Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
neugierig.
    Geneva Banks.
    Ich wählte die Nummer der Banks. Keine Antwort.
    Ich versuchte es bei Jansen. Ihr Anrufbeantworter forderte mich zu einer Nachricht auf.
    Ich hinterließ eine.
    Auf dem Rückweg schaute ich kurz im großen Saal vorbei. Jetzt lag der Passagier dort anstelle des Piloten, und Larabee hatte eben den zweiten Y-Schnitt des Tages gemacht.
    Ich ging um den Tisch und betrachtete die Leiche. Das Geschlecht war eindeutig, Alter und Rasse allerdings nicht. Diese Aspekte mussten anhand des Skeletts bestimmt werden.
    Ich berichtete ihm von den Widersprüchen zwischen den rassischen Merkmalen. Larabee sagte, er habe an der Leiche noch nichts entdeckt, was uns weiterbringen könnte.
    Ich bat um die Schambeinfuge, den Teil des Beckens, wo die beiden Hälften sich in der Mitte treffen, und die Brustbeinenden der dritten bis fünften Rippen, damit ich meine Altersschätzung präzisieren konnte. Larabee sagte, er würde sie mir schicken.
    Er erzählte mir, dass er mit Jansen gesprochen hatte. Die Ermittlerin würde am späten Nachmittag vorbeikommen. Weder Geneva Banks noch Skinny Slidell hatten ihn angerufen.
    Als ich in den Stinker zurückkehrte, hatte Hawkins die Zahnaufnahmen bereits an den Lichtkasten geklemmt.
    Die Wurzeln des linken Eckzahns, des zweiten linken Backenzahns und beider Weisheitszähne waren in verschiedenen Knochenfragmenten zu erkennen. Der Eck- und der zweite Backenzahn waren bis in die Spitzen voll ausgebildet, die Weisheitszähne hatten aber den Gaumen noch nicht ganz durchbrochen.
    Den Zähnen nach zu urteilen war der Passagier zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre alt.
    Die Rasse? Immer ein Schuss ins Blaue.
    Zurück zu den Wangenknochen.
    Okay. Mongoloid wirkende Wangen.
    Zurück zu Oberkiefer und Stirn.
     
    Okay. Kaukasoid aussehende Nase.
    Während ich den Stirnknochen anstarrte, stach mir eine Unregelmäßigkeit im Nasenbereich ins Auge. Ich trug das Fragment zum Mikroskop und stellte die Schärfe ein.
    In der Vergrößerung sah die Unregelmäßigkeit kreisförmig und poröser aus als der sie umgebende Knochen. Die Ränder des Kreises waren klar zu erkennen.
    Eine merkwürdige Veränderung, die man in Nasenknochen gewöhnlich nicht findet. Ich hatte keine Ahnung, was sie bedeutete.
    In der nächsten Stunde sortierte ich Fragmente, löste Fleisch von Knochen und sprach meine Beobachtungen auf Band. Obwohl ich sonst keine Hinweise auf eine Krankheit fand, beschloss ich, Röntgenaufnahmen des übrigen Skeletts anzufordern. Die Beschädigung an der Nase sah nicht verheilt aus, was auf einen chronischen Zustand hindeutete.
    Um halb vier lieferte Hawkins die Rippen und Schambeine. Er versprach, das komplette Skelett zu röntgen, sobald Larabee mit der Leiche des Passagiers fertig war.
    Ich legte eben die Schambeine und Rippen in eine Lösung aus heißem Wasser und Reinigungsmittel, als Larabee eintrat, gefolgt von Sheila Jansen. An diesem Tag trug die Ermittlerin des NTSB schwarze Jeans und eine ärmellose rote Bluse.
    Da ich dem Gestank des ungekühlten Kopfes des Passagiers, der jetzt auf meinem Tisch verweste, schon seit Stunden ausgesetzt war, roch ich ihn gar nicht mehr. Meine schmierigen, rußfleckigen Handschuhe und meine kaum sauberere Kluft ergänzten das Bouquet des Raumes mit Sicherheit.
    Jansen zog Lippen und Nase kraus. Ihre Miene wurde ausdruckslos, während sie versuchte, ihre Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Zeit für einen Gedankenaustausch?«, fragte ich, während ich Handschuhe und Maske auszog und sie in den Container für Sondermüll warf.
    Jansen nickte.
    »Warum treffen wir drei uns nicht im Konferenzraum?«
    »Gute Idee«, sagte Larabee.
    Als ich zu ihnen stieß, ging der Medical Examiner eben seine Befunde durch.
    »… multiple traumatische Verletzungen.«
    »Ruß in den Atemwegen?«, fragte Jansen.
    »Nein.«
    »Das leuchtet ein«, sagte Jansen. »Als die Maschine gegen den Felsen schlug, platzten die Treibstofftanks. Es kam zu einer augenblicklichen Entzündung und einem Feuerball. Ich schätze, dass beide Opfer schon beim Aufprall starben.«
    »Die äußerlichen Verbrennungen waren sehr schwer, aber Verletzungen von tieferem Gewebe habe ich kaum gefunden.« Larabee.
    »Nach dem Aufprall übernahm wieder die Schwerkraft, und der Treibstoff lief die Felsflanke hinab«, erklärte Jansen.
    Vor meinem inneren Auge sah ich die Schneise verbrannter Vegetation.
    »Das heißt, die Opfer waren zwar dem Feuerballeffekt der Explosion

Weitere Kostenlose Bücher