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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich mich, ob meine Wortwahl so klug war. Ich hatte Steak und Kartoffeln im Sinn. Ryan kam vielleicht auf andere Gedanken.
    Ich versuchte es bei Geneva Banks. Noch immer keine Antwort.
    Ich dachte kurz an Skinny Slidell.
    Vermeidbar.
    Dann kehrte ich in den Autopsieraum zurück, band mir eine neue Papierschürze um, wechselte die Einweichlösung für Schambein und Rippen aus und packte die Überreste des Passagierschädels zusammen. Dann ging ich in den Kühlraum, legte die Behälter zu ihrem kopflosen Besitzer zurück und schob die drei Bären heraus.
    Nur ein Teil eines Sacks war noch nicht untersucht. Wie lange konnte das dauern?
    Ich knotete ihn auf und schüttete den Inhalt auf den Tisch.
    Die großen Knochen dauerten zehn Minuten. Alles Bär.
    Ich legte gerade das letzte Schienbein weg, als ich im Augenwinkel etwas bemerkte. Ich wandte mich dem Häufchen kleineren Materials zu, das ich an meinem linken Ellbogen zusammengeschoben hatte.
    Mein Blick wanderte zu einem Objekt, das herausgerollt war.
    Mein Herz machte einen Satz.
    Ich stocherte in dem Haufen und hob ein weiteres heraus.
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten, und mein Kopf sackte nach unten wie eine Uhr von Dalí.

9
    Ich atmete tief durch, öffnete die Augen und untersuchte die kleinen Knochen noch einmal. Einer war würfelförmig mit einem hakenähnlichen Fortsatz. Der andere sah aus wie eine winzige, halb geschnitzte Büste.
    Keiner von beiden hatte irgendetwas mit Ursus zu tun.
    Verdammt!
    Mein Herz machte einen Salto.
    Ich legte mir die Handwurzelknochen auf den Handschuh und begab mich auf die Suche nach Larabee. Er war in seinem Büro.
    Ich hielt ihm die Knochen hin.
    Er sah erst sie, dann mich an.
    »Ein Hakenbein und ein Kopfbein«, sagte ich.
    »Aus der Grizzlygrube?«
    Ich nickte.
    »Tatze?«
    »Hand.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Menschlich?«
    »Sehr.«
    »Sind Sie sicher?«
    Ich schwieg.
    »Verdammt!« Larabee warf seinen Stift auf den Schreibtisch.
    »Genau das habe ich auch gedacht.«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Verdammt und zugenäht!«
    »Auch das würde ich unterschreiben.«
    »Wir müssen noch mal da raus.«
    »Ja.«
    »Wenn die da –«, er deutete mit dem Daumen auf meine Handfläche, »– jüngeren Datums sind, könnte derjenige, der sie verbuddelt hat, sein Arrangement noch einmal überdenken.«
    »Könnte in diesem Augenblick nach einer Schaufel suchen.«
    »Morgen?«
    Ich nickte.
    Larabee griff zum Telefon. »Könnte es ein altes Grab sein?«
    »Alles ist möglich.«
    Ich glaubte nicht daran.
     
    Joe Hawkins setzte mich vor meinem Haus ab.
    Ryan lag auf der Couch und sah sich eine Wiederholung von I Love Lucy an. Sein Tag hatte offensichtlich Zeit für einen Einkaufsbummel gelassen, denn er trug karierte Shorts und ein T-Shirt, das verkündete: BIER: JETZT NICHT MEHR NUR ZUM FRÜHSTÜCK. Sein Gesicht war zwar gebräunt, doch seine Beine hatten die Farbe von rohem Flussbarsch.
    Boyd döste an seinem Ende der Couch.
    Auf dem Couchtisch standen ein leeres Heineken und eine Müslischale mit einem halben Dutzend Chips. Eine leere Schüssel stand auf dem Boden.
    Vier Augen musterten mich, als ich in der Tür erschien. Birdie schmollte irgendwo außer Sichtweite.
    »Bonjour, Madame la Doctoresse.«
    Ich ließ Rucksack und Handtasche von der Schulter gleiten.
    »Harter Tag?«
    Ich nickte und lächelte. »Ich hoffe, deiner war besser.«
    »Hooch und ich waren am Kings Mountain.«
    »Im Nationalpark?«
    »Die Yankees haben den Briten dort mächtig den Arsch versohlt, stimmt’s, Partner?« Er kraulte Boyd am Ohr. Boyd legte seine Schnauze auf Ryans Brust.
    Während ich bis zu den Ellbogen in faulem Fleisch steckte, hatten die beiden sich mit Landeskunde vergnügt. Wenigstens hatte irgendjemand einen angenehmen Tag gehabt.
    Ryan schaufelte sich Chips in den Mund. Boyds Blick folgte seiner Hand.
    »Hooch hat einigen Eichhörnchen mächtig den Arsch versohlt.«
    Ich ging zur Couch. Ryan nahm die Füße herunter, und ich setzte mich auf die Stelle, die Boyd frei gemacht hatte.
    Boyd schnupperte an Ryans Chipsschale. Ich stieß ihn an, und er drehte sich um und zeigte mir seine Augenbrauen.
    Lucy und Ethel versteckten sich in einem Wandschrank und versuchten die Arbeitsklamotten auszuziehen. Lucy warnte Ethel, Ricky nichts zu sagen.
    »Warum sucht sie sich nicht einfach einen Job?«, fragte Ryan.
    »Ricky lässt sie nicht.«
    Ich dachte an Ricky Don Dorton.
    »Wies aussieht, gehört die Cessna einem Barbesitzer aus der

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