne mir wehzutun. Dann zieht er es wieder heraus und setzt sich in eine Ecke. Ich lasse ihn warten und gehe erst nach einer Weile zu ihm. Wieder taucht er in meine schäumende Brandung ein. Es reichen wenige harte, trockene Stöße, um mir unendlichen Genuss zu bereiten. Wir erbeben gleichzeitig. Dann bringt er seine Kleider wieder in Ordnung und verlässt mich, noch heftiger weinend als vorher.
Als ich die Augen aufschlage, befinde ich mich wieder auf dem Flughafen und betrachte mein Gesicht.
Ein Traum im Traum ‒ das Echo von dem, was gestern passiert ist. Seine Augen waren Germanos Augen, die im Schein des Kaminfeuers leuchteten. Gianmaria hatte zwei dicke Holzscheite und ein paar dürre Äste hereingeholt und im Kamin ein Feuer entfacht, das den Raum ein wenig aufhellte und gemütlicher machte. Eine mir neue, tröstliche Wärme umfing mich. Ich war weder angewidert noch peinlich berührt von dem, was ich beobachtete. Es war, als seien meine Augen an gewisse Szenen gewöhnt, und die Leidenschaft, die in all dieser Zeit von innen an meine Haut gepocht hatte, flog mit einem Mal hinaus und traf die beiden jungen Männer, die unfreiwillig in meiner Hand waren, direkt ins Gesicht. Ich sah, wie sie sich ineinander verkeilten ‒ ich auf dem Sessel neben dem Kamin, sie auf dem Sofa gegenüber ‒, sich liebevoll anschauten und berührten. Jedes Stöhnen von ihnen war ein »Ich liebe dich«, und jeder Stoß, den ich als schmerzlichen Messerstich in meine Eingeweide empfand, war für sie eine sanfte Liebkosung. Ich sehnte mich danach, diese unbegreifliche Intimität, dieses Nest der Liebe und Zärtlichkeit mit ihnen zu teilen, aber ich habe keinen Vorstoß unternommen, nur zugeschaut, wie wir es abgemacht hatten. Ich war nackt und rein in Körper und Gedanken. Irgendwann warf Germano mir einen seligen Blick zu. Zu meinem großen Erstaunen löste er sich plötzlich von seinem Gefährten, kniete sich vor mich und drückte ganz langsam meine Knie auseinander. Er wartete auf ein Zeichen von mir, um in das Universum zwischen meinen Schenkeln einzutauchen. Eine Weile lang gelang ihm das auch, dann war er wieder er selbst, ein gnadenlos harter, afrikanischer König. Er setzte sich auf meinen Platz und zog meinen Kopf an den Haaren zu seinem Schwanz. Das war der Moment, in dem ich seine Augen sah, der Moment, in dem ich begriff, dass seine Leidenschaft nicht anders war als meine: Sie gingen Hand in Hand, gerieten aneinander und verschmolzen schließlich. Später schliefen die beiden Jungs eng umarmt auf dem Sofa ein, und ich fuhr ‒ alleine ‒ fort, sie zu betrachten, während meine Haut im roten Schein des Kaminfeuers glühte.
24. Januar 2002
Der Winter macht mich in jeder Hinsicht fertig. Ich kann sie kaum noch ertragen, die Monotonie der immer gleichen Tage: in aller Herrgottsfrühe aufstehen, Schule, sich mit den Lehrern streiten, zu Hause zu Mittag essen, bis zum Abend Hausaufgaben machen, irgendeinen Mist im Fernsehen angucken, sofern die Augen noch mitmachen, ein Buch lesen und dann wieder schlafen. Jeden Tag dasselbe, bis auf den ein oder anderen Überraschungsanruf des eitlen Engels und seiner Teufel; in diesem Fall ziehe ich mich so scharf wie möglich an, tausche die Kleider der fleißigen Schülerin
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