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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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schob mir mit beiden Händen die Haare hinter die Ohren. Auf der rechten Seite blieben sie auch dort.
    »Ich fürchte, ich muss heute arbeiten.«
    »Hooch und ich haben das erwartet. Wir haben bereits Pläne geschmiedet.«
    Ryan schlug Eier in eine Bratpfanne und warf die Schalen aus dem Handgelenk ins Waschbecken.
    »Aber wir könnten einen fahrbaren Untersatz gebrauchen.«
    »Bring mich zum Institut, dann kannst du mein Auto haben.«
    Ich fragte ihn nicht nach den Plänen.
    Während wir aßen, beschrieb ich ihm die Absturzstelle. Ryan war auch der Meinung, dass der Drogentransport plausibel klang. Auch er hatte keine Ahnung, was der schwarze Belag sein konnte.
    »Die Ermittlerin vom NTSB wusste es nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Larabee macht die Autopsie an dem Piloten, aber er hat mich gebeten, mir den Kopf des Passagiers anzusehen.«
    Boyd legte die Pfote auf mein Knie. Als ich nicht reagierte, wandte er sich an Ryan.
    Bei einer zweiten und einer dritten Tasse Kaffee redeten Ryan und ich über gemeinsame Freunde, seine Familie und über die Dinge, die wir tun würden, wenn ich Ende des Sommers nach Montreal zurückkehrte. Das Gespräch war unbeschwert und amüsant, Millionen Meilen entfernt von verwesenden Bären und einer zerschellten Cessna. Ich ertappte mich dabei, wie ich grundlos grinste. Viel lieber wäre ich geblieben, hätte Sandwiches mit Schinken und Senf und Pickles gemacht, alte Filme angeschaut und mich vom Tag treiben lassen.
    Aber das konnte ich nicht.
    Ich langte über den Tisch und legte Ryan die Hand an die Wange.
    »Ich freue mich wirklich sehr, dass du hier bist«, sagte ich lächelnd, fast schon kichernd.
    »Ich freue mich auch, dass ich hier bin«, sagte Ryan.
    »Ich muss mich noch um ein paar Tierknochen kümmern, aber das sollte nicht lange dauern. Wir können morgen zum Strand aufbrechen.«
    Ich trank meinen Kaffee aus und dachte an die Schädelfragmente, die ich aus dem verkohlten Rumpf geborgen hatte. Mein Honigkuchenlächeln wurde bedeutend schmäler.
    »Spätestens am Mittwoch.«
    Ryan gab Boyd den letzten Speckstreifen.
    »Der Ozean ist ewig.«
    Die Prozession der Leichen allerdings auch, wie sich zeigen sollte.

8
    Ryan konnte mich nicht zum Institut bringen. Ich hatte kein Auto. Ich rief Katy an. Sie kam zwanzig Minuten später, um uns in die Innenstadt zu fahren. Und wie sie sich über diese frühmorgendliche Dienstleistung freute.
    Die Luft war heiß und feucht, und der Wetterfrosch von NPR wusste nichts von einer bevorstehenden Veränderung zu berichten. Ryan sah overdressed aus in seinen Jeans, Socken, Slippers und Sweatshirt mit abgeschnittenen Ärmeln.
    Vor dem MCME gab ich Ryan meine Schlüssel. Auf der anderen Seite der College Street ging ein Junge in einem übergroßen Trikot der Carolina Panthers und Jeans, deren Hosenboden bis zu den Knien hing, in Richtung Bezirksverwaltung und ließ einen Basketball zu einem Rhythmus aus seinen Kopfhörern springen.
    Meiner düsteren Stimmung zum Trotz musste ich lächeln. In meiner Jugend hatten Jeans so eng sein müssen, dass sie Arteriosklerose verursachen konnten. In der Hose des Jungen war Platz genug für drei.
    Als ich zusah, wie zuerst Katy, dann Ryan davonfuhr, verschwand mein Lächeln. Ich wusste nicht, was Katy vorhatte, und auch nichts über Ryans Pläne mit dem Hund meines Exgatten, aber ich wünschte mir, ich hätte auch einfach irgendwo hinfahren können.
    Überall hin, nur nicht hierher.
    Ein Leichenschauhaus ist kein fröhlicher Ort. Hierher kommt man nicht, weil man angenehme Zerstreuung sucht.
    Das weiß ich.
    Jeden Tag schicken Gier, Leidenschaft, Dummheit, Selbsthass, Begegnungen mit dem Bösen und schlichtes Pech eigentlich kerngesunde Menschen auf dem Rücken und mit den Zehen nach oben hierher. Jeden Tag werden die Hinterbliebenen überwältigt vom plötzlichen Tod.
    Jedes Wochenende ist Erntezeit für Stoßstangen, deshalb sind die Montage am schlimmsten.
    Auch das weiß ich.
    Trotzdem hasse ich Montage.
    Als ich durch die äußere Tür trat, winkte Mrs. Flowers mit einer Patschhand und drückte auf den Summer für die Innentür.
    Joe Hawkins saß in seinem Verschlag und sprach mit einer Frau, die aussah, als würde sie in einem Trucker-Imbiss arbeiten. Ihre Kleidung und ihr Gesicht waren faltig. Sie hätte vierzig, aber auch sechzig sein können.
    Die Frau hörte mit glasigem, leerem Blick zu, und ihre Finger kneteten ein zerknülltes Papiertaschentuch. Sie verstand gar nicht, was Hawkins sagte. Sie

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