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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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seiner Schüssel, soff Wasser daraus, prustete wie ein Walfisch und ließ sich auf den Boden fallen.
    Ich hängte die Leine auf und verriegelte die Tür. Während ich die Alarmanlage einschaltete, spürte ich Ryans Wärme nur Zentimeter von mir entfernt.
    Mit einer Hand fasste Ryan mich am Handgelenk und drehte mich zu ihm um. Mit der anderen schaltete er das Licht aus. Ich roch Irish Spring und Baumwolle vermischt mit Männerschweiß.
    Ryan drückte sich an mich, hob meine Hand und legte sie sich an die Wange.
    Ich hob den Kopf. Sein Gesicht war in Schatten getaucht.
    Ryan hob auch meine andere Hand. Meine Fingerspitzen ertasteten die Gesichtszüge, die ich nun schon ein Jahrzehnt kannte. Wangenknochen, ein Mundwinkel, der Schwung seines Kinns.
    Ryan strich mir übers Haar. Seine Finger glitten meinen Nacken entlang, bewegten sich über meine Schultern.
    Draußen klimperte fröhlich das Windspiel.
    Ryans Hand glitt über die Rundung meiner Taille, die Hüftknochen.
    Ein merkwürdiges Gefühl durchflutete mein Gehirn, wie eine Erinnerung an einen fernen Traum.
    Ryans Lippen berührten meine.
    Ich hielt den Atem an. Nein. Er hielt sich selbst an.
    Ryan küsste mich fest auf den Mund.
    Ich erwiderte den Kuss.
    Lass dich gehen, schrie jede Zelle in meinem Hirn.
    Meine Arme umschlangen Ryans Hals. Ich zog ihn an mich, und mein Herz raste wie ein wildes verängstigtes Etwas.
    Ryans Hände wanderten über meinen Rücken. Ich spürte, wie mein Reißverschluss nach unten glitt. Seine Hände fuhren hoch, streiften die Träger von meinen Schultern. Ich ließ die Arme sinken.
    Schwarzes Leinen umspülte meine Füße.
    All die Traurigkeit und die Frustration und die unerfüllte Sehnsucht der letzten Tage verschwanden mit einem Wimpernschlag. Die Küche wich zurück. Die Erde. Der Kosmos.
    Meine Finger suchten die Knöpfe des Kornblumenhemds.

10
    Palmer Cousins, Katy und ich waren in Montreal und tranken Cappuccino in einem Straßencafé. Gegenüber spielte ein Straßenmusikant mit zwei Löffeln.
    Palmer erzählte von einem Yogakurs, zu dem die Teilnehmer ihre Hunde mitgebracht hatten.
    Anstatt zu klappern, fingen die Löffel in den Händen des Musikanten plötzlich an zu schrillen. Der Lärm wurde immer lauter, bis ich nicht mehr verstehen konnte, was der Freund meiner Tochter sagte.
    Ich öffnete die Augen.
    Und starrte auf Ryans Hinterkopf.
    Und kam mir vor wie ein Schulmädchen, das sich nach dem Abschlussball hingegeben hatte.
    Ich drehte mich um und tastete nach dem Telefon.
    »…llo?« Groggy.
    »Tim Larabee.«
    Ich spürte, wie Ryan sich hinter mir umdrehte.
    »Tut mir Leid, wenn ich Sie geweckt habe.« Der ME klang ganz und gar nicht so.
    Ryan umfasste meine Taille und drückte meinen Hintern in das Dreieck, das seine Hüfte und seine Schenkel formten. Ich atmete aus mit einem leisen »Hmff«.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Katze.«
    Ich schaute auf den Wecker. Mein G-String verdeckte die Zeiger.
    »Uhr?« Mehr als eine Silbe schaffte ich nicht.
    »Sechs.«
    Ryan schmiegte sich an mich wie ein Löffel an den anderen.
    »Haben Sie meine Nachricht erhalten?«, fragte Larabee.
    Ein Vorsprung wuchs an der Stelle, wo Ryans Löffelblatt auf den Griff stieß.
    »Nachricht?«
    »Ich habe gestern Abend so gegen acht angerufen.«
    »Ich war aus.« Und zu beschäftigt mit Geilwerden, um meinen Anrufbeantworter abzuhören.
    »Ich konnte ums Verrecken keinen Hund auftreiben. Ihr Chow-Chow ist ja ziemlich zielstrebig auf diese Bärenknochen los, und da dachte ich mir, er muss ein Näschen für Fäulnis haben.«
    Der Vorsprung wuchs und beeinträchtigte meine Konzentration erheblich.
    »Boyd ist nicht auf Leichen abgerichtet.« »Besser als nichts.«
    Larabee hatte Boyd noch nie gesehen.
    »Übrigens, Sheila Jansen konnte den Cessna-Piloten identifizieren.«
    Ich setzte mich auf, zog die Knie an und klemmte mir die Decke unters Kinn.
    »Das ging schnell.«
    »Harvey Edward Pearce.«
    »Anhand der Zähne?«
    »Und des Schlangentattoos. Harvey Pearce ist ein achtunddreißigjähriger männlicher Weißer aus Columbia, North Carolina, in der Nähe der Outer Banks. Das NCIC-Programm hatte ihn gleich ausgespuckt.«
    »Pearce ist doch erst seit Sonntag tot. Warum waren seine Personendaten in dem Programm?«
    »Anscheinend war Harveys Ex ziemlich ungeduldig, was die Zahlung der Alimente anging. Kaum hat der Alte einen Monat ausgelassen, hat Frauchen ihn sofort als vermisst gemeldet.«
    »Und Harvey hat ein paar ausgelassen.«
    »Bingo.

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